Ihr Schicksal bewegt weltweit die Menschen

 - Das japanische TV-Team und den in Japan sehr bekannten Moderator Shigenori Kanehira in der Notunterkunft in Zwiesel. Foto: Langer/Landkreis Regen

Journalisten aus Japan und Tschechien recherchieren über Asyl im Landkreis Regen

Regen. Die Situation der Asylbewerber in Deutschland und speziell in Bayern interessiert und bewegt weltweit die Menschen. In vielen Ländern rund um den Erdball wird über den Flüchtlingszustrom und die Situation in München, Rosenheim und Passau berichtet. Aber nicht nur die zentralen Anlaufstellen rücken dabei in den Fokus des Interesses. Die Journalisten interessiert oft auch, wie man am Land mit den Asylbewerbern umgeht und wie die Stimmung in den kleineren Landkreisen ist. So konnten die Verantwortlichen im Landratsamt Regen in der vergangenen Woche Medienvertreter aus Tschechien und Japan im Amt begrüßen.

„Das über den Landkreis Regen in der Tschechischen Republik berichtet wird, das ist nicht unbedingt neu, dass aber ein Kamerateam samt Moderator aus Japan anreist und über unsere Arbeit berichtet, das ist eine neue Erfahrung“, sagt Landkreispressesprecher Heiko Langer. In beiden Ländern würden derzeit Politik und Bürger darüber diskutieren, ob und in welchem Umfang Flüchtlinge aufgenommen werden sollen. „Während man scheinbar in Tschechien ein besonderes Interesse an Detailfragen, wie etwa die Kosten für einen einzelnen Asylbewerber und den Tagesablauf in den Flüchtlingsunterkünften hat, interessierten sich die Japaner insbesondere für die Flüchtlinge aus Syrien, deren Fluchtgründe, den Weg nach Deutschland und auch die Aufnahme in der Bevölkerung“, berichtet der Pressesprecher. So war er mit dem Kamerateam um den Anchorman Shigenori Kahehira, der in Japan ein bekanntes Samstagabendnachrichtenmagazin moderiert, zunächst in Poschetsried. „Bei Recherchen haben die japanischen Journalisten von Poschetsried gelesen, nun wollten sie sehen, wie die Asylbewerber dort leben, mit ihnen und der Bevölkerung sprechen“, so Langer weiter. Empfangen wurden sie unter anderem von syrischen Asylbewerbern, bei einem Glas kurdischen Kaffee haben dann die Syrer von ihren ersten Eindrücken in Deutschland berichtet. „Sie sprachen davon, dass sie gut aufgenommen wurden und dass sie sich auch in Poschetsried wohl fühlen. Sie würden aber so schnell wie möglich arbeiten wollen“, erzählt der Pressesprecher und berichtet weiter, dass die Asylbewerber gesagt haben, dass „sie den Deutschen für ihre Hilfe sehr dankbar sind.“

Mit der tschechischen Journalistin wurden die dezentralen Unterkünfte in Teisnach und Zwiesel besucht. „Sie konnte sich dort ein eigenes Bild machen“, sagt der Sprecher. Scheinbar habe sie die Qualität der Einrichtungen beeindruckt, ebenso aber auch die Tatsache, dass mit den Asylunterkünften auch Arbeitsplätze geschaffen oder gesichert werden. „Asylbewerber unterzubringen kostet nicht nur Geld, es kurbelt auch die heimische Wirtschaft an“, weiß Langer, denn die Menschen müssen angemessen untergebracht und sie müssen auch versorgt werden. Das hier investierte Geld bleibe zu einem hohen Prozentsatz auch in der Region, mit dieser Erkenntnis und der, dass es bisher in keinem Ort zu Problemen gekommen sei, reiste die Journalistin zurück nach Pilsen.

Zuvor besuchte sie, ebenso wie die japanische Gruppe am Tag darauf, die Notunterkunft in Zwiesel. Dort leben derzeit rund 100 Männer aus Syrien. Sie sind dort auf engstem Raum einquartiert. „Ich denke, am meisten waren die Journalisten von der guten Stimmung und der Dankbarkeit überrascht“, berichtet Langer. Die Bewohner haben ihnen von Deutschland und der guten Aufnahme im Land vorgeschwärmt und gezeigt, dass die verschiedenen Bevölkerungsgruppen sehr wohl gemeinsam leben können. „In Syrien müssten die Männer aufeinander schießen, hier leben sie friedlich gemeinsam in einem Raum und alle haben den Traum, hier etwas zu erreichen und den Wunsch, dass sie dem Land, das sie aufgenommen hat, auch etwas zurückgeben können“, dies habe die Journalisten sichtbar beeindruckt.

In den kommenden Tagen wird nun in Tschechien über die Situation im Landkreis Regen berichtet. In Japan lief der Bericht über die Situation in Deutschland, Österreich und Ungarn, in dem auch ausführlich über den Landkreis Regen berichtet wird, bereits am Samstagabend im TV.

Meldung vom: 16.09.2015