Hilfe für Frauen in Not

 - Unterschrift des Vertrages mit v.l. Polizeipräsident Josef Rückl, dem stellvertretenden Landrat Willi Killinger und der Gleichstellungsbeauftragten Bettina Pritzl. Foto: Langer/Landkreis Regen

Regen. Bereits vor rund zwei Jahren haben sich die Polizei und der Frauennotruf im Landkreis Regen auf eine grundlegende Zusammenarbeit geeinigt. Nun wurde diese Kooperation auf neue Beine gestellt und der Landkreis, in dessen Zuständigkeit der Frauennotruf fällt, hat eine neue Kooperationsvereinbarung mit der Polizei geschlossen. Der niederbayerische Polizeipräsident Josef Rückl und der stellvertretende Landrat Willi Killinger unterzeichneten diese nun im Landratsamt Regen.

„Eigentlich ist es ein trauriger Anlass, wenn wir heute so einen Vertrag unterzeichnen“, sagte Killinger einleitend. Denn eine Kooperation sei nur notwendig, da sich die Fälle von häuslicher Gewalt gegenüber Frauen häufen. Wobei es grundsätzlich „gut ist, wenn die Polizei und der Frauennotruf eng zusammenarbeiten.“ Der stellvertretende Landrat blickte in seiner Begrüßung auch auf die Entwicklung des Frauennotrufes zurück. Im Jahr 1999 habe Christine Kreuzer aus Zwiesel als Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises die Gründung des Frauennotrufes gestartet. Rund 16 Jahre lang habe sie den Frauennotruf geleitet und erst Anfang diesen Jahres habe die neue Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, Bettina Pritzl, die Führung des Frauennotrufes übernommen. Der Landkreis unterstützt die ehrenamtliche Arbeit der Frauen. Unterstützung komme aber auch von den Gerichten. „Ohne die Geldauflagen des Amtsgerichts Viechtach wäre die Arbeit schwerer“, stellte Killinger fest und dankte den Richtern für ihr Verständnis. Dank ging auch an die Polizei, „für die hervorragende Zusammenarbeit“.

Polizeipräsident Rückl stellte die Kooperationsvereinbarung vor. „Häusliche Gewalt ist auch ein Thema auf dem flachen Land“, sagte er mit Blick auf die Statistik. So habe es im vergangenen Jahr allein im Landkreis Regen 180 polizeilich bekannt gewordene Fälle von häuslicher Gewalt gegeben. Die Dunkelziffer ist sicherlich höher. Auch zeigt die niederbayerische Statistik, dass vor allem Frauen die Betroffenen sind. Die Polizei will helfen und mittlerweile geht man proaktiv vor. „Wir gehen auf die Frau zu“, so Rückl weiter. Wenn die Frau Hilfe will, dann vermitteln die Beamten die Frau an den Frauennotruf, der dann ebenfalls aktiv auf die betroffene zugeht.

Dieser neue Ansatz sei für die Mitarbeiterinnen des Notrufs nicht immer einfach, berichten Rückl und auch Pritzl. Denn früher wartete man darauf, dass sich die Frau anonym meldete und auf den Notruf zuging. Heute melden sich die Mitarbeiterinnen, wenn gewünscht, direkt bei der geschundenen Frau. In diesem Zusammenhang stellten alle Beteiligten fest, dass die Zusammenarbeit hervorragend ist.

Pritzl erklärte den Teilnehmern ihre Rolle. Als Gleichstellungsbeauftragte sei sie zugleich Ansprechpartnerin des Frauennotrufs. Wobei das Notrufteam nur abends und am Wochenende aktiv ist. An Wochentagen übernehmen die Mitarbeiterinnen des Allgemeinen Sozialdienstes (ASD) aus dem Gesundheitsamt Regen ihre Tätigkeit. „An unsere Kolleginnen übergeben wir in der Regel auch die Fälle vom Wochenende. Unsere ehrenamtlichen Helferinnen sind als Ersthelfer aktiv, professionelle und wenn gewünscht dauerhafte Hilfe gibt es beim ASD“, stellt Pritzl fest. Auch hier „klappt die Zusammenarbeit reibungslos.“

Durch die Kooperation können nun die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen des Frauennotrufs gestärkt in die Zukunft blicken. Wobei sich Pritzl freuen würde, wenn sich hier mehr Frauen engagieren würden. „Wir sind stets auf der Suche nach weiteren Helferinnen“, sagt sie und weist darauf hin, dass die Arbeit nicht sehr zeitaufwendig ist und dass man professionell begleitet wird. „Es gibt regelmäßige Treffen und Weiterbildungen für die engagierten Frauen“, betont sie.

Hintergrund

Der Frauennotruf ist abends und am Wochenende unter der Rufnummer 0171/1488112 telefonisch erreichbar.

Meldung vom: 25.07.2019