Ortsumgehung Rinchnach weiterhin das Ziel – Landrat Micheal Adam und Bürgermeister Michael Schaller im Gespräch

 - Landrat Michael Adam und Bürgermeister Michael Schaller diskutierten die Pläne. Foto: Langer/Landkreis RegenEs bleibt dabei: Wir brauchen die Ortsumgehung für Rinchnach und den Straßenausbau in Richtung Dreieck“, sagte der Rinchnacher Bürgermeister bei einem Treffen mit Landrat Michael Adam. Und der Landrat stimmt dieser Forderung zu: „Die Straße ist auch für den gesamten östlichen Landkreis Regen von großer Bedeutung, sie wäre nämlich für den gesamten Zwieseler Winkel eine dringend notwendige, bessere Verkehrsanbindung an die Bundesstraße 85 Richtung Passau.“

Die Trasse sei eigentlich klar, stellte Bürgermeister Schaller fest. Dass die vom Staatlichen Bauamt Passau vorgelegte Streckenführung nicht die Liebe aller Bürger finde, sei zunächst einmal völlig normal, meinte Landrat Adam. Bürgermeister Schaller und er seien deshalb bereit, über zweckdienliche Details des Ausbaus mit Anliegern zu diskutieren und Wünsche in den Planungsprozess einzubringen. „Das Beispiel Ortsumgehung Kirchberg im Wald hat mir ganz klar gezeigt, dass man zu guten, sogar einvernehmlichen Ergebnissen kommen kann, wenn man auf Augenhöhe ehrlich miteinander diskutiert“, zeigt sich Adam zuversichtlich. In der Grundsatzfrage der Notwendigkeit einer Ortsumgehung von Rinchnach werden er und Bürgermeister Schaller jedoch nicht mehr diskutieren. „Der Rinchnacher Gemeinderat fordert die Ortsumgehung schließlich seit vielen Jahren einstimmig. Und die Planungen hierfür sind weit gediehen“, macht der Landrat deutlich. Darüber hinaus existierten keine belastbaren Alternativen für die Ortsumgehung: Eine von einer „IG“ ins Gespräch gebrachte „kleine Westumgehung“ erreiche nicht die für eine Genehmigung notwendigen Fahrzeugzahlen, da Rinchnach nur teilweise vom Verkehr entlastet würde. Sie ist unter technischen Gesichtspunkten ebenso problematisch wie unter denen von Umwelt- und Naturschutz. Eine von den Umgehungskritikern alternativ geforderte Umleitung von und nach Zwiesel über den Riedbergtunnel in Regen durch teilweise Sperrung der Ortsdurchfahrt Rinchnach sei allein schon rechtlich nicht möglich. „Außerdem erstickt Regen bei Tunnelsperrungen, schon jetzt im Verkehr. Man kann daher doch nicht Rinchnach entlasten, indem man Regen noch mehr belastet“, findet der Landrat. Schaller und Adam forderten die Regierung von Niederbayern und das Staatliche Bauamt Passau daher auf, das Verfahren für die Ortsumgehung nun zügig voranzutreiben und dafür Sorge zu tragen, dass der Planfeststellungsbeschluss noch heuer vorliege.

Den Vorwurf der Umgehungskritiker, dass im Ortskern von Rinchnach derzeit zu wenig Fahrzeuge unterwegs seien, um die Ortsumgehung zu rechtfertigen, lassen beide nicht gelten. „Es haben mehrere unabhängige Verkehrszählungen stattgefunden. Und für Rinchnach ist der dabei festgestellte Verkehr eine nachweisliche Belastung“, meint Schaller und der Landrat ergänzt, dass für einen Planfeststellungsbeschluss neben der zu belegenden Entlastungswirkung vor allem auch eine Erschließungswirkung für das Um- und Hinterland rechtlich maßgeblich sei. Die Fahrt Richtung Passau aus dem Raum Zwiesel führt über die Staatsstraße 2134 zur Bundesstraße 85. „Neben der heutigen Ortsdurchfahrt ist auch der Abschnitt Dreieck-Rinchnach schlecht ausgebaut. Bei Gegenverkehr haben teilweise schon zwei größere Autos Probleme im Begegnungsverkehr“, weiß der Landrat und die Erfahrung zeige, dass ein zeitgemäßer Ausbau zur allgemeinen Verkehrssicherheit beitragen würde.

Auch das Argument, dass der Eingriff in die Natur zu groß sei, wollen Schaller und Adam nicht gelten lassen. Adam erinnerte in diesem Zusammenhang an die Straßenbaumaßnahmen zwischen Frauenau und Klingenbrunn. „Als damals gebaut wurde, protestierten, wie auch im Fall von Rinchnach, einige Bürger so lautstark, als würde die Natur in der Umgebung dauerhaft zerstört. Heute jedoch sieht man ganz deutlich, dass die Sorgen von damals unberechtigt waren“, meint Landrat Adam. Die Trasse wachse derartig schnell und naturschutzfachlich hochwertig zu, dass ein Ortsunkundiger die ehemalige Großbaustelle bereits heute nicht mehr als solche erkennen könne. „Sorgen bereitete zwischenzeitlich ein vermeintlich problematisches Fledermausaufkommen in Trassennähe“, so Adam weiter. Ein Monitoring habe aus Sicht der Unteren Naturschutzbehörde aber gezeigt, dass die Straße ein Fledermausvorkommen nicht bedrohe. Nun hoffen Schaller und Adam, dass auch von Seiten der Regierung bald grünes Licht für die Ortsumfahrung gegeben werden kann.

Meldung vom: 29.04.2015