Jugend-Kultur-Reise nach Hamburg hinterlässt viele Eindrücke

Konzept lässt Teilnehmer das Programm selbst bestimmen

Regen/Hamburg. Es war Dienstagmorgen gegen 10 Uhr, als die Teilnehmer der Jugend-Kultur-Reise, die nach Hamburg führte, erschöpft aus dem Reisebus stiegen.

Gruppenhorror im Hamburg Dungeon. Foto: Hamburg Dungeon

Gruppenhorror im Hamburg Dungeon. Foto: Hamburg Dungeon

Sechs Tage zuvor starten kurz vor Mitternacht der Kommunale Jugendpfleger des Landkreises Dirk Reichel, Regens Gemeindejugendpflegerin Anna Stobbe und Jugendtreffleiterin Ina Gruber aus Bodenmais gemeinsam mit 15 jungen Frauen ihre „Jugend-Kultur-Reise“ in die Hansestadt.

Während in den letzten Jahren der Schwerpunkt der Veranstalter bei ihren, in Kooperation durchgeführten Ferienfreizeiten auf der Erlebnispädagogik lag, standen diesmal jugendkulturelle Aspekte im Vordergrund. Seit drei Jahren verfolgen die Hauptamtlichen bei der Programmgestaltung den partizipativen Ansatz, was bedeutet, dass die Teilnehmer erst vor Ort ihr endgültiges Programm gestalten. So auch diesmal bei der Städtereise. Nachdem Hamburg, immerhin die zweitgrößte Stadt in Deutschland, jede Menge Möglichkeiten für junge Menschen bietet, hatten die Verantwortlichen im Vorfeld eine kleine Vorauswahl getroffen. Im ersten Schritt diskutierten die Teilnehmerinnen die einzelnen Bausteine, um sich dann im zweiten Schritt als Gruppe auf die jeweiligen Tagesprogramme zu einigen. Herausgekommen ist ein abwechslungsreiches aber durchaus auch anspruchsvolles Fünf-Tage-Programm.

Nachdem bis zum Einchecken in die Jugendherberge noch Zeit war, erkundete die Gruppe zunächst die nahegelegenen Landungsbrücken und spazierte zur anderen Elbseite. Während der Überquerung der Elbe gab‘s von Jugendpfleger Reichel wissenswerte Infos zum alten Elbtunnel. Das beeindruckende Panorama auf der anderen Elbseite war dann samt „steifer Brise“ für alle inklusive. Den ersten Nachmittag nutzte die Gruppe, um zunächst in Ruhe in der Jugendherberge einzuchecken und beim Besuch des Panoptikums (Wachsfigurenmuseum) dem ein oder anderen Star etwas näher zu kommen. Die Nachtfahrt nach Hamburg steckte den meisten sichtlich in den Knochen, so dass man die letzten Stunden des ersten Tages eher gemütlich in der Jugendherberge ausklingen ließ.

Zwei, der insgesamt 14 Programmpunkte haben die Verantwortlichen selbst gesetzt, so auch der Programmpunkt am Samstagvormittag. In Kleingruppen ging es während der Stadtrallye vom Jungfernstieg auf Entdeckungsreise durch die Innenstadt, zur neuen Hafencity, durch die Speicherstadt zu den Landungsbrücken zurück. Nach kurzer Erfrischung in der Jugendherberge erlebte die Gruppe danach eine 90-minütige Reise durch Hamburgs grauenhafte Geschichte, die im Hamburger Dungeon als schwarze Komödie unter den Attraktionen bezeichnet wird. Düstere Gestalten, eine besondere Atmosphäre und lustige Begebenheiten beim Streifzug durch Hamburgs Vergangenheit ließen die Teilnehmer eine „schaurig schöne Zeit“ erleben.

Bis zum Abendessen konnten alle noch etwas in Hamburgs Innenstadt bummeln. Ein Muss in der Hansestadt ist sicherlich auch der Besuch auf der Reeperbahn. Gemeinsam schlenderte man am frühen Samstagabend über die wohl bekannteste Amüsiermeile. Den Abschluss des Abends bildete der Kurzbesuch der farbigen Wasserspiele im Park „Planten un Blomen“, wobei man den Weg bis dahin etwas unterschätze und nur noch die letzten fünf Minuten das Spektakels genießen konnte.

Wer am Wochenende in Hamburg ist, kommt um den Fischmarkt sonntags kaum herum. So hieß es für die Gruppe also früh aufstehen, um etwas vom hanseatischen „Schnack“ mitzubekommen. Gestärkt vom Frühstück in der Jugendherberge erkundeten die Teilnehmer als nächstes eine Welt ohne Licht. Beim „Dialog im Dunkeln“ wurden die beiden Kleingruppen von blinden Guides durch eine Ausstellung geführt. Erlebt wurden während der 90 Minuten insgesamt sechs Alltagssituationen, wie eine Stadt, ein Park, eine kleine Bootsfahrt oder auch zum Schluss ein Café. Der Rollentausch war für alle sehr beeindruckend, vor allem wie unsicher man sich als „Sehender“ durch die Räume bewegte. Die blinden Guides sicherten Orientierung und Mobilität und wurden zu Botschafter einer Kultur ohne Bilder.

Einmalig auf der Welt ist sicherlich auch das „Miniaturwunderland“, dem die Gruppe einen kurzen Besuch am Nachmittag abstattete. Egal ob die Konzerte von Helene Fischer oder DJ Bobo, dem Vulkanausbruch des Vesuvs oder auch die Ereignisse am Flughafen Knuffingen, man war mit den vielen anderen Besuchern gefühlt live dabei. Einige wurden Augenzeuge wie Biene Maja vom Flughafen abhob und der Millennium Falcon zur Notlandung ansetzte.

Am Abend wurde aus der Hafenrundfahrt kurzerhand die Lichterfahrt, eine gut 90 minütige Fahrt durch die Fleete in der Speicherstadt, dem Hamburger Hafen sowie dem Containerhafen. Die Fahrt führte durch die romantisch beleuchtete Speicherstadt, durch die neue Hafencity, vorbei an der Elbphilharmonie, den Landungsbrücken, großen Containerschiffen oder auch der Werft von Blohm & Voss in Hamburg-Steinwerder am südlichen Ufer der Norderelbe. Und nahezu für jedes Objekt hatte der Sprecher auf der Barkasse Infos oder ‘nen lockeren Spruch auf den Lippen.

Der, für viele Teilnehmerinnen langersehnte Montag war erreicht. Hatten sie sich doch einen ganzen Tag fürs Bummeln und Shoppen in ihrem selbstgewählten Programm frei gehalten. Den vielen Einkaufstüten nach zu urteilen, war es am Ende ein sehr erfolgreicher Tag. Doch ein spannender Tagesabschluss sollte am Ende der Kultur-Reise noch auf die Gruppe warten. Verpackt als Frage „Löst Du das Rätsel?“ machten sich alle auf, um sich in der Speicherstadt ein letztes Mal auszuprobieren, als Team zusammen zu arbeiten, gemeinsam zu kombinieren und gemeinsam verschiedene Rätsel zu lösen. Stobbe, Gruber und Reichel stellten die Teilnehmerinnen vor die letzte Herausforderung, einem Live-Escape-Game. Aus vier Räumen galt es für die Teams, sich innerhalb von 60 Minuten zu befreien. Egal ob im Labor, dem Geheimversteck der Familie Moretta oder einer gruseligen alten Holzhütte, überall mussten Hinweise gefunden, Schlösser geknackt und alles richtig miteinander kombiniert werden. Nervenkitzel und Spannung waren garantiert. Mit dem richtigen Adrenalinkick ging’s dann gegen Mitternacht wieder auf die Rückreise nach Regen.

Meldung vom: 16.06.2017