Die Sprachpaten tauschten sich aus

 - Sprachpaten beim Reflexionstreffen zusammen mit Förderlehrer Karl Stangl von der Mittelschule Regen und Schulrat Mark Bauer-Oprée. Foto: Landkreis Regen, WenigRegen. Auf Einladung des Koordinierungszentrums für Bürgerschaftliches Engagement und des Schulamtes Regen, trafen sich die im Landkreis ehrenamtlich tätigen Sprachpaten zu einer Reflexionsrunde an der Mittelschule Regen. Ziel des Treffens war es, gegenseitig Erfahrungen auszutauschen und sich Anregungen für die Arbeit mit den Patenkindern zu holen. Geleitet wurde das Reflexionstreffen von Karl Stangl, Förderlehrer an der Mittelschule Regen. Er kann auf langjährige Erfahrungen als Förderlehrer zurückblicken und betreut zudem die an der Mittelschule Regen eingesetzten Sprachpaten.

Zu Beginn tauschten sich die Sprachpaten über die Erfahrungen mit ihren Patenkindern aus. Dabei legen alle Kinder, so die einhellige Meinung der Sprachpaten, einen beindruckenden Arbeitseifer und eine unglaubliche Wissbegier an den Tag. Ein Großteil der Kinder stammt aus den Kriegsgebieten Syrien, Afghanistan oder Somalia und verfügt über keinerlei Deutschkenntnisse. Durch die gemeinsam verbrachte Zeit haben die Sprachpaten bereits eine tiefe Verbundenheit zu Ihren Patenkindern entwickelt und sie fest in ihr Herz geschlossen. Keiner von ihnen möchte mehr die Zeit mit den anvertrauten Schützlingen missen.

In den Gesprächen zeigte sich auch, dass sie ihren Unterricht enorm kreativ und professionell gestalten. „Der Sprachunterricht wird stets individuell auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Kinder abgestimmt. Da wird gelesen, gemalt, gesungen, geschrieben und gespielt oder es werden auch schon mal ein paar Worte Bayerisch gelernt, damit die Kontaktaufnahme mit den Mitschülern noch ein bisschen leichter fällt“, sagt David Wenig, der Leiter des Koordinierungszentrums und fasst so seine Eindrücke zusammen.

Im zweiten Teil des Reflexionstreffens gab Stangl Tipps, wie einzelne Unterrichtseinheiten sinnvoll miteinander verknüpft werden können und so ein optimaler Lernfortschritt gewährleistet wird. Darüber hinaus informierte er die Teilnehmer über neu erschienene Lehrwerke für die Arbeit mit Sprachanfängern und stellte geeignete Materialen kostenfrei zur Verfügung.

Die Sprachpaten sprachen bei ihrem Treffen auch ein großes Lob an die Verantwortlichen in den Schulen aus, die Schulleiter und die Lehrer würden sie zu jeder Zeit mit Rat und Tat unterstützen und so ein ideales Umfeld für ihre Tätigkeit schaffen.

Ein gutes Beispiel ist die Mittelschule Regen, dort gehen derzeit sechs Flüchtlingskinder zur Schule.  Unter Ihnen auch komplette Sprachanfänger, ohne jegliche Deutschkenntnisse, die einer besonders intensiven Betreuung bedürfen. Der Leiter der Mittelschule Regen Karl-Heinz Tesar betont, dass „die Arbeit der ehrenamtlichen Sprachpaten dabei nicht hoch genug einzuordnen ist. Speziell auch im Hinblick darauf, dass der Gesetzgeber die Schulen bezüglich der Vielfalt von Integrationsschülern im Regen stehen lässt. Unter den derzeitigen Voraussetzungen sind die Schulen nämlich nicht mehr imstande, den Spracherwerb von Schülerinnen und Schülern ohne jegliche Sprachkenntnisse im Rahmen der alltäglichen schulischen Erfordernisse zu schultern. Die Sprachpaten unterstützen uns dabei in hervorragender Weise.“

Auch Schulrat Mark Bauer-Oprée vom Schulamt Regen zieht ein durchweg positives Zwischenfazit: „Die Sprachpaten unterstützen die Kinder und Jugendlichen nicht nur in sprachlicher Hinsicht, sondern geben ihnen auch eine emotionale Heimat! Das ist gelebte Willkommenskultur!“

Meldung vom: 23.04.2015