Dirk Reichel informierte sich in Viechtach über die Jugendarbeit in der Kommune

 - Vor dem Wappen der Stadt warfen (v.li.) Bürgermeister Georg Bruckner, Kommunaler Jugendpfleger Dirk Reichel und Viechtachs Stadtjugendpfleger Marco Lorenz nochmals einen kurzen Blick in den Demographiespiegel. Foto: Landratsamt
Kommunaler Jugendpfleger an alter Wirkungsstätte

Viechtach. Freundlich und offen war der Empfang von Viechtachs Bürgermeister Georg Bruckner, der neben Stadtjugendpfleger Marco Lorenz auch den alten städtischen und jetzigen Kommunalen Jugendpfleger Dirk Reichel im Dienstzimmer begrüßen durfte. Nach Reichels Weggang zum Landkreis vor rund dreieinhalb Jahren, führt Lorenz nun seit 2010 die Geschäfte in Sachen Jugendarbeit in der Stadt.

Gerade in den Gemeinden, in denen die Stadt eine hauptamtliche Fachkraft beschäftigt, legte Reichel bei seiner Tour durch den Landkreis Wert darauf, dass neben Bürgermeister und Jugendbeauftragten auch die Stadtjugendpfleger mit am Tisch sitzen. Schade empfand Reichel, dass sich in Viechtach kein Jugendbeauftragter findet, der das wichtige Bindeglied zwischen Jugend und Politik darstellt. Ein Stadtjugendpfleger kann auf fachlicher Ebene agieren, im politischen wäre dies die Plattform eines Jugendbeauftragten. Auch wenn sich im Gespräch keine Lösung dessen abzeichnete, war Reichel dennoch sehr zufrieden mit der Entwicklung der letzten beiden Jahre. Die Stadt habe mit einer hauptamtlich besetzten Fachkraft in einer, auf die gesamte Stadt ausgerichteten Jugendarbeit, ein zukunftsweisendes, flexibles und breit aufgestelltes Konzept für Jugendarbeit, welches die starke Vereinsstruktur in Viechtach wunderbar ergänzt. Dies bleibe nach Reichels Erkenntnissen auch von anderen Gemeinden im Landkreis nicht unbeobachtet. Gerade das seit Jahren sehr umfangreiche Ferienprogramm, das heuer erstmals in den organisatorischen Händen von Stadtjugendpfleger Lorenz lag, ist in gewisser Weise Aushängeschild für die Stadt und zu gleich Orientierung für andere Gemeinden im Landkreis.

Nach Reichels Einschätzung hat man mit Stadtjugendpfleger Marco Lorenz damals auf das richtige Pferd gesetzt. Dies lässt sich von diversen konzeptionellen Weiterentwicklungen sowohl im Bereich der Stadtjugendarbeit aber auch vor allem im städtischen Jugendtreff wunderbar ablesen. Reichel sprach davon, nicht das Gefühl zu haben, dass im Bereich der städtischen Jugendarbeit eine Stagnation stattfinde, sondern sich vielmehr die hauptamtliche Fachkraft Gedanken macht, wie sich ein Konzept „Stadtjugendarbeit“ weiterentwickeln kann.

Eine dieser Entwicklungen zeigt sich am Beispiel des Jugendtreffs. Die damalige Entscheidung, das Domizil der Jugendlichen näher in Richtung Schule zu verlagern, beginnt langsam Früchte zu tragen. Bruckner und Lorenz konnten von gewissen Synergieeffekten sprechen, als sie beispielsweise von der Teilverlagerung der Offenen Ganztagsbetreuung von der Mittelschule in die Räumlichkeiten des Jugendtreffs sprachen. Auch die Ausweitung des Programmangebotes seitens der Jugendeinrichtung mit Kreativwerkstatt, Veranstaltungsraum oder den Tanzgruppen, blieben für den Kommunalen Jugendpfleger nicht unbemerkt. Erfreulich sind für Reichel auch die vielen Aktivitäten des Fördervereins für Offene Jugendarbeit in Viechtach, der den Treffpunkt für Jugendliche und auch die Arbeit von Lorenz tatkräftig unterstütze.

Für Bürgermeister Bruckner und Stadtjugendpfleger Lorenz ist eine funktionierende Jugendarbeit ein wichtiges Merkmal in der sozialen Infrastruktur. Viechtach zählt zu den wenigen Gemeinden, die im Rahmen der Bezuschussung durch den Landkreis für die Jugendarbeit in den Vereinen und Verbänden nicht nur den 50 Prozent-Anteil trägt, sondern gar den Differenzbetrag an die Vereine auszahlt. Die seit Jahren gewachsenen Strukturen in diesem Bereich gilt es auch die nächsten Jahre zu erhalten, denn trotz sinkender Zahlen von Kindern und Jugendlichen, stabilisieren sich diese, wenn auch auf einem gewissen niedrigeren Level. Da Jugendarbeit vor allem Beziehungsarbeit ist, wäre es aus Reichels Sicht fatal, wenn diese guten Strukturen wegbrechen. Ein solches System an vielfältiger Jugendarbeit neu aufzubauen, würde Jahre andauern. Wichtig sei es aus Reichels Sicht, die Interessen von Jugendlichen zu stärken und ihnen die Möglichkeit zur Persönlichkeitsentwicklung zu geben, um damit eine intensivere Bindung an die Stadt zu schaffen. Vielleicht gelingt es dadurch, den Weggang von jungen Menschen zu bremsen bzw. sie später wieder mehr für Viechtach zu gewinnen.

Bei einer möglichen Ausrichtung zur familienfreundlichen Stadt, gab Reichel abschließend noch die Anregung, auch die vielfältige Jugendarbeit in Viechtach als Standortfaktor nach außen hin zu präsentieren. Die Kombination aus Jugendarbeit in den vielen Vereinen, Verbänden, im Jugendtreff ergänzt um den Bereich der Stadtjugendarbeit mit hauptamtlichen Fachpersonal, lässt Viechtach sicherlich nicht an Attraktivität einbüßen, sondern vielmehr gewinnen, ist sich der Kommunalen Jugendpfleger sicher.

Meldung vom: 11.12.2013