Der Landkreis besitzt nun ein Bergwerk

 - Unser Bild zeigt Landrat Michael Adam (3.v.li.), der den Schlüssel zum Eingang von den Naturschutzwächtern Fred Baierl (1v. re) und Thomas Ballmann (2.v.re.) übernimmt. Auch Monika Knauf-Schöllhorn und Lieselotte Bielmeier freuen sich.

Regen. Es ist ein längerer Weg durch den Zwieseler Wald bei Rotkot zum Bergwerksstollen im Kellerberg. Auf den Weg hinauf durch den Wald machte sich am Montagvormittag, 20. Juni, Landrat Michael Adam, begleitet von Lieselotte Bielmeier und Monika Knauf-Schöllhorn vom Umweltamt des Landkreises Regen. Die Landkreismitarbeiter wollten sich vor Ort ein Bild von der neuesten Landkreisliegenschaft machen, dem Bergwerksstollen im Kellerberg.

„Einsteigen können wir leider nicht“, sagt Bielmeier. Der Grund ist einfach und wiegt dennoch schwer. „Der Eingangsbereich des Bergwerks ist einsturzgefährdet, das hat auch das Bergamt festgestellt“, weiß Bielmeier. Und so könne man den Stollen nur von außen besichtigen, im nächsten Jahr soll der Bereich aber saniert werden und dann könne man auch wieder in den Berg einfahren.

Bereits in den kommenden Wochen und Monaten sollen Bergbauexperten vom Bergamt in Verbindung mit Fachplanern die Planungen vorantreiben. Beim Ortstermin wollten sich Adam und seine Mitarbeiter ein Bild vor Ort machen, denn für den Landkreis Regen ist der Bergwerksankauf eine Premiere. „Es freut mich, dass wir das Bergwerk erwerben konnten“, stellte Adam fest, denn durch den Kauf könne man die in den Stollen lebenden Fledermäuse schützen und ihre Heimat bewahren. Wo ab dem 16. Jahrhundert bis ins Jahr 1956 Bergbau betrieben wurde und Pyrit und Magnetkies ans Tageslicht befördert wurde, leben heute mindestens zehn streng geschützte Fledermausarten mit mehr als 100 Exemplaren. Es handelt sich nach dem Silberberg bei Bodenmais um das artenreichste und größte Fledermaus-Winterquartier in ganz Niederbayern. „Die alten Stollen haben sich zu einem landesweit bedeutenden Fledermausquartier entwickelt“, sagt Knauf-Schöllhorn und zählt vor Ort zahlreiche Arten wie das Große Mausohr, das Braune Langohr, die Nord-, Wasser- und auch die Mopsfledermaus auf. Auch die Fransen-, Bechstein- und Bartfledermaus  ist hier schon gesichtet worden. 2009 wurde im Rotkot-Stollen erstmals im Bayerischen Wald die Kleine Hufeisennase wiederentdeckt. Durch das Einstiegsverbot könne man derzeit nicht umfassend überprüfen, wie viele Tiere da sind, dies soll sich aber nach der Sanierung ändern. Dann können die Fledermäuse wieder erfasst und der Lebensraum weiterhin geschützt werden. Diese Kontrollen wurden in der Vergangenheit durch Susanne Morgenroth, der Fledermausbeauftragten des Naturparks, und die ehrenamtlichen Naturschutzwächter zusammen mit der Unteren Naturschutzbehörde durchgeführt.

Nachdem der Landkreis beim Kauf vom Bayerischen Naturschutzfonds mit 75 Prozent unterstützt wurde, konnten die Landkreisverantwortlichen den Kauf rasch realisieren. Dabei ist ein Bergwerk auch ein neuer Rechtsraum für den Landkreis. So gehört der oberirdische Grund der Stadt Zwiesel, das unterirdische Bergwerkseigentum ist ein eigener Rechtstitel, der im Grundbuch eingetragen ist, mit dem  Recht zum Bergbau  gehört nun dem Landkreis. Dieser wird es aber nicht wirklich nutzen, lediglich die Fledermäuse sollen dort auch künftig ein- und ausfliegen und ungestört ihr Winter- bzw. Sommerquartier haben.

Meldung vom 22.06.2016

 - Ein Blick auf den Plan verrät wie umfangreich das Areal unter dem Berg ist (v.li.): Monika Knauff-Schöllhorn, Liselotte Bielmeier, Thomas Ballmann, Fred Baierl und Landrat Michael Adam.

Meldung vom: 22.06.2016