Stellungnahme des Landkreises Regen zur Pressemitteilung der Länderbahn AG vom 29. September 2014 zur Reaktivierung der Bahnlinie Viechtach-Gotteszell

Das Landratsamt Regen und insbesondere Landrat Michael Adam nehmen die Aussagen von Gerhard Knöbel, Vorstandsvorsitzender der Länderbahn AG, wonach der Fortbestand der Länderbahn-Werkstätte in Viechtach vom Probe- und Regelbetrieb auf der Bahnstrecke abhängig ist, sehr ernst. Den handelnden Personen im Landratsamt ist diese Aussage dennoch neu. „Dass zwischen dem Fortbestand der Werkstätte in Viechtach und dem Probebetrieb ein unmittelbarer Zusammenhang besteht, war so bisher kein Thema. Dies wurde seitens der Länderbahn AG zu keiner Zeit in einer Besprechung mit meinen Mitarbeitern oder mit mir thematisiert“, sagt Landrat Michael Adam. Seiner Ansicht nach sollte man die Aussage dennoch nicht nur ernst nehmen, sondern dieses klare Statement des Länderbahn-Vorstandsvorsitzenden „verändert noch einmal erheblich die Ausgangslage.“ Denn die Tatsache, „dass es nun auch um bestehende Arbeitsplätze geht, fordert nun vor allem die überregionale Politik in besonderer Weise. Dies müssen wir bei allen Entscheidungen nun mitberücksichtigen“, sagt Landrat Adam. Seiner Ansicht nach seien nun nicht nur die lokalen Politiker gefordert, er sieht, „dass auch die Landespolitik nun ihren Beitrag zum Erhalt der Arbeitsplätze beitragen muss.“

So könne der Freistaat Bayern nun nicht mehr darauf verweisen, dass eine Bahnreaktivierung ohne Probebetrieb mitsamt örtlicher Kostenbeteiligung deshalb ausscheide, weil es zu viele Bezugsfälle in ganz Bayern gebe. „Wir werden keine zweite Bahnlinie in Bayern finden, für die es Wiederbelebungsbestrebungen gibt, bei der aber auch vorhandene Arbeitsplätze vor Ort auf dem Spiel stehen“, macht Adam deutlich. München könne folglich nicht nur mehr nur von ÖPNV-Kosten sprechen, man müsse neben den Nutzen für den öffentlichen Personennahverkehr nun auch den Erhalt von Arbeitsplätzen in einer strukturell benachteiligten Region mit betrachten. „Der Freistaat hat oft gehandelt, wenn Arbeitsplätze gefährdet waren. Geld spielte dann oft plötzlich kaum mehr eine Rolle. Ich denke nur an das Beispiel Spiegelau, wo nach Betriebsschließungen massiv Gelder für staatliche Einrichtungen geflossen sind“, meint Adam und hofft, dass sich nun auch Landesvater Horst Seehofer des Themas annimmt. Der dauerhafte Fortbestand der Werkstätte müsse seiner Ansicht nach auch ein Anliegen des Freistaates sein, dies sei ein neues und wichtiges Argument hinsichtlich einer Streckenreaktivierung, möglicherweise auch gänzlich ohne Probebetrieb.

Daneben fordert Landrat Adam auch, dass die Länderbahn bereit sein müsse „einen finanziellen Beitrag zum Erhalt des Werkes beizutragen.“ Denn nun sei die Streckenreaktivierung nicht nur eine Möglichkeit weitere Einnahmen zu erwirtschaften, die Reaktivierung sei nun auch ein Argument für den Erhalt des Werkes und der Hauptgeschäftsstelle in Viechtach. „Die Länderbahn kann nicht erwarten, dass Freistaat, Landkreis und Kommunen nun finanzielle Turnübungen und Bauchaufschwünge zur Reaktivierung der Bahnlinie machen, die Länderbahn selbst aber keinen Cent für die Ertüchtigung der unternehmenseigenen Bahnlinie ausgibt“, macht Adam abschließend deutlich.

Der Landkreis Regen hofft, dass man in weiterführenden Gesprächen mit dem Bayerischen Innenministerium eine zukünftig tragfähige Lösung zum Erhalt der Werkstätte in Viechtach findet.

Meldung vom: 06.10.2014