Dem Rebhuhn auf die Sprünge helfen

 - Alois Hofmann, Monika Knauf-Schöllhorn, Bürgermeister Alois Wildfeuer, Landrat Michael Adam, Markus Weber und Manfred Hofmeister (v.li.) bei der Aussetzaktion. Foto: Langer/Landratsamt Regen
Landrat Michael Adam und Bürgermeister Alois Wildfeuer setzten zwei Tiere aus

Kirchdorf im Wald. Zwei Rebhühner haben Landrat Michael Adam und Bürgermeister Alois Wildfeuer vor einigen Tagen im Jagdrevier Abtschlag in die Freiheit entlassen. Der Hahn und die Henne sollen sich dort einleben und wenn möglich für weiteren Nachwuchs sorgen, denn Rebhühner, die einst im Bayerischen Wald in vielen Regionen heimisch waren, sind heute sehr selten geworden. So kümmert sich eine Arbeitsgemeinschaft aus Jägern der Kreisgruppe Regen/Zwiesel im BJV und Naturfreunden um selten gewordene Feld- und Waldhühner und sorgt dafür, dass die Vorkommen im Bestand erhalten bleiben beziehungsweise gestärkt werden.

Manfred Hofmeister von der Unteren Jagdbehörde im Landratsamt und selbst Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft erklärt: „Das Rebhuhn dürfte eigentlich geschossen werden, es steht nicht unter Naturschutz, sondern gehört zu den jagdbaren Wildarten“, und ergänzt: „Von den Jägern im Landkreis schießt es aber keiner mehr, vielmehr sind alle bemüht, den Bestand zu erhalten.“ Die 2010 im Raum Bischofsmais gegründete Arbeitsgemeinschaft kümmert sich um heimische wild lebende Hühnerarten, die selten geworden sind. Der Schwerpunkt der Aktivitäten der Hühnerfreunde liegt zurzeit bei der Nachzucht und Auswilderung von Rebhühnern. Dabei ist insbesondere die Zusammenarbeit zwischen Jägern und auch Jagdgenossen wichtig, denn eine begleitende Lebensraumgestaltung und Wildhege ist unerlässlich für den Erfolg von Auswilderungsaktionen.

Der zuständige Jagdvorsteher der Jagdgenossenschaft Abtschlag Markus Weber hat dabei spontan der Anlage von Wildäckern auf seinen Flächen in räumlicher Nähe zum Auswilderungsort zugestimmt. Unterstützt wird die Arbeitsgemeinschaft von Landrat Michael Adam. „Die Aufgaben der Jäger sind vielfältig und wichtig“, weiß er und so sei es ihm ein Anliegen, die Bemühen gerade im Bereich des Natur- und Artenschutzes zu stützen. Im Landkreis Regen gebe es viele nahezu unberührte Wald- und Wiesenregionen, diese besonders wertvollen Flächen solle man erhalten und die Artenvielfalt bewahren. Dass sich die Arbeitsgemeinschaft Feld- und Waldhühner ehrenamtlich stark engagiert und jährlich einige Paare von Rebhühnern wieder auswildert, das gefällt dem Landrat: „Als ich gefragt wurde, ob ich die Aktionen unterstützen würde, habe ich sofort zugesagt. Wenn Freiwillige in ihrer Freizeit so viel Zeit investieren, um der Natur etwas Gutes zu tun, dann unterstütze ich das gern.“

Auch der Kirchdorfer Bürgermeister Alois Wildfeuer hat sich sofort dazu entschlossen, bei der Auswilderungsaktion mitzuwirken. „Die Rebhühner werden auf einem mehrere Hektar großen Gemeindegrundstück ausgesetzt, das im Jahr 1999 von der Gemeinde Kirchdorf gerade wegen seiner ökologischen Bedeutung für seltene Tier- und Pflanzenarten erworben wurde“, erklärt Wildfeuer. „Diese brachliegende Wiese, auf der in Teilbereichen Büsche und kleine Bäume stehen, seien für das Rebhuhn als ursprünglichen Steppenbewohner eine ideale Heimat. Dort finden die Tiere Unterschlupf und dort könnten sie auch gut brüten. Sie finden hier genügend Nahrung, es gibt alles, was ein Rebhuhn braucht, wie Sämereien, Wildkräuter und Insekten“, unterstreicht Hofmeister, der selbst als Rebhuhnzüchter zusammen mit dem zuständigen Revierinhaber und der Unteren Naturschutzbehörde die Bemühungen der Arbeitsgemeinschaft unterstützt. So waren auch der Jagdpächter Gerhard Wimschneider und die Naturschutzfachkraft Monika Knauf-Schöllhorn vom Landratsamt Regen vor Ort. Auch der Naturpark Bayerischer Wald, der sich um die behutsame Pflege des Biotops kümmert, war mit dem Diplom Biologen Alois Hofmann vor Ort. Allesamt waren sich einig, dass die beiden ausgewilderten Rebhühner hier noch gute Lebensbedingungen vorfinden würden. Und scheinbar waren die Tiere auch vom ersten Moment an zufrieden. Denn bereits wenige Minuten nachdem Adam und Wildfeuer je ein Rebhuhn in die Freiheit entließen, war aus dem Dickicht das gurren und piepen der Tiere zu hören. „Das ist ein Zeichen, dass sie sich wohl fühlen“, stellte Hofmeister fest, denn nur zufriedene Rebhühner würden diese Komfortlaute von sich geben.

In den kommenden Wochen und Monaten werden Hofmeister und seine Kollegen wieder vermehrt Rebhuhnküken aufziehen, immer in der Hoffnung, dass sich die Tiere später in der freien Natur behaupten und schließlich auch fortpflanzen können.

Meldung vom: 20.01.2014