Fortbildungsangebot und Forschungsprojekt zum Thema „Bindung und Trauma“

Bindungsbezogener Blick auf Traumatisierungen

Regen. Im Bereich der frühen Bildung, Frühen Hilfen und Interdisziplinären Frühförderung begegnen Fachkräfte immer wieder Kindern und deren Familien, die traumatische Erfahrungen gemacht haben. 

Unser Bild zeigt ganz links die Professorin Dr. Lilith König mit den Teilnehmerinnen. Foto: Familienbüro Koki

Unser Bild zeigt ganz links die Professorin Dr. Lilith König mit den Teilnehmerinnen. Foto: Familienbüro Koki

Dies stellt eine hohe Herausforderung dar und erfordert grundlegende traumapädagogische Kenntnisse und eine entsprechend sensible Haltung.

„Da Traumaereignisse das Vertrauen eines Kindes in die Fürsorge- und Schutzfähigkeit seiner Bezugspersonen erschüttern kann, spielt die Eltern-Kind-Bindung in diesem Zusammenhang eine sehr wichtige Rolle“, sagt Elisabeth Mies vom Familienbüro KoKi. Fundierte Kenntnisse der Bindungstheorie gehören deshalb auch zum Grundlagenwissen traumaorientierter Pädagogik.

Ein Dutzend Fachkräfte aus dem Landkreis Regen nutzen aktuell die Möglichkeit an einer Fortbildung zum Thema Bindung und Trauma teilzunehmen.

Die Fortbildung findet im Rahmen eines Forschungsprojektes von Prof. Dr. Lilith König von der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg statt, das unter anderem zum Ziel hat, das Konzept dieser Fortbildung mit entsprechenden Fachkräften zu erproben und weiterzuentwickeln. Die Themen sind in vier zweitägige Schulungsmodule aufgeteilt, in denen Grundlagenwissen in den Bereichen Trauma, Bindung und traumaorientierte Pädagogik vermittelt werden. Ziel ist, den Fachkräften traumasensible Handlungskompetenzen aufzuzeigen und ihre Wahrnehmungen und Haltungen dahingehend zu reflektieren, dass Kinder und ihre Eltern im Umgang mit dieser Thematik angemessen unterstützt werden können.

König gilt als absolute Expertin auf dem Gebiet. Sie vermittelte den Teilnehmerinnen in den bisher zwei stattgefundenen Modulen wertvolles Fachwissen. „Bei traumatischen Ereignissen spielen beispielsweise die Erfahrungen, die ein Kind mit seiner Bindungsperson gemacht hat, eine große Rolle. Die Folgen von Traumatisierungserfahrungen müssen immer bindungsbezogen betrachtet werden“, weiß König. Die Professorin führte ebenso aus, dass ein extrem belastendes Ereignis nicht per se traumatisch ist. Sie sprach darüber, was bei einer Traumatisierung im Gehirn abläuft.

Weiter ging es auch darum, was traumatisierte Kinder brauchen, wo laut König die emotionale Stabilisierung ganz klar im Vordergrund steht. Dabei ist auch der Blick auf Ressourcen ganz wichtig. Sehr von Vorteil für die teilnehmenden Fachkräfte ist der häufige Praxisbezug der Referentin.

König gelingt es bei den Kursen die Teilnehmerinnen nicht nur zu informieren, sondern auch für die Thematik zu begeistern. So freuen sich die Fachkräfte bereits auf die weiteren Schulungstage.

Meldung vom: 19.04.2017