In Kirchberg im Wald informierten Experten und diskutierten die Bürger
Kirchberg im Wald. Am 19.07.2012 fand in Kirchberg im Wald für die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinden Bischofsmais, Kirchberg im Wald, Kirchdorf im Wald, Regen und Rinchnach die erste Auftaktveranstaltung für den Energienutzungsplan des Landkreises Regen statt. Kirchbergs Bürgermeister Alois Wenig eröffnete gemeinsam mit Landrat Michael Adam einen informativen und abwechslungsreichen Abend rund um das Thema Energie. Beide betonten die Wichtigkeit und Chancen dieses Projekts und motivierten die Anwesenden dieses als Möglichkeit zu nutzen sich aktiv an der Erarbeitung des Energienutzungsplans zu beteiligen. Der Technologie Campus Freyung (TCF), der dem Landkreis nun 18 Monate als fachlicher Partner zur Seite steht, stellte in Kürze die beteiligten Mitarbeiter und Ansprechpartner des Campus vor. Der Leiter des TCF Prof. Dr. Wolfgang Dorner und Roland Zink präsentierten die Inhalte, Herausforderungen und nächsten Schritte des Energienutzungsplans – Ziel ist es in möglichst enger Zusammenarbeit mit den Verwaltungen und Bewohnern des Landkreises Regen einen richtungsweisenden Handlungsplan zu erarbeiten.
Einen aktuellen Praxisbericht lieferte Arnbrucks Bürgermeister Hermann Brandl, der dem Publikum seine Erfahrungen aus der Energiestrategie Zellertal schilderte. Er lobte vor allem die hervorragende Zusammenarbeit mit der Nachbargemeinde Drachselsried und dem Amt für Ländliche Entwicklung. Aus seiner Sicht ist es wichtig, dass sich die Bürgerinnen und Bürger rege beteiligen und die Möglichkeiten nutzen die Energiewende vor Ort mitzugestalten. Wichtig sei, so Brandl „der konstruktive Dialog mit den Menschen“, vor allem umstrittene Themen müssen angesprochen und diskutiert werden um möglichen Interessenskonflikten möglichst früh zu begegnen.
Mit Josef Gold gab ein ausgewiesener Experte für Bürgerprojekte einen Einblick in Projekte aus den Bereichen Photovoltaik und Windenergie. Anhand ausgewählter Projekte aus ganz Deutschland zeigte er auf, welche organisatorischen und wirtschaftlichen Aspekte zu berücksichtigen sind, um ein Energieprojekt erfolgreich zu realisieren.
Josef Pauli vom Technologie Campus Freyung gab einen Überblick über Planungen, die auf Grundlage eines Energienutzungsplanes möglich werden. Anhand eines konkreten Beispiels im Bereich Wärme und Energieeffizienz zeigte er auf, wie der Wärmeatlas, ein Bestandteil des Energienutzungsplans, später genutzt werden kann, um konkrete Investitionen in neue Technologien, wie Geothermie oder Blockheizkraftwerke zu planen. Anhand der Aspekte Wirtschaftlichkeit, Effizienz, Emissionen, Akzeptanz und Standortwahl veranschaulichte er plastisch, welche technischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aspekte zu berücksichtigen sind, um vor Ort erfolgreich ein Projekt zu realisieren.
Momentan befinden sich die Arbeiten am Energienutzungsplan, laut TCF, in der Erfassung des energetischen und anlagentechnischen Ist-Zustandes und der Datenerhebungsphase. „Dies ist eine der entscheidenden Phasen des Projekts,“ so Zink, „denn von der Quantität und vor allem der Qualität der nun erhobenen Daten hängt die Güte und Detailschärfe des späteren Planes ab.“ In einem nächsten Schritt gilt es Visionen realistisch zu planen. Hier rückt besonders der von der Landesregierung geforderte „Energie-Drei-Sprung“ – Einsparung, Effizienzsteigerung und Ausbau erneuerbarer Energien – in den Vordergrund der Untersuchungen. Am Ende sollen den Kommunen und dem Landkreis konkrete Handlungsempfehlungen und Strategien zum Aus- und Umbau des Energiesystems der Region vorliegen.
Bürger zu Beteiligten machen
Ein besonderer Aufruf gilt den Bürgerinnen und Bürgern des Landkreises, denn ein zentraler Bestandteil des Energienutzungsplans liegt in der Beteiligung der Menschen vor Ort. In Informationsveranstaltungen und Workshops besteht für jeden Interessierten die Möglichkeit den Energienutzungsplan und somit die zukünftige Energieversorgung der Region aktiv mitzugestalten.
Die nächsten Veranstaltungen finden am 24. Juli in Zwiesel (Gasthof Mooshof) und am 26. Juli in Ruhmannsfelden (Gasthaus zum Bräu im Seglsaal) jeweils um 19:00 Uhr statt, wozu auch die Bürgerinnen und Bürger des gesamten Landkreises eingeladen sind.
Bildunterschrift: Prof. Dr. Wolfgang Dorner (re.) informierte die Bürger über den Energienutzungsplan. Auch Landrat Michael Adam (li.) und Arnbrucks Bürgermeister Hermann Brandl (2.v.li) nahmen ebenso wie Josef Gold (3.v.li.) zur Thematik Stellung. Foto: Langer/Landratsamt