Betriebsnahe Kinderbetreuung in Zwiesel auf Erfolgskurs

– Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Focus –

Regen: Erst vor wenigen Monaten, im Herbst 2011, haben der Landkreis Regen und Spitzenunternehmen aus Zwiesel den Arbeitskreis „Kinderbetreuung Zwiesel – Betriebe“ gegründet. Am vergangenen Donnerstag fand das zweite Treffen am Landratsamt statt – und schnell war klar: Das Thema „betriebsnahe Kinderbetreuung“ ist ein Volltreffer – die Unternehmen haben „Feuer gefangen“, das Thema liegt den Führungskräften „am Herzen“. Ganz ehrlich äußerte sich einer der Geschäftsführer: „Früher habe ich mir nie Gedanken darüber gemacht, wie mein Personal die Kinderbetreuung managet – nun sehe ich es anders und jetzt wollen wir uns da einbringen und engagieren!“ Aber: „Die Qualität muss stimmen“, darüber sind sich alle Beteiligten einig. Wenn alles weiter so gut verläuft, wird im Laufe des Jahres eine sogenannte Kindergroßtagespflegestelle“ in Zwiesel eröffnet.

Kreisjugendamtsleiter Martin Hackl und Waldemar Herfellner, Leiter des Regionalmanagements, begrüßen diese Entwicklung und werden sie mit all ihren Möglichkeiten unterstützen. „Familienfreundlichkeit des Landkreises“ ist wichtig und steht nun mehr denn je im Focus zur Weiterentwicklung der Region (Vereinbarkeit Familie und Beruf). Kinderbetreuungsmöglichkeiten müssen vielfältiger werden um den heutigen Lebensentwürfen von Familien gerecht zu werden. Die bisherigen Kindertagesstätten: Krippen/-gruppen (0-3 Jahre), Kindergärten (3 Jahre bis Schuleintrittsalter) und Horte (Schulalter bis max. 14 Jahre) brauchen die Kindertagespflege als Ergänzung.  Die Kindertagespflege ist keine Konkurrenz für die bestehenden Kindergärten, da diese rechtlich Vorrang haben. Vor- und nach den Öffnungszeiten können Eltern diese Betreuungsmöglichkeit mit der der Tagespflege kombinieren.   

Im Bereich der unter Dreijährigen und der Schulkinder haben Eltern ein Wunsch- und Wahlrecht. Konkret bedeutet dies: Eltern können sich aussuchen, ob ihr Kind  eine institutionelle Kindertagesstätte (Krippe/ Hort) oder eine familienähnlich strukturierte  Kindertagespflegestelle/ Kindergroßtagespflegestelle besucht. Alle Kinderbetreuungsmöglichkeiten haben den Auftrag Kinder zu betreuen, zu erziehen und zu bilden. Grundlage bildet der bayerische Erziehungs- und Bildungsplan für Kinder. Die pädagogische Konzeption wird vom Kreisjugendamt regelmäßig überprüft und von den Praxisstellen jährlich weiterentwickelt. In der sogenannten Kindergroßtages-pflegestelle  (GTP) – von der hier als „betriebsnahe Kinderbetreuungsmöglichkeit“ die Rede ist – werden Kinder von 0–14 Jahren betreut. Die Öffnungszeiten sind flexibler als in den Kindertagesstätten und auch Ferienschließzeiten gibt es nicht.  Die GTP`s, wie sie kurz genannt werden, arbeiten auf selbstständiger Basis, d.h. für Unternehmen entstehen keine Personalkosten – die verwaltungsmäßige Abwicklung erfolgt über das Kreisjugendamt. 

Was aber bringt diese bunte Kinderbetreuungslandschaft mit sich? Sind Eltern, die ihr Kind frühzeitig in Betreuung geben – „Rabeneltern“? Nein – definitiv nicht, so Fachberatung Dr. Tanja Grotz – andere Länder, z.B. Frankreich kennen diesen Begriff gar nicht. Internationale Längsschnittstudien belegen es schon lange: stimmt die Qualität – dann haben Kinder heute sogar Vorteile in der Persönlichkeits- und Leistungsentwicklung. Und die Unternehmen? Auch hier lassen sich ganz klar die Effekte durch Studien belegen: Die Mitarbeiter/innen sind motivierter, binden sich mehr an den Betrieb, haben weniger Fehlzeiten, sind grundsätzlich mit ihrer familiären und beruflichen Situation zufriedener und damit auch am Arbeitsplatz effektiver. Grundsätzlich also: grünes Licht! Auch der Landkreis will dieses innovative Vorhaben der „betriebsnahen Kinderbetreuung“ mit einer wissenschaftlichen Studie begleiten, um so die Qualität sicherzustellen und um sie fundiert weiterentwickeln zu können.

Wer diese positive Entwicklung zugunsten unserer Familien unterstützen und selbst Tagespflegeperson im Landkreis Regen werden möchte, der kann sich am kommenden Montag, den 16.01.2012, am Landratsamt bei einer kostenlosen Veranstaltung (9.00 bis 10.30 Uhr) über dieses „moderne und innovative Berufsbild“ informieren lassen. Insbesondere im Zwiesler und Viechtacher Raum besteht Bedarf an Kindertagespflegepersonen – Tagesmami`s und Tagespapi`s erwünscht! 

Meldung vom: 10.12.2013