Austausch mit den Abteilungsleitern – Landrat Michael Adam sprach mit seinen engsten Mitarbeitern

Regen. Landrat Michael Adam traf sich am Donnerstag zu einer Gesprächsrunde mit den Abteilungsleitern am Landratsamt Regen. Im Mittelpunkt dieses ersten Gesprächs nach einem für Adam turbulenten Wochenbeginn standen die medialen Vorwürfe gegen den Landrat vom vergangenen Wochenende. Adam nahm damit wieder einen ersten dienstlichen Termin war, nachdem er seit Wochenbeginn Urlaub hatte, den er zusammen mit seinem Lebenspartner Tobias Adam zu Hause verbrachte.

Bei dem Gespräch mit den Amtsführungskräften entschuldigte sich der Landrat nochmals persönlich für sein Verhalten und betonte, dass er hoffe, dass die Abteilungsleiter nach wie vor eng und vertrauensvoll mit ihm zusammenarbeiten werden. Ausführlich ging er dabei auf die Vorwürfe bestimmter Medien ein. „Ja, es ist richtig, ich hatte mehrfach Sex in Diensträumen“, sagte Adam und brachte sein Bedauern darüber zum Ausdruck, dass dieses Fehlverhalten in dieser Woche auch die Beschäftigten im Amt berührt habe. „Ich weiß, dass viele unserer Mitarbeiter in der Freizeit und auch bei Dienstterminen mit dieser Angelegenheit konfrontiert wurden“, meinte er. Er betonte aber auch, dass mögliche Affären zunächst einmal seine Privatangelegenheit seien und dass er dies am Ende allein mit seinem Partner zu regeln habe. Dies sei spätestens in den letzten Tagen auch geschehen. „Es versteht sich für mich von selbst, dass es nie wieder zu sexuellen Handlungen in Diensträumen kommen wird. Diese Lektion habe ich ganz klar gelernt“, so Adam.

Auch zum Vorwurf des Drogenmissbrauchs nahm der Landrat erneut Stellung. „Es bleibt dabei: Ich habe keinerlei Drogen genommen. Zutreffend hingegen ist: Ich habe das Arzneimittel Poppers konsumiert. Ich habe dieses jedoch nicht selbst erworben. Es wurde zu den Treffen mitgebracht“, so Adam weiter. Der Konsum dieses Mittels sei nicht verboten, lediglich der Verkauf falle in Deutschland unter das Arzneimittelgesetz. Dennoch erklärte der Landrat, dass er das Arzneimittel in Zukunft nicht mehr konsumieren wird. „Dies war ganz klar ein Fehler. Denn obwohl der Konsum nicht verboten ist, sei er der Öffentlichkeit nicht zu vermitteln“, so Adam.

Zu dem latenten Vorwurf des „jungen Mannes“, dass er diesem als Gegenleistung für Geschlechtsverkehr in Jugendamtsangelegenheiten geholfen habe, wurde Adam durchaus etwas emotional: „Diese Behauptung ist unwahr und fällt ganz klar in den Bereich der Verleumdung! Denn ich habe mir als Landrat rechtlich zu keiner Zeit etwas zu Schulden kommen lassen. Ich habe seit meiner Wahl zum Landrat 2011 jeden Tag bis an die Grenzen meiner körperlichen und geistigen Belastbarkeit gearbeitet, um diesem Amt und den Bürgerinnen und Bürgern des Landkreises Regen gerecht zu werden. Ich habe mich dabei stets an alle Gesetze gehalten.“ Dies wurde ihm von den Abteilungsleitern auch bestätigt.

Zudem teilte Adam mit, dass er den in den Medien genannten jungen Mann, Herrn Fabio V. aus R., inzwischen schriftlich per Einschreiben aufgefordert habe, künftig jegliche unwahre Behauptungen über seine Person zu unterlassen, und Hintergründe sowie Konditionen der Kontaktaufnahme mit den Zeitungen „Am Sonntag“ und „Bild am Sonntag“ schriftlich offenzulegen.

„Ich sehe mein Ansehen in der Öffentlichkeit durch einige der Behauptungen des Herrn V. gegenüber den  Medien zu Unrecht herabgewürdigt. Denn es ist zwar völlig zutreffend, dass ich mehrfach Geschlechtsverkehr mit Herrn V. hatte, teilweise in meinem Amtszimmer. Und es ist auch richtig, dass wir beide dabei ‚Poppers‘ konsumiert haben. Beides räume ich ein. Und für beides möchte ich mich zum wiederholten Mal in aller Form entschuldigen. Was ich jedoch nicht akzeptieren kann, ist dass Medien mich am vergangenen Samstag offiziell mit den Vorwürfen des Drogenkonsums und der Vorteilsnahme konfrontiert haben – und es auch in der Berichterstattung entsprechende Andeutungen gab, weil Herr V. diesen Medien gegenüber zuvor dem Vernehmen nach entsprechende Aussagen gemacht hatte, auf die sich zuständigen Redakteure beriefen. Derartige Aussagen des Herrn V. kann und werde ich nicht akzeptieren“, betont Adam. Fabio V. müsse bewusst sein, dass er in der Öffentlichkeit nicht bewusst Unwahrheiten über andere Menschen verbreiten könne, ohne dass dies ein juristisches Nachspiel habe.

Landrat Adam betonte ferner, dass er sich weiter mit aller Kraft für die Bürger im Landkreis Regen einsetzen wolle. Er werde künftig aber auch darauf achten, dass er in der Freizeit mehr Distanz zur Arbeit gewinnen kann. So werde er künftig eingeplanten Urlaub auch tatsächlich nehmen und generell auf web 2.0-Auftritte wie Facebook verzichten. Lediglich der Facebook-Account des Landkreises Regen bleibe bestehen. Auf diesen habe Adam selbst aber keinen Zugriff. Ferner werde er sich in Zukunft mit Kritik an Politikern, Institutionen und Personen außerhalb des Landkreises Regen gänzlich zurückhalten, insofern diese seine Arbeit als Landrat im Interesse des Landkreises nicht direkt betreffen. Und zuletzt erklärte Adam auch an seiner Wortwahl zu arbeiten, die man – zuletzt etwa im Falle einer medialen Auseinandersetzung mit Security-Kräften – teilweise durchaus „als rustikal“ bezeichnen konnte. „Zwar habe ich den Eindruck, dass ein Teil der Bürgerschaft es schon irgendwo geschätzt hat, dass in meiner Ausdrucksweise auch einmal ein „Landrat mit Ecken und Kanten“ zum Ausdruck kam“, so Adam. Doch habe er selbst das Gefühl, in letzter Zeit die Grenze des guten Geschmacks überschritten zu haben. Und so sei es für den Landrat nun einzig erklärtes Ziel, seinen Amtspflichten auch in Zukunft tatkräftig und gewissenhaft nachzukommen, ohne in Zukunft erneut Gegenstand weiterer öffentlicher, kontroverser Debatten zu sein. Diese Ziele begrüßten auch die Abteilungsleiter, die allesamt betonten, dass sie weiterhin auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit setzen werden.

In der kommenden Woche werde für den Landrat wieder der normale Dienstbetrieb laufen. Bereits am Wochenende werde er zudem ein dienstliches Gespräch mit dem Regierungspräsidenten führen und in der kommenden Woche wolle er sich in einem kurzen Mitarbeitertreffen nochmals bei allen Beschäftigten im Amt persönlich entschuldigen. „Dies gebietet nicht nur der Anstand“, so der Landrat.

Weitere Presse- oder Interviewanfragen werde der Landrat nicht beantworten. „Zu allen dienstlichen Betroffenheiten habe ich ehrlich und offen Auskunft gegeben. Ich habe mein Fehlverhalten eingeräumt. Und ich habe klar gesagt, was sich in Zukunft ändern wird“, stellt Adam fest, ansonsten müsse auch für ihn der Grundsatz gelten „privates ist privat“.  

 Anmerkung: Auch die Pressestelle im Landratsamt wird zu diesem Thema keine Presseauskünfte mehr geben.

Meldung vom: 20.01.2014