GUTi und das Nahverkehrskonzept am Nationalpark Bayerischer Wald als Studienobjekt für Mobilitätsmanagement im Tourismus

Das Landratsamt Regen informiert

Bereits zum zweiten Mal war Prof. Norbert Klassen vom Lehrstuhl für Mobilitätsmanagement im Tourismus mit einer Exkursions-Gruppe im Bayerischen Wald. Ziel seiner Studien war wieder GUTi und die Organisationsstruktur des Bus- und Bahnangebotes im Bayerwald-Ticket.

Da sich die Studierenden in diesem Semester mit den Zielsetzungen von Nahverkehrsplänen beschäftigen, kam die Anfrage der Hochschule München, die „GUTi-Region“ näher zu betrachten, für Christina Wibmer vom Nationalparkverkehrskonzept der Landkreise Freyung-Grafenau und Regen sehr willkommen. Zum einen wollen immer mehr Gemeinden ein umweltfreundliches Tourismusangebot bieten. Zum anderen stößt man aber beim wichtigen Baustein „ÖPNV“ schnell an Grenzen. Denn ein relativ gutes ÖPNV-Angebot gibt es lediglich im direkten Nationalparkumfeld durch die Igelbusse und die Waldbahn. Die übrigen Landkreisteile, sowohl in Freyung-Grafenau als auch in Regen, sind weniger gut angebunden.

Doch wie viel ÖPNV können und wollen sich die Landkreise künftig für ihre Bürger und Urlaubsgäste leisten? Diese Frage wollen die Landkreise Regen und Freyung-Grafenau durch eine Fortschreibung bzw. Neuausrichtung der sehr in die Jahre gekommenen Nahverkehrspläne klären. Weder der sich ändernde Bedarf durch den demografischer Wandel noch Anforderungen aus Tourismus- und Freizeitwirtschaft sowie moderne, rechnergestützte flexible Bedienformen wurden in den bisherigen Plänen berücksichtigt.

Der Erfahrungsaustausch mit den Studierenden brachte wertvolle Erkenntnisse auf dem Weg zu einer nachhaltigen Verkehrsplanung. Insbesondere wurde aus einer Stärken-Schwächen-Untersuchung deutlich, dass die beiden Landkreise gerade im Nationalparkumfeld als eine Einheit wahrgenommen werden. Daraus leitet sich die Empfehlung ab, dass man von der Angebotsplanung über Anschlusssicherung oder Fahrplaninformation, bis hin zu einheitlichen Haltestellenausstattung noch enger zusammenarbeiten soll. Diese Aussagen unterstützen die auf der letzten Sitzung des kommunalen Nationalpark-Ausschusses gemachten Überlegungen. Auch in diesem Gremium wurde angedacht, aufgrund der sehr engen verkehrlichen Verflechtungen der beiden Landkreise eine gemeinsame Erarbeitung eines Nahverkehrsplanes anzustreben. Nicht nur die ähnliche Struktur der beiden Landkreise, auch der Kostenfaktor spricht für eine gemeinsame Strategie. Denn, wie Regierungsdirektor Staudinger von der Regierung von Niederbayern ausführt, bedeutet die Zusammenfassung der beiden Landkreise zu einem gemeinsamen Planungsraum bei weitem nicht eine Verdoppelung der Bearbeitungskosten. In Zeiten knapper Finanzen, könnten die eingesparten Mittel effektiver in die Verbesserung und Bestandssicherung des Angebotes investiert werden. Die Diskussionsrunde machte aber auch deutlich, dass die Erstellung eines Nahverkehrsplans nicht mit der Auftragsvergabe an ein Planungsbüro abgetan ist. Vielmehr müssen bereits im Vorfeld Vertreter aus allen Landkreisteilen, aus Wirtschaft, Tourismus und Umwelt, sowie dem sozialen Bereich intensiv in die Planungsüberlegungen eingebunden werden.

Foto: Landratsamt Regen
Die Entwicklung und der Erhalt eines funktionierenden ÖPNV-Angebotes sind Ihnen wichtig. Prof. Norbert Klassen und 14 Studentinnen vom Studiengang Mobilitätsmanagement im Tourismus an der Hochschule München trafen sich am Landratsamt Regen mit Experten aus der Region zum Erfahrungsaustausch. Mit dabei waren (von links): Michael Atzinger (Straßenverkehrsbehörde Landratsamt FRG), Angelika Michl (Tourist-Info Stadt Regen), Christina Wibmer (Nationalparkverkehrskonzept der Landkreise REG und FRG), Hans Damböck (stv. Bürgermeister Spiegelau), Daniel Große-Verspohl (Regentalbahn), Günter Neumayer (RBO), Josef Wanninger (Nationalparkverwaltung), Peter Staudinger (Regierung von Niederbayern), Bürgermeister Franz-Xaver Steiniger (Zwiesel) und Prof. Norbert Klassen (Hochschule München).

Meldung vom: 29.05.2019