Jugendhilfeausschuss unterstützt mehr Qualität bei der Kinderbetreuung

Weitere Hilfen für die Jugendarbeit

Regen. Eine umfangreiche Tagesordnung hatten die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses bei ihrer Sitzung im März abzuarbeiten. Dabei mussten sie sich auch mit verschiedenen Richtlinienänderungen befassen. Doch die meisten Entscheidungen konnten rasch gefasst werden, da das Gremium umfassend vorinformiert worden war.

Als erstes sprachen sich die Mitglieder einstimmig dafür aus, dass man am Modelversuch „Pädagogische Qualitätsbegleiter in Kindertageseinrichtungen“ teilnehmen möchte. Jugendamtsleiter Martin Hackl informierte kurz über das Grundanliegen: „Durch den Einsatz einer pädagogischen Qualitätsbegleitung soll erreicht werden, dass Kindertageseinrichtungen ihre in den Bildungs- und Erziehungszielen festgelegte Qualität in der Betreuung kontinuierlich weiterentwickeln. Gefördert wird das Projekt mit einem bis zu  90-prozentigen Zuschuss und auch eine geeignete Fachkraft stünde zur Verfügung. Eine Mitarbeiterin des Jugendamtes hat ein einschlägiges berufsbegleitendes Studium absolviert und wird diese Aufgabe übernehmen. Der Jugendhilfeausschuss stimmte einstimmig zu.

Im Anschluss daran informierten Franziska Regner und Doris Hofmann die Ausschussmitglieder über die umfangreichen Änderungen der Richtlinien des Landkreises Regen für die Tagespflege. Diese waren notwendig geworden, um auch weiterhin die Tagespflege staatlich gefördert zu bekommen und darüberhinaus die Ersatzbetreuung bei Ausfall einer Tagespflegemami gewährleisten zu können. Die Anpassungen bei den Richtlinien in der  Vollzeitpflege wurden von der stellvertretenden Jugendamtsleiterin Irmgard Weikl vorgestellt. Der Erziehungsanteil des Pflegegeldes wird entsprechend den Empfehlungen des Bayerischen Landkreistages um 49 Euro erhöht. Außerdem wurde beschlossen, die ergänzenden Leistungen wie zum Beispiel Kosten bei Einschulung von Einzelantrag auf Pauschalen umzustellen. Damit sollen sowohl die Pflegeeltern als auch die Verwaltung entlastet werden. Beide Richtlinien beschloss der Jugendhilfeausschuss einstimmig.

Kathrin Binder stellte danach die Arbeit der Koordinierenden Kinderschutzstelle – kurz Familienbüro Koki vor. Dabei präsentierte sie auch die von ihr erarbeitete Kinderschutzkonzeption für den Landkreis Regen. Dort ist insbesondere das inzwischen sehr umfangreiche Netzwerk von Einrichtungen, Diensten und Personen beschrieben, die sich gemeinsam um den Schutz unserer Kinder und Jugendlichen kümmern. Das Konzept ist zudem Fördervoraussetzung für Koki und somit auch die Grundlage für weiteres Handeln.  Es wurde vom Ausschuss zustimmend zur Kenntnis genommen.

Der Kinderschutzbund im Landkreis Regen möchte künftig auch ein Angebot für den „begleiteten Umgang“ machen. Jugendamtsleiter Hackl erklärte, dass es hier auch immer größeren Bedarf gäbe, denn immer öfter würden sich betroffene Familien den sogenannten begleiteten Umgang, sprich beispielsweise das Treffen von Familienangehörigen mit Kindern unter Anleitung und Begleitung von fachkundigen Personen, auch am Abend oder am Wochenende wünschen. Für das Jugendamt seien die zahlreichen Wünsche nur mehr schwer zu berücksichtigen. Der Kinderschutzbund hat eine ehrenamtliche, sehr engagierte Mitarbeiterin, die eine Zusatzqualifikation beim Deutschen Kinderschutzbund absolviert hat und den begleiteten Umgang auch fachlich leiten kann. Die Ausschussmitglieder stimmten einer entsprechenden Rahmenvereinbarung zwischen dem Kinderschutzbund und dem Landkreis Regen zu.

Zudem behandelte das Gremium eine weiteren Antrag des Kinderschutzbundes „auf teilweise Kostenübernahme für Aufwand und Arbeitsstunden im Bereich der Kinder- und Familienbetreuung“. Hier werde man, wie in den Vorjahren auch, dem Kinderschutzbund 450 Euro für die Arbeit der Familienpaten überweisen, so die einstimmige Meinung der Ausschussmitglieder.

Der Antrag von Pro Familia Passau auf zusätzliche Förderung, wurde wie in den Vorjahren, abgelehnt. Der Landkreis unterstütze die Schwangerenkonfliktberatung mit jährlich rund 10000 Euro, ein Bedarf für weitere Angebote werde nicht gesehen, zumal die Angebote bereits von anderen Trägern abgedeckt werden.  Zustimmung fand der Antrag des Bischöflichen Ordinariats Passau auf Bezuschussung der Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle im Landkreis Regen. Hier sollen, wie bisher, 3000 Euro gezahlt werden. „Wir brauchen das Angebot“, stellte Hackl fest und der Ausschuss stimmte ihm einstimmig zu.

Abschließend stellte der Jugendamtsleiter noch die Eckpunkte des Haushaltes des Kreisjugendamtes vor. Hier müsse man mit einer deutlichen Steigerung rechnen. Die Ausgabeseite werde um rund 1,4 Millionen Euro mehr belastet. Der größte Anteil der Steigerung wird dabei durch die Unterbringung der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge anfallen. Entsprechend internationaler und bundesrechtlicher Vorgaben sind diese genau wie andere Kinder- und Jugendliche zu versorgen.Jugendamtsleiter Hackl will aber mit seinen Mitarbeitern alles daran setzen, um einen Großteil der Kosten vom überörtlichen Träger erstattet zu bekommen, was aber nur zeitversetzt möglich ist. Daher finden sich die Einnahmen nur zum Teil im diesjährigen Haushalt. Die Ausschussmitglieder empfahlen dem Kreistag den Haushalt des Jugendamtes anzunehmen.

Meldung vom: 10.03.2015