Aufgaben verteilt, damit die Bahn erfolgreich fährt – Am runden Tisch wurde sachlich in guter Atmosphäre diskutiert

Viechtach. „Am runden Tisch zum Bahnprobebetrieb zwischen Gotteszell und Viechtach wurde am Mittwochabend im Viechtacher Rathaus sehr sachlich und in guter Atmosphäre diskutiert“, sagt Heiko Langer, der Pressesprecher des Landkreises Regen. Landrat Michael Adam hatte zur Versammlung eingeladen und die Bürgermeister aus dem Altlandkreis Viechtach, die Elternvertreter und Schulleiter der weiterführenden Viechtacher Schulen, die RBO und die Länderbahn sowie der Vorsitzende des Vereins Go-Vit waren gekommen um die notwendigen Vorarbeiten für einen Probebetrieb zu besprechen.

„Wir wollen vorbereitet sein, so dass der Probebetrieb auch wirklich im September 2016 starten kann und dafür wollen wir nun die Weichen stellen“, war die Vorgabe des Landrats und dies war auch die Richtschnur im Gespräch. „Es gab keine lange Rückschau, die Gespräche waren auf die Zukunft ausgerichtet“, betont Langer. Am Tisch saßen nicht nur Befürworter des Probebetriebs, aber alle Teilnehmer betonten, dass sie den Bürgerwillen umsetzen wollen. „Die Bürger haben am Sonntag mit der Zustimmung für die Kostenbeteiligung des Landkreises im Bürgerentscheid die Weichen pro Bahn gestellt, dies wurde auch von allen Teilnehmern akzeptiert. Natürlich wurde dennoch über den kommenden Schülerverkehr durchaus kontrovers diskutiert“, so der Pressesprecher weiter. Hier habe die Landkreisverwaltung um Abteilungsleiter und Jurist Alexander Kraus aber klar gemacht, dass man sich an die gesetzlichen Vorgaben halten müsse. Deswegen müssten Schüler, die im Umkreis von drei Kilometern zum nächsten Bahnhof leben, grundsätzlich damit rechnen, dass sie ab dem Herbst 2016 mit der Bahn nach Viechtach und mit dem Bus ins Schulzentrum gebracht werden.

„Im Mittelpunkt der Gespräche stand hier die Frage, wie machen wir das Beste daraus?“ So habe man beispielsweise über andere Abfahrzeiten der Züge zur Mittagszeit oder andere Unterrichtsbeginnzeiten an den Schulen diskutiert. „Hier konnte man aber keine Entscheidungen treffen, da diese entweder bei der Ausschreibung berücksichtigt oder später mit dem Betreiber diskutiert werden müssten“, erklärt Langer.

Landrat Adam berichtete den Teilnehmern, dass er das Ergebnis des Bürgerentscheides und die damit verbundene zehnprozentige Kostenbeteiligung des Landkreises bereits nach München weitergemeldet habe. Nun warte man darauf, dass dies bestätigt werde. Die Sprecherin der Länderbahn betonte, dass das Unternehmen, das im Besitz der Strecke ist, bisher keinen Auftrag habe die Strecke für den Bahnbetrieb vorzubereiten. Im Unternehmen rechne man aber damit, dass dieser Auftrag in den kommenden Tagen eingehen werde. Dann gelte es die Bahnhöfe und Haltestellen entsprechend baulich zu befestigen und auf einem Teilstück der Strecke müssten die Gleise ausgetauscht werden, so die Auskunft der Länderbahn.

Die eigentliche Ausschreibung der Fahrleistungen wird durch die BEG erfolgen, informierte der Landrat und auch hier werde man darauf drängen, dass dies so bald als möglich erfolgt, überhaupt gehe man davon aus, dass das Innenministerium und die BEG den angestrebten Zeitplan einhalten werde. Man habe stets gesagt, wenn die Entscheidung im ersten Quartal des Jahres 2015 falle, dann sei man im Zeitplan für den Start im Herbst 2016. „Wir haben keinen Grund an diesen Aussagen zu zweifeln“, sagt der Pressesprecher.
Beschlossen wurde ferner, dass es eine Infrastrukturrunde der Anliegerkommunen, der Länderbahn und des Landkreises geben soll. „Da sollen dann Fragen, wie der Gehwegebau, die Verbesserung der Zuwege und die Beschilderung besprochen werden.“

Andere Planungen und Arbeiten in einigen Kommunen laufen bereits: Auch in Viechtach laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren. Derzeit sei man in der Stadt damit beschäftigt ein Stadtbussystem auszuarbeiten, so dass die Bürger auch innerhalb der Stadt die Bahn gut erreichen können. Bürgermeister Wittmann betonte, dass man mit dem Stadtbus den Probebetrieb effektiv unterstützen werde. In Ruhmannsfelden plane man zudem einen Gehweg entlang der Kreisstraße REG 13, zwischen Sichetweg und Am Lerchenberg. Dieser Gehweg wäre eine deutliche Sicherheitsverbesserung für die Kinder, die entlang der Straße unterwegs sein müssten. Bürgermeister Troiber hofft hier, dass die Grundstücksverhandlungen bis zum Juli abgeschlossen sind und dass man dann das Projekt zeitig realisieren könne. Hier sicherte Landrat Adam seine Unterstützung zu.

Auch bei der RBO bereitet man sich auf den Probebetrieb vor. Zum einen erstellt eine Tochterfirma des Busunternehmens das Nahverkehrsgutachten und plant so den Bedarfsverkehr zum anderen will das Unternehmen die Bürger aus dem gesamten Altlandkreis Viechtach mit dem Bus zur Bahn bringen. Landrat Adam rechnet hier damit, dass man bereits in der kommenden Woche in der Sitzung des Wirtschafts-, Umwelt- und Tourismusausschusses des Kreistages konkrete Vorstellungen aufgezeigt bekomme.

Die Elternvertreter trugen in der Runde aber auch noch einmal ihre Sorgen vor. Sie forderten einen sichereren Schulweg, einen Mittagszug, der so fährt, dass die Schüler nicht lange am Bahnhof auf den Zug warten müssten und sie wünschten sich ein Ticket, dass die Schüler zum Bus- und Bahnfahren berechtigt.

Wolfgang Schlüter vom Verein Go-Vit sicherte zu, dass der Verein den Bahnprobebetrieb engagiert begleiten werde. Man werde weiterhin Aktionen, wie Ausflugsfahrten, machen. Zudem werde man bei den Landkreisfirmen für die Bahn werben und auch den Urlaubsgästen wolle man das Bahnfahren schmackhaft machen.

Am Ende wussten so alle Teilnehmer, welche Aufgaben sie in den kommenden Wochen angehen müssen, ein Fahrplan wurde erstellt. Nach den ersten Gremiensitzungen will man sich in der großen Runde wieder treffen und weiter gemeinsam am Gelingen des Probebetriebs arbeiten.

Meldung vom: 12.02.2015