Teilnehmer aus dem Landkreis gestalten bei Abenteuerwoche in Österreich ihr Programm selber

Lofer in Österreich war in der letzten Augustwoche für 14 Teilnehmer aus dem Landkreis Regen das Ziel ihres Abenteuerurlaubs. In Zusammenarbeit mit den vier hauptamtlich geleiteten Jugendtreffs des Landkreises geht’s mit der Kommunalen Jugendarbeit um Jugendpfleger Dirk Reichel seit einigen Jahren in die Alpen. Diesmal wurde die Gruppe von den beiden Stadtjugendpflegern aus Regen und Viechtach, Anna Stobbe und Marco Lorenz begleitet.

Nachdem man in den ersten Jahren den Abstecher nach Österreich nur übers Wochenende machte, standen heuer ganze 5 Tage zur Verfügung. Geändert hat sich dabei auch etwas das Konzept, denn die Verantwortlichen setzten diesmal auf eine Art Bausteinsystem. Wie letztendlich das Programm aussah, hatten allein die Teilnehmer in der Hand.

Nachdem man am Montagvormittag gemeinsam das gesamte Camping- und Bootsmaterial in den Fahrzeugen und im Anhänger verstaute, machte sich die Gruppe auf den gut 4-stündigen Weg nach Österreich. Den späten Nachmittag nutzte die Gruppe zum Campaufbau und zum anschließenden Grillen.

Zu vorgerückter Stunde erklärten Stobbe, Lorenz und Reichel das Baukastensystem für die nächsten 3 Tage. Ziel war es, die möglichen Programmpunkte allein von der Gruppe gestalten zu lassen, was die Reihenfolge und die Dauer betraf. Nach einer gut 20-minütigen Diskussion präsentierten zwei der Teilnehmer den drei Verantwortlichen das Programm, auf das sich die Gruppe bis dahin einigte. So wollten die Teilnehmer den Dienstagvormittag zum Ausschlafen und Chillen nutzen, den Nachmittag zum Bootfahren. Der Mittwoch stand bis dato ganz im Zeichen eines Stadtausfluges und sofern der Gruppe das Bootfahren Spaß bereiten würde, könnten sie den gesamten Donnerstag nochmals dafür blocken. Die Betreuer freuten sich auf die nächsten Tage und machten der Gruppe noch das Angebot, sofern tagsüber von 3 Teilnehmern ein „Antrag“ auf Programmänderung gestellt werden würde, könnten die Teilnehmer auf Nacht nochmals über die Programmpunkte diskutieren. Diese Option zogen die Teilnehmer allerdings an keinem Tag.

Nach dem Brunch am späten Dienstagvormittag und der anschließenden Materialverteilung ging’s für alle zum Bootfahren auf die Tiroler Ache in der Nähe von Kössen. Gute 3 Stunden voller Aktion konnten die Teilnehmer genießen, die neben dem eigentlichen Raften auch vom Felsen springen oder im Wildwasser schwimmen konnten. Ohne qualifizierte Guides wäre dies allerdings nicht möglich. Diesen Job übernahmen Andreas Peter mit seinen zwei Söhnen Felix und Florian, die stets mit größter Vorsicht agierten. Auch für den Spaß auf und ums Boot, angezettelt oftmals von den Betreuern, waren die drei Guides zu haben. Für eine zweite Tour auf dem selben Fluss reichte am Ende die Zeit nicht ganz, aber die Option auf ein weiteres Mal Raften hielten sich die Teilnehmer mit dem Donnerstagsprogramm weiterhin offen.

Für den Stadtausflug nach Salzburg wünschten sich sicherlich einige etwas besseres Wetter, denn die Stadt bei Regenschauern zu erkunden lässt wenig Freude aufkommen. Einige Teilnehmer nutzten die Gelegenheit zum Besuch im „Haus der Natur“, dem Naturkunde- und technischen Museum der Landeshauptstadt und dem gleichnamigen Bundesland. Das Museum zählt im Übrigen zum UNESCO-Welterbe und wartete mit 10 Ausstellungen auf die Interessierten. Einige Teilnehmer nutzten Salzburg zum Bummeln und Shoppen.

Wie bereits am Montagabend geplant und bis Mittwoch nicht mehr geändert, konnten die Teilnehmer den gesamten Donnerstag zum Raften nutzen. Bei sommerlichen Temperaturen ging es für insgesamt 3 Touren auf die Saalach, die im Vergleich zur Tiroler Ache etwas „wilder“ und technisch anspruchsvoller war. Durch das Hochwasser letztes Jahr konnte Guide Andreas Peter das beliebte Gumpenspringen an der Innersbachklamm nicht durchführen, weil der Gumpen durch Sand nicht tief genug zum Springen war. Mittlerweile könnte man eher von einer überdimensionalen Badewanne sprechen. Die Teilnehmer störte dies allerdings wenig, da sie auch ohne das Springen jede Menge Spaß auf oder im Wasser hatten.

Am letzten Abend nutzten Stobbe, Lorenz und Reichel die Lagerfeueratmosphäre, um mit den Teilnehmern die zurückliegenden Tage kurz zu reflektieren. Erfreut waren die Verantwortlichen von der guten Stimmung, die seit Beginn der Freizeit in der Gruppe herrschte.

Den Zusammenhalt und die gute Gruppenatmosphäre konnten die drei Jugendpfleger auch am letzten Tag beim Abbau des Camps beobachten, da dieser recht flott und schon äußerst routiniert ablief. Nach dem Verstauen des Materials und dem Reinigen der Kleinbusse ging am Freitagabend in Regen die Abenteuerwoche bei angenehmen Temperaturen zu Ende.

In der Nachbetrachtung zeigten sich die drei Verantwortlichen mit der konzeptionellen Neuausrichtung dieser Ferienfreizeit äußerst zufrieden. Die Feststellung, dass die Teilnehmer das beste Programm für sich zusammenstellten und die Betreuer die Tage miterleben durften, bringt die Erkenntnis mit sich, dass Ferienfreizeiten auch in dieser Form funktionieren können. Für die Betreuer galt die ganze Zeit über Gruppenprozesse anzustoßen, den Raum für Diskussionen zu öffnen und die Gruppe für sich entscheiden zu lassen. „Diese Gruppe hat gezeigt, dass man jungen Menschen dieses Handeln durchaus zutrauen kann und am Ende ein Ergebnis steht, mit dem alle Beteiligten zufrieden auf erlebnisreiche Tage zurückblicken können,“ sind sich die drei Jugendpfleger einig. „Wir freuen uns, dass das neue Konzept in Eurer Gruppe so gut aufgegangen ist. Bis Ende des Jahres werden wir im Kollegenkreis gemeinsam für eine Fortsetzung im nächsten Jahr Gedanken machen, vielleicht mit dem ein oder anderen neuen Baustein, vielleicht auch als längere Freizeit,“ signalisierte Reichel den Teilnehmern beim Abschied.

Meldung vom: 30.05.2017