Landkreisbürger für neue Wirtschafts- und Tourismusstrukturen

Bürger wollen gemeinsame GmbH von Landkreis, Kommunen und Privatwirtschaft, so das Ergebnis einer CenTouris-Umfrage

 - Landrat Michael Adam nahm zu den Ergebnissen der Umfrage Stellung. Foto: Langer/Landratsamt

Regen.  (lra) „Wir sind auf dem richtigen Weg“, sagt Landrat Michael Adam, wenn er auf die Ergebnisse einer aktuellen CenTouris-Umfrage zur Wirtschafts- und Tourismusentwicklung im Landkreis Regen blickt. Die Umfrage zeige den Mitgliedern der von Michael Adam eingesetzten Arbeitsgruppe aus Verwaltung, Tourismus und Regionalmanagement, dass deren bisherigen Ergebnisse mit den Anschauungen der Bürger weitgehend übereinstimmen. „Dies ist umso erstaunlicher, da unsere Diskussionen ja bisher noch gar nicht öffentlich, sondern nur verwaltungsintern und mit den einzelnen Kreistagsfraktionen geführt werden“, findet Adam. Vor allem die Idee, die beiden für den Landkreis Regen lebensnotwendigen Bereiche, Wirtschafts- und Tourismusförderung, in einer GmbH zu bündeln, stößt bei den Befragten auf Anhieb auf breite Zustimmung.

„Wir haben in den letzten Wochen und Monaten viel Arbeit für interne Konzepterarbeitung investiert“, sagt Landrat Adam. Die Umfrage habe man gestartet, um parallel zu den laufenden Diskussionen zu sehen, wie die Bevölkerung selbst zur Thematik steht. Denn klar sei, dass man erst am Anfang eines Diskussionsprozesses stehe. „Auf Basis der Umfragedaten und der Gespräche mit den Kreistagsfraktionen können die Arbeitskreismitglieder nun weiter arbeiten“, meint Adam. Und die bisherigen Ergebnisse, sowohl in der Umfrage als auch mit den ersten Fraktionsgesprächen zeigen, dass man auf dem richtigen Weg sei.

„Selbst ohne weitergehende Hintergrundinformationen haben sich aus dem Stand 50 Prozent der Bürger für die Gründung einer GmbH ausgesprochen, zehn Prozent haben derzeit noch überhaupt keine Meinung dazu. Das ist ein Ergebnis, das uns motiviert“, sagt Regionalmanager Markus König. Besonders positiv sei zu sehen, dass 84 Prozent der Befragten sich für die Einbindung von Kommunen und privaten Unternehmen in die Arbeit einer Wirtschafts- und Tourismus GmbH ausgesprochen haben. Dies gebe den Vorschlägen der Arbeitsgruppe den notwendigen Rückenwind, ist sich Landrat Adam sicher. Die Umfrage sei in Auftrag gegeben worden, um zu ermitteln, wie die Bevölkerung des Landkreises zu der Thematik steht. Man brauche eine solide Arbeitsgrundlage, so der Tenor der Arbeitsgruppenmitglieder.

Neben der Frage nach einer möglichen GmbH-Gründung beschäftigte sich die Umfrage auch mit dem Arber, als möglichen Markennamen einer zu gründenden Gesellschaft, sowie der künftigen Vermarktung des Landkreises. Lediglich vier Prozent der Befragten sahen hier nicht den Arber als bekanntestes Wahrzeichen. 41 Prozent der Bevölkerung bescheinigten dem Landkreis Regen einen bundesweiten Bekanntheitsgrad. „Einen positiven Ausstrahlungseffekt für die Region durch den Namen „Landkreis Regen“ bescheinigen knapp die Hälfte der Befragten (46 Prozent)“, heißt es in der Auswertung der Befragung weiter. „Eine zentrale Bedeutung des Arbers für den Landkreis und die Landkreisentwicklung wird so bestätigt“, stellt Arbeitskreismitglied Andreas Lambeck fest. Der Geschäftsführer der Bodenmais Tourismus- und Marketing (BTM) GmbH wurde von Landrat Adam als externes Mitglied und Tourismusexperten in den Arbeitskreis berufen. Er sieht die Umfrageergebnisse hinsichtlich der Eigenwahrnehmung der Landkreisbürger kritisch. „Mein Eindruck der bundesweiten Wirkung des Landkreises ist eine anderer“, sagt er. „Das sehe ich ähnlich“, sagt auch Regionalmanager König. Wenn er außerhalb Niederbayerns unterwegs sei, dann sei der „Markenname Landkreis Regen“ bislang eher eine „unbekannte Größe“. Um zu überprüfen, wie die tatsächliche bundesweite Wahrnehmung sei, hofft man zusammen mit dem Tourismusverband Ostbayern (TVO)  bei der regelmäßigen Umfrage die bundesweite Wahrnehmung des Markennahmens „Landkreis Regen“ ermitteln zu können.

Beide, König und Lambeck, sehen es aber positiv, dass 56 Prozent der Befragten eine untrennbare Verbindung des Landkreisnamens mit dem Namen Arber auf Anhieb voll und ganz oder zumindest teilweise begrüßen. Zudem würden rund 55 Prozent der Befragten in einer Landkreisumbenennung zum Landkreis Arberland zumindest voll und ganz oder teilweise Vorteile für den Tourismus sehen. Und lediglich 42 Prozent der Befragten sehen nicht, dass durch eine Umbenennung die Region auch als Wirtschafts- und Lebensraum vom positiven Image als Tourismusregion profitieren würde. 73 Prozent der Befragten sehen voll und ganz oder zumindest teilweise, dass sich ein einheitliches Marketingkonzept von Tourismus und Wirtschaft unter dem Dachnamen Arberland  auch positiv auf den Wirtschaftsstandort auswirken würde. Ferner sah eine deutliche Mehrheit (68 Prozent) voll und ganz oder zumindest teilweise positive Synergieeffekte auf die Wirtschaft durch ein einheitliches touristisches Vermarktungskonzept des Arberlandes. Dies mache klar, dass der Arber in neuen Strukturen eine besondere Bedeutung haben soll, so Lambeck und König weiter. Alle Arbeitsgruppenmitglieder seien sich einig, dass der Name integriert werden müsse und diese Meinung werde so bestärkt.

„Wenn man die Ergebnisse der Umfrage sieht, dann können wir sehen, dass die Bürger sich mehrheitlich nicht nur eine GmbH wünschen, sondern auch, dass die Menschen die Vorteile in einer Zusammenlegung von bisherigen Tourismus- und Wirtschaftsförderungsstrukturen von Landkreis, Kommunen und Privatwirtschaft in dieser GmbH sehen“, stellt hier Landrat Adam fest. Dies habe er ähnlich in den bisher bereits geführten Gesprächen mit Kreistagsfraktionen erfahren. Und: Es sei nun klar, dass der Arber zumindest eine zentrale Rolle bei der Vermarktung spielen muss.

Auch die Frage nach einer Landkreisumbenennung in Arberlandkreis wurde im Rahmen der Umfrage gestellt. Hier sprach sich nur ein knappes Drittel der Befragten auf Anhieb für eine solche Umbenennung aus. „Auch dieses Ergebnis überrascht uns nicht“, sagt Adam und betont, dass die Diskussion um eine Namensänderung auch unabhängig von der einer neuen GmbH-Struktur geführt werden kann. Grundsätzlich müsse man aber sehen, dass man in Sachen Landkreisimage erst am Anfang eines langen Diskussionsprozesses stehe und dass dieser auch „ergebnisoffen geführt“ werde. Wichtig sei nun, dass das Gesamtkonzept vorgestellt und erklärt werde, so Adam weiter.

„Wir stehen auch am Anfang eines Aufklärungsprozesses und wir müssen die komplexen Zusammenhänge anschaulich erklären“, so die Vorgabe des Landrats. In den kommenden Wochen werde man so weiter in der Arbeitsgruppe an den geplanten Strukturänderungen arbeiten. „Derzeit finden weitere Gespräche mit den Kreistagsfraktionen statt“, berichtet Adam, denn auch hier sei ihm wichtig, dass möglichst viele Entscheidungsträger informiert sind und eingebunden werden. Im Anschluss daran werde man mit Vertretern der Wirtschaft und den Kommunen das Gespräch suchen. Hier sei die Umfrage auch eine wichtige Argumentationshilfe, denn nun könne man auch belegen, dass es in der Bevölkerung klare Mehrheiten für Umstrukturierungen gebe.

Hintergründe
Landrat Michael Adam hat eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die sich mit den Wirtschafts- und Tourismusstrukturen im Landkreis Regen beschäftigen soll.  Mitglieder dieser Arbeitsgruppe sind: Landrat Michael Adam, der Geschäftsführer der Telecenter Regen GmbH Herbert Unnasch, die Landkreis-Tourismusreferentin Susanne Wagner, Regionalmanager Markus König, Hauptamtsleiter Anton Weghofer, Pressereferent Heiko Langer und BTM-Geschäftsführer Andreas Lambeck. Die zitierte Umfrage wurde von CenTouris im Juli durchgeführt und ist repräsentativ. Befragt wurden 500 wahlberechtigte Landkreisbürger am Telefon. 

Meldung vom: 10.12.2013