Fachtagung „Gemeinsam Pflegen und Betreuen im Arberland“ war ein voller Erfolg

Hygiene ist bei der Pflege besonders wichtig

Zwiesel. Knapp 100 Fachkräfte aus stationären Pflege- und Behinderteneinrichtungen und ambulanten Diensten des Landkreises haben sich kürzlich einen ganzen Nachmittag dem wichtigen Thema „Hygiene“ gewidmet.

Fachtagung "Gemeinsam Pflegen und Betreuen im Arberland" war ein voller Erfolg. Foto: Haberberger

Fachtagung „Gemeinsam Pflegen und Betreuen im Arberland“ war ein voller Erfolg. Foto: Haberberger

Julia Gmach, Geschäftsstellenleitung der Gesundheitsregionplus Arberland und Josef Wetzl, Leiter des Instituts für Bildung und Entwicklung in der Diözese Passau hatten zu dem  Fachtag mit Erfahrungsaustausch ins Mädchenwerk nach Zwiesel eingeladen.

„Wann trage ich eigentlich Einmalhandschuhe? Und wie wechsle ich sie richtig ohne Erreger oder Verschmutzungen zu übertragen?“, diese und weitere Fragen beantwortete Markus Maurer, Hygienefachkraft an den Arberlandkliniken im Rahmen der Fachtagung „Im Fokus Hygiene – Gemeinsam Pflegen und Betreuen im Arberland“. Er referierte dort zum Thema Händehygiene. Als essenziell stellte Maurer die Beteiligung der Mitarbeiter beim Thema Hygiene im Krankenhaus sowie bei Pflegedienstleistern heraus, diese müssten in regelmäßigen Abständen geschult werden. Dabei betonte er unter anderem, wie wichtig die Einhaltung einer Einwirkzeit des Desinfektionsmittels von mindestens 30 Sekunden bei der Händedesinfektion ist, um alle relevanten Erreger abzutöten und die eigenen Hände zu schützen. Auch verwies er auf die Notwendigkeit der Anwendung von speziellen viruziden Mitteln im Vergleich zu herkömmlichen Desinfektionsmitteln.

Auf die am häufigsten vorkommenden Multiresistenten Erreger in der Pflege ging Dr. Carolin Müller, Amtsärztin und stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamtes Regen, in ihrem Vortrag ein. Sie stellte die Wichtigkeit des Schutzes von Personal und Bewohnern heraus. Nach Darstellung der rechtlichen Vorgaben in Pflegeheimen stellte sie insbesondere Hygienemaßnahmen bei Multiresistenten Erregern dar: „Welche Empfehlungen gibt es zur Prävention, also Verhütung von Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus-Stämmen? Wie können sie unter Kontrolle gebracht werden? Wie gehe ich mit Wäsche und Textilien des Bewohners korrekt um? Wann müssen Thermometer und Stethoskop desinfiziert werden? Wann muss ich einen Schutzkittel tragen?“, auf diese und viele weitere Fragen ging die Medizinerin ein. „Es ist wichtig auch den Patienten über die Bedeutung der notwendigen Maßnahmen aufzuklären“, ergänzte Dr. Müller und beschrieb die Bausteine eines erfolgreichen Hygienemanagements.

Die Relevanz einer guten Mundhygiene betonte Ernst Binner, Zahnarzt und Vorsitzender des Zahnärztlichen Bezirksverbands Niederbayern. „Eine mangelnde Mundhygiene steht unter anderem in Zusammenhang mit einem erhöhten Risikos eines Schlaganfalls, Herzinfarkts oder auch Diabetes Mellitus“, sagte er. Dabei sei die Mundgesundheit bis ins hohe Alter essenziell, auch um die Lebensqualität zu halten und Schmerzen zu verhindern. Die Erhaltung der Mundhygiene ist häufig in der Pflege für das Personal eine Herausforderung. Binner stellte verschiedene Methoden und Hilfsmittel für eine gute Mundhygiene in der Pflege praktisch vor, etwa spezielle Zahnbürsten, die eine Erleichterung für das Pflegepersonal in der Anwendung sein können. Eine mundgesunde Ernährung und vor allem die richtige Pflege nach dem Essen sind zur Vermeidung von Karies und Parodontitis sehr wichtig. Dabei zeigte er auf, wie wichtig es ist, „bis zum letzten“ Zahn aktiv Mundhygiene zu betreiben.

„Wir wollen dieses Fortbildungsformat mit weiteren wichtigen Themenschwerpunkten zukünftig fortführen.“, darüber sind sich Wetzl und Gmach einig. „Durch die Verbindung von Fachwissen und Erfahrungsaustausch können die Pflegekräfte besonders profitieren, da immer der Bezug zur Praxis erfolgt und auf Situationen im Berufsalltag besonders eingegangen werden kann“, bestätigt Wetzl. Der erste Themenschwerpunkt wurde von den Fachkräften gut angenommen und die Referenten wurden mit zahlreichen Fragen aus dem Praxisalltag gelöchert. „Das ist ein großes Ziel, dass wir als Gesundheitsregionplus weiterverfolgen wollen. Die stärkere Vernetzung von Berufsgruppen aus dem Gesundheitsbereich und die Stärkung des Erfahrungsaustausches. Nur so erfahren wir, wo wir uns in der Gesundheitsversorgung noch verbessern können und was unsere Fachkräfte wirklich im Berufsalltag brauchen“, meint Gmach.

Meldung vom: 07.03.2017