Das Rebhuhn hat auch in der intensiv genutzten Agrarlandschaft Perspektiven

 - Das Rebhuhn hat auch in der intensiv genutzten Agrarlandschaft Perspektiven, Foto: Landratsamt Regen

In Bischofsmais hat vor kurzem die Arbeitsgemeinschaft für Feld- und Waldhühner im Bereich der Ruselmoore getagt. Manfred Hofmeister von der unteren Jagdbehörde des Landratsamtes Regen eröffnete die Versammlung und überbrachte die besten Grüße des Landrats Michael Adam, der die ehrenamtlichen Aktivitäten der Arbeitsgemeinschaft stets mit Interesse und Sympathie verfolgt. Nach allgemeinen Informationen wurde unter dem Tagesordnungspunkt „Neuwahl“ die Jägerin und engagierte Wildhuhnzüchterin Ilse Brunnbauer aus Untermitterdorf mit großer Mehrheit zur neuen Vorsitzenden gewählt.
Man war sich einig, dass das Rebhuhn nicht zwangsläufig aus der modernen und intensiven Agrarlandschaft verschwinden muss. Revierbeobachtungen aus England und Frankreich aber auch Deutschland zeigen, dass es gebietsweise trotz rationeller Landnutzung noch beachtliche Vorkommen gibt. Bereits durch einfache Maßnahmen kann dem Rebhuhn wirkungsvoll geholfen werden.

Entscheidend für den Zuwachserfolg ist trockene Witterung und ein ausreichendes Nahrungsangebot zur Aufzuchtzeit. Gegenüber nass kalter Witterung ist man machtlos aber über Futterspender kann eine gezielte Frühjahrsfütterung erfolgen, um die Zeit zur Futtersuche bei der brütenden Henne abzukürzen.
Zudem kann nach Schlupf der Küken im Aufzuchtgebiet ergänzend eiweißreiche Nahrung (z.B. getrocknete Mehlwürmer) angeboten und die Kükenvitalität gestärkt werden. In der Brut- und Aufzuchtphase (Juni/Juli) ist das Rebhuhn sehr störungsempfindlich, da sich Bodenbrüter häufig auf ihre Tarnung verlassen, können sie zudem leicht zur Beute freilaufender Hunde werden. In dieser Zeit sollten Hundehalter daher verstärkt Rücksicht beim Ausführen ihrer Hunde nehmen und diese angeleint lassen.

Das Rebhuhn hat mit bis zu 20 Eiern pro Gelege die höchste Eizahl aller Vogelarten Mitteleuropas und kann daher hohe Verluste im Folgejahr mit hohem Zuwachs wieder ausgleichen.
Im Gegensatz zum Fasan beteiligt sich bei den Rebhühnern auch der Hahn an der Jungenaufzucht und hudert die daumengroßen Küken bei Kälte oder hält als Wächter Ausschau nach möglichen Gefahren, um die Rebhuhnfamilie frühzeitig zu warnen. Rebhühner halten sich gerne an Grenzlinien auf, also zwischen zwei Feldern mit verschiedenen Feldfrüchten, wo Deckung und offener, übersichtlicher Bereich nebeneinander liegen. Im Anfangsstadium des Maisanbaus kann sogar eine Grenzzone zu einem Maisfeld als Aufzuchtgebiet dienen.

Rebhühner sind sehr standorttreu und entfernen sich nicht weit von ihren Geburtsort. Dies können auch die Rebhuhnzüchter Michael Ebner aus Großbärnbach, Georg Streule aus Unternaglbach und Klaus Schreiner aus Zell bestätigen, die regelmäßig bereits ausgewilderte Rebhühner beobachten. Obwohl die Rebhühner noch von 01.09.bis 31.10 Jagdzeit haben, wird seit Jahren kein Rebhuhn mehr von Jägern erlegt. Dennoch ist es eine Bereicherung des Jagdreviers, wenn man die Balzrufe des Rebhahns im Frühjahr vernehmen kann. Auch in diesem Jagdjahr sollen in geeigneten Bereichen im Landkreis wieder Rebhühner in die Natur entlassen werden.
Roland Graf der Kreisobmann im Bayer. Bauernverband im Landkreis Regen informierte über das neue KULAP und sprach sich für den Erhalt der Feldhühner in der bäuerlichen Landflur aus. Es würde bereits viel bringen, wenn kleinflächig unrentable Hänge oder Brachstreifen, wo sich Wiesenameisen und andere Insekten vermehren könnten (als „Insektenspender“), unbewirtschaftet bleiben könnten.

Auch die Fasanenzucht innerhalb der Arbeitsgemeinschaft ist in diesem Jahr intensiviert worden. Hier setzt man verstärkt auf den Tenebrosus-Fasan (Phasianus colchicus tenebrosus). Die Hähne sind von sehr dunkler, fast violetter Färbung, die nicht ganz einheitlich ist. Auch die Hennen sind deutlich dunkler. Der Tenebrosus-Fasan ist im Allgemeinen größer als die anderen Fasan-Rassen, die Hähne können zwischen 1.750g und 2.000 g wiegen.
Da die Tenebrosus-Henne verstärkt innerhalb von Hecken brütet, ist das Gelege weniger durch Ausmähen gefährdet und damit die Überlebenschancen des Zuwachses deutlich besser.

Meldung vom: 08.01.2015