Kreuzottern sind stark gefährdet

Heimische Giftschlange auf dem Rückzug – Beobachtungen können gemeldet werden

 - Bildunterschrift: Die Kreuzotter war im Arberland einst stark verbreitet, heute steht sie unter besonderem Schutz. Im Landratsamt sammelt man nun Daten über das Vorkommen. Foto: Völkl

Ob bei der Heuernte, beim Beeren Sammeln oder bei der Waldarbeit: Noch vor 40 Jahren begegnete man im Bayerischen Wald regelmäßig Kreuzottern. Seitdem hat sich die Situation stark verändert: Die einstmals häufige Giftschlange steht inzwischen auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten. Die Entwässerung von Feuchtflächen, die intensive Nutzung von ehemals strukturreichen Waldrändern und die Aufforstung vieler Waldwiesen haben ihr vielerorts den Lebensraum genommen. Aber auch der Rückgang der Frösche als wichtige Beutetiere trifft die Kreuzotter. In der strukturreichen Landschaft im Zwieseler Winkel, bei Bodenmais und bei Drachselsried leben noch kleinere Restvorkommen, die dort an Waldrändern, auf mageren Wiesen und auf Mooren Mäuse, Eidechsen und Frösche jagen.

Bei einer der seltenen Begegnungen am Rand eines Wanderweges dienen die X-förmige Zeichnung auf dem Kopf und das dunkle Zickzackband auf dem Rücken, von dem auch der Name stammt, als Erkennungsmerkmale. Männchen und Weibchen können während der Paarungszeit im Mai und Juni leicht an ihrer Färbung unterschieden werden. Die Männchen sind leuchtend grau mit tiefschwarzem Rückenband, die Weibchen haselnussbraun. Daneben treten regelmäßig schwarze Tiere auf, so genannte Höllenottern. Die nahe verwandte ungiftige Schlingnatter, die im Landkreis Regen ebenfalls regelmäßig vorkommt, hat nie ein zusammenhängendes Rückenband.

Wurde die Kreuzotter noch bis in die Nachkriegszeit stark verfolgt, so steht sie inzwischen wie alle heimischen Schlangen und Eidechsen zu Recht unter strengem Schutz. Somit darf sie auf keinen Fall getötet werden, und auch mutwillige Störungen im Lebensraum oder der Fang sind untersagt. Die Kreuzotter greift – entgegen so mancher Behauptung – niemals von selbst an, sondern nur bei Bedrohung. Eine Lebensgefahr für Wanderer besteht nicht, und abseits der Wege können Pilz- und Beerensucher Kreuzotterbisse sehr einfach durch das Tragen von festem Schuhwerk und langen Hosen vermeiden. Kommt es trotzdem zu einem Biss, können Übelkeit, lokale Blutungen, Kreislaufprobleme und auch Infektionen die Folge sein. Obwohl in Bayern seit über 50 Jahren kein Todesfall mehr zu verzeichnen war, muss nach einem Biss immer ein Arzt aufgesucht werden.

Um die abnehmenden Bestände langfristig zu sichern und die Kreuzotter als einen Teil unserer heimischen Tierwelt zu erhalten, erarbeitet die Regierung von Niederbayern in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt in Regen derzeit ein Maßnahmenkonzept zu ihrer Förderung. Die Kreuzotter dient dabei auch als Leitart, von deren Schutz auch eine Vielzahl von weiteren, auch für den Tourismus attraktiven Tier- und Pflanzenarten profitieren. Die Grundlage für ein solches Programm bietet natürlich auch die genaue Kenntnis der aktuellen Vorkommen, die für das Jahr 2012 gezielt erfasst werden sollen. In diesem Rahmen nimmt die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Regen deshalb aktuelle Kreuzotter- und auch Schlingnatterbeobachtungen sehr gern entgegen. Beobachtungen können entweder bei Rosemarie Wagenstaller, Monika Knauf-Schöllhorn Manuela Kern (Tel. 09921/601-314 oder -312) gemeldet werden.

Meldung vom: 10.12.2013