Stellungnahme des Landrats Michael Adam zu den Medienberichten „Sex im Amt“

Sehr geehrte Damen und Herren,

nachdem in den heutigen Sonntagszeitungen unter der Schlagzeile „Sex im Amt“ mehrere Berichte erschienen sind, sehe ich mich dazu gezwungen, mich auch zu meinem Privatleben zu äußern. Bisher bin ich davon ausgegangen, dass Treue oder Untreue, oder die Art eine Beziehung zu führen, eine rein private Angelegenheit ist. Ich weiß, dass ich als Landrat unter besonderer Beachtung im öffentlichen Leben stehe. Ich dachte aber nicht, dass meine Beziehung in den Fokus des öffentlichen Interesses rücken könnte.

Ja, es ist richtig, dass ich eine Affäre mit einem jungen Mann hatte und es ist auch richtig, dass es auch in meinem Büro zu Begegnungen kam. Beides bedauere ich sehr. Beides hat aber nichts mit meinem Amtsaufgaben zu tun und beides ist moralisch möglicherweise verwerflich aber nicht strafbar. Es war in moralischer Hinsicht ein Fehler von mir, dass ich private Treffen in meinem Büro abgehalten habe. Rechtlich zu beanstanden ist dies in keiner Weise.
Ich bedauere es, meinen Lebenspartner in eine belastende Situation gebracht zu haben und möchte mich jetzt auch öffentlich bei ihm entschuldigen.

Gleichzeitig möchte mich auch bei den Landkreisbürgern entschuldigen, die ich durch mein Verhalten enttäuscht habe.
Ich möchte aber ausdrücklich feststellen, dass ich meinen Amtsgeschäften immer korrekt nachgekommen bin und mir hier auch kein Vorwurf gemacht werden kann. Wenn die Medien darüber berichten, dass ich dem jungen Mann angeblich Kontakt zum Jugendamt hergestellt habe, dann kann ich nur sagen, dass ich immer für alle Bürger ansprechbar bin und allen Bürgern Kontakte zu den Mitarbeitern im Landratsamt und auch zu anderen Behörden herstelle, wenn diese mich darum bitten. Im konkreten Fall informierte mich der junge Mann – zeitlich unabhängig eines Treffens – darüber, dass er mit seiner Mutter und deren neuen Partner Probleme habe. Und nachdem das Jugendamt auch für Unterhaltsthematiken junger Erwachsener zuständig ist, bat ich das Jugendamt, den jungen Mann zu kontaktieren. Anzumerken ist in diesem Zusammenhang, dass ich mich bis heute weder über den Sachstand informieren ließ, noch in diesem Fall irgendwelche Handlungsanweisungen an Mitarbeiter getroffen habe. Dies tue ich regelmäßig auch für andere Bürger, die mir von Problemen berichten.

Des Weiteren wird über einen angeblichen Drogenmissbrauch berichtet. Hier möchte ich feststellen, dass ich noch nie Drogen konsumiert habe. Wie absurd die Behauptung ist, zeigt sich daran schon, dass in den Berichten von „Poppers“ die Rede ist. Der Besitz von „Poppers“ wäre meines Wissens nach legal, der Verkauf und Handel verstößt aber gegen die Arzneimittelgesetzgebung. Vom Betäubungsmittelgesetzt werden Poppers wohl aber nicht erfasst.

Ferner wird darüber berichtet, dass ich den jungen Mann mit meinem Dienstwagen abgeholt hätte, was zutreffend ist. Hierzu möchte ich nur anmerken, dass ich meinen Dienstwagen auch privat nutze. Dafür beteilige ich mich monatlich – nach einem vom Kreisrechnungsprüfungsausschuss vorab festgelegten Modus – an den Kosten.
Ich bedauere mein Fehlverhalten und ich werde aus den Vorfällen lernen und in meiner persönlichen Lebensführung Konsequenzen ziehe.

Ohne von meinem eigenen Fehlverhalten ablenken zu wollen, muss ich dennoch die Vermutung anstellen, dass es sich bei den gesamten Behauptungen um eine gezielte Kampagne gegen mich handelt, die darauf angelegt ist, mir politisch zu schaden.

Denn es ist mir nicht ersichtlich, warum ich mich als einer von vielen hundert Landräten und Lokalpolitikern bundesweit in den Medien zu meinem Privatleben erklären muss. Und mir ist auch kein Fall bekannt, in dem das Privatleben eines Lokalpolitikers einer führenden bundesdeutschen Zeitung eine Titelseite wert war.

Für weitere Anfragen zu diesem Thema stehe ich nicht zur Verfügung. In den kommenden Tagen werde ich mein Handy ausgeschaltet lassen und mit meinem Partner in Urlaub fahren. Wie bei Urlauben üblich, wird mich der stellvertretende Landrat Willi Killinger im Amt vertreten.

Michael Adam

Meldung vom: 20.01.2014