Landrat Michael Adam und sein Stellvertreter Willi Killinger besuchen Tunnelbaustelle

Investitionen in die Sicherheit der Bürger - Der Leitende Baudirektor Robert Wufka, die Bauoberleiterin Susanne Hopfner, Landrat Michael Adam und der stellvertretende Landrat Willi Killinger gingen über den neuen Fluchttunnel zur eigentlichen Baustelle. Fotos: Langer/Landkreis Regen

Regen. Beeindruckt zeigten sich Landrat Michael Adam und sein Stellvertreter Willi Killinger beim Besuch der Baustelle im Riedbergtunnel in Regen. „Wir sind gekommen um uns ein Bild von den Bauarbeiten zu machen und um zu informieren, warum es zu wochenlangen Verzögerungen beim Bau kommt“, sagte Adam zu Leitenden Baudirektor Robert Wufka und Bauoberrätin Susanne Hopfner vom Staatlichen Bauamt. Die beiden Landräte konnten sich zum einen von der Komplexität der Arbeiten und zum anderen vom Einsatzwillen der Arbeiter vor Ort überzeugen und so zeigten sie nach dem Besuch durchaus Verständnis für die Verzögerungen.

„Lieferschwierigkeiten und Verzögerungen bei der Materialbeschaffung sind der Grund für die längere Bauzeit“, stellten Wufka und Hopfner fest.  Die Vertreter des staatlichen Bauamts erklärten, dass sie mit Nachdruck schon mehrfach schnellere Fertigstellung vom Auftragnehmer eingefordert haben. Der Umstand, dass es bei öffentlichen Aufträgen keine Konventionalstrafen auf Bauzeitverzögerungen gibt, erschwere aber dieses Verlangen.

Die Bauarbeiten sind dennoch bereits weit fortgeschritten. In dem rund 800 Meter langen Riedbergtunnel und im neuen rund 220 Meter langen Fluchttunnel wurden bereits über 100 Kilometer an Kabeln neu verlegt und zahlreiche Geräte für die neue betriebstechnische Ausstattung eingebaut. Alle neuen Geräte und Einbauten müssen besonderen Anforderungen entsprechen und werden speziell für die Gegebenheiten in dem Tunnel hergestellt. Zudem werden in einem eigens für den Tunnel erstellten Programm alle Einbauten so miteinander verknüpft, dass der Tunnel automatisch gesteuert wird und der Verkehrsteilnehmer im Ernstfall bestmögliche Unterstützung zur Selbstrettung erhält. „Wir setzen hier die EG-Tunnelrichtlinie um, die mit der nationalen Umsetzung durch die Richtlinien für die Ausstattung und den Betrieb von Straßentunneln, kurz RABT, den Sicherheitsstandard für Straßentunnel vorgibt“, sagt Hopfner.

Allein schon beim Einstieg in den Fluchttunnel staunten Adam und Killinger. Der Fluchtstollen wird als zusätzliche Kabeltrasse für die Anbindung der Betriebstechnik genutzt. Unzählige Kabel wurden hier bereits verlegt. Der neue Fluchttunnel ist außerdem so gebaut, dass er auch von Rollstuhlfahrern befahren werden kann. Sogar der Fluchtstollen selbst ist bereits mit zahlreicher Technik ausgestattet. Im Normalfall ist in dem Fluchtstollen alles dunkel. Wird die Türe vom Haupttunnel in den Fluchtstollen geöffnet, dann schaltet sich das Licht ein und auch die Fluchtwegkennzeichen leuchten. Zudem sorgt die Technik dafür, dass bei einem Brand im Haupttunnel durch eine Überdruckbelüftung der Fluchtstollen rauchfrei gehalten wird und die Atemluft so bleibt, dass die Menschen ungefährdet fliehen können. Mit Hilfe von Kameras können Personen, die sich im Fluchtstollen befinden, beobachtet werden und über Lautsprecher können Informationen gegeben werden. Hinter dem bestehenden Betriebsgebäude kommt die Röhre aus dem Riedberg. Die Fluchttüre ist nur von Innen zu öffnen, um Missbrauch vorzubeugen.

Während der Fluchttunnel schon weitgehend fertig ist, laufen die Arbeiten im Haupttunnel noch auf Hochtouren. Auch hier ist schon viel Neues eingebaut worden und es kommt noch einiges hinzu. „Wir investieren in die Sicherheit der Bürger“, sagt Wufka und Hopfner zeigt einige der wichtigsten Neuerungen auf. So gibt es nun eine Trockenleitung mit festen Entnahmestellen für die Löschwasserversorgung  im Tunnel. Die Feuerwehr muss im Brandfall nicht mehr hunderte Meter an Schläuchen verlegen, und kann auch von einem Portal aus in die Rohrleitung das für den Brand geeignete Löschmittel einspeisen. Je nach Brandart kann dies beispielsweise Wasser oder Löschschaum sein.  Über die Brandmeldeanlage und einem Linienbrandmeldekabel kann auch die Brandstelle lokalisiert und in der Betriebszentrale am Computer eingesehen werden. Über die neue Kameraanlage können die Rettungskräfte außerdem die Lage im Tunnel einsehen. Für die Brandbekämpfung und die Personenrettung hat dies große Vorteile, da so strategische Fragen schnell geklärt werden können. „Über die neue Lautsprecheranlage kann über Textkonserven und auch vom Betriebsgebäude aus auf Menschen eingewirkt werden, die sich im Tunnel befinden. Durch konkrete Anweisungen kann damit ebenfalls die Selbstrettung verbessert werden“, erklärt Hopfner.

Diese betriebliche Nachrüstung ist nur ein Teil der Gesamtnachrüstung des Riedbergtunnels. Neben dem Neubau des zusätzlichen Fluchtwegs über den Fluchtstollen, wurde ein neuer Entwässerungskanal zum Regen gebaut. Das Niederschlags- und Tunnelwasser mündete zuvor in den Kanal des verrohrten Poschetsrieder Bachs, wodurch es bei extremen Starkregenfällen zu Überschwemmungen im Tunnel kam. Bevor Wasser aus dem Tunnel in diesen Kanal abgeleitet wird, geht es in ein Sammelbecken. „Das Sammelbecken ist da, um im Falle eines Zwischenfalls, verschmutztes Löschwasser oder zum Beispiel Benzin automatisch zurückzuhalten“, erklärt Hopfner. So werde auch der Umweltschutz berücksichtigt. Das Hochwasser vor einigen Jahren, als das Wasser meterhoch im Tunnel stand, hat zudem gezeigt, dass eine rote Ampel am Tunneleingang allein nichts nutzt. Damals fuhren zahlreiche Autofahrer dennoch in den Tunnel. Künftig wird eine Schranke dafür sorgen, dass der Tunnel im Ernstfall wirklich gesperrt ist. Und für den Ernstfall benötigt man auch kein Hochwasser. Neue Messstellen kontrollieren andauernd die Werte im Tunnel.

Bei einer zu hohen Kohlenmonoxidbelastung oder einem Anstieg der Partikelkonzentration in der Luft wird der Tunnel automatisch zur Sicherheit der Verkehrsteilnehmer gesperrt bis die Ursache geklärt ist, und die Werte wieder einen Normalwert erreicht haben. Natürlich hoffen alle darauf, dass all dies nie eintritt, sollte aber dennoch ein schwerer Unfall im Tunnel passieren, dann ist man künftig bestens gerüstet. „Wir haben gesehen, dass hier wirklich in die Sicherheit der Menschen investiert wird und dass hier auch fleißig gearbeitet wird“, sagen Adam und Killinger unisono und so zeigen beide durchaus auch Verständnis, wenn es zu Verzögerungen kommt. „Natürlich ärgern sich die Bürger, vor allem die Berufspendler, wenn der Tunnel monatelang gesperrt ist, dies geht mir ja nicht anders. Wenn man aber sieht, welche umfangreichen Arbeiten hier geleistet werden, dann hat man schon mehr Verständnis. Zumal hier in die Sicherheit der Bürger investiert wird“, meint Landrat Adam. So hoffe er, dass der Tunnel bald geöffnet wird, er dankte aber auch den Verantwortlichen und vor allem den Arbeitern vor Ort für ihren Einsatz.

Meldung vom: 11.03.2015