Sprachpatenprojekt bewährt sich in der Praxis

 - Amira mit ihrer Sprachpatin Carola Goldmann. Foto:  Wenig/Landkreis Regen

Regen. Seit Anfang Januar betreuen die vom Koordinierungszentrum für Bürgerschaftliches Engagement eingesetzten ehrenamtlichen Sprachpaten Flüchtlingskinder an verschiedenen Schulen im Landkreis. Die Aufgabe der Sprachpaten besteht darin, bei ihren Patenkindern Interesse und Freude am Erwerb der deutschen Sprache zu wecken und sie beim Erlernen der neuen Sprache zu unterstützen.

Eine ehrenamtlich engagierte Sprachpatin ist Carola Goldmann. Sie betreut die kleine Amira, die die erste Klasse der Grundschule in Regen besucht. Amira ist ein aufgeschlossenes Mädchen, das große Begeisterung für die deutsche Sprache zeigt und mit großem Eifer und Aufgeschlossenheit zu Werke geht. Amira kam gemeinsam mit ihren Eltern und Geschwistern nach Deutschland. Die Familie floh vor dem Krieg in Syrien.

„Es ist für jeden von uns wohl nur sehr schwer vorstellbar, wie es sein mag, von heute auf morgen sein Heimatland verlassen zu müssen. Freunde und Verwandte bleiben zurück, man besitzt plötzlich nur noch das, was man am Leib trägt und muss in einem fremden Land völlig neu zu beginnen“, sagt David Wenig, der Leiter des Koordinierungszentrums.

Carola Goldmann erlebt das Mädchen und ist von ihren Entwicklungsschritten begeistert: „Wir müssen uns klarmachen, was sie jetzt schafft, käme dem gleich, als ob wir uns morgen in einem Land wiederfänden, wo wir Arabisch hörten, Arabisch lernen sollten, wo wir nicht von links nach rechts, sondern umgekehrt schrieben, wo unser Glaube von der Minderzahl nur geteilt würde und wir angestarrt würden, weil wir ohne Kopfbedeckung herumgingen. Wie sich das anfühlt wissen nur die, die das durchmachen.“ Das ist auch der Grund, warum sich Goldmann entschieden hat als Sprachpatin aktiv zu werden. Ihrer Meinung nach ist es unerlässlich, die Kinder, die Kriege oder das Schicksal aus ihrer Heimat vertrieben haben, in unserer Gesellschaft willkommen zu heißen und angemessen zu fördern und zu betreuen.

„Die Freude die sich darin ausdrückte hier eine sichere Bleibe gefunden zu haben und das Vertrauen, dass wir uns kümmern, fand ich sehr bewegend“, beschreibt Goldmann ihre Gefühle. Für die Sprachpatin ist es immer wieder etwas Besonderes, wenn ihre kleine Schülerin während ihrer gemeinsamen Übungsstunden mit ihrer kleinen Hand nach der ihren greift, nur um auch ganz sicher zu gehen, dass Goldmann ihr zuhört: „Das sind Lichtmomente, die man nie vergisst“. Für die Zukunft der kleinen Amira wünscht sich die Sprachpatin, „dass sie sich weiterhin auf ihre Schule, ihre Klassenlehrerin Josefine Kasparbauer, Bernhard Bayer bei der Caritas, den Kinderhort in der Pfleggasse und den Gutwillen aller Menschen verlassen kann, mit denen sie in Kontakt kommt.“

Zufrieden zieht auch David Wenig eine erste Zwischenbilanz: „Wenn man sieht, wie die Kinder den Einsatz der Sprachpaten aufnehmen, dann weiß man, dass sich das Engagement lohnt.“ Alle Sprachpaten, die aktuell im Einsatz sind, würden positive Rückmeldungen geben und auch die Schulen seien dankbar für die Unterstützung, so ist das Projekt, aus der Sicht des Experten, „ein voller Erfolg.“

Meldung vom: 21.04.2015