Tourismus muss dort gelehrt werden, wo er gemacht wird

 - Hotelberufsschule Viechtach, Foto: Landkreis Regen, LangerViechtach. „Tourismus muss dort gelehrt werden, wo er gemacht wird“, sagte Regens Landrat Michael Adam anlässlich der Einweihung des Internatsneubaus der Hotelberufsschule Viechtach. Der Landkreis Regen hat in Viechtach an der Hotelberufsschule investiert und für rund 4,3 Millionen Euro dort ein neues, modernes Internat errichtet, das nun offiziell eingeweiht wurde.

Berufsschulleiter Ernst Ziegler konnte bei den Feierlichkeiten dabei zahlreiche Ehrengäste, wie den bayerischen Landwirtschaftsminister Helmut Brunner und den DeHoGa-Präsidenten Ulrich N. Brandl, begrüßen. Ziegler dankte dem Landkreis Regen für die Investitionen, die seiner Meinung nach auch „dazu beitragen werde, dass die Schülerzahl stabilisiert und erhöht“ wird. Derzeit besuchen rund 250 Auszubildende die Hotelberufsschule in Viechtach. Sie werden im Blockunterricht in den klassischen Gastronomieberufen, wie Hotelfachleute, Restaurantfachleute oder Koch, unterrichtet. Auch internationales Hotelfachmanagement wird in Viechtach gelehrt.

Nachdem die Schülerzahlen aus vielfältigen Gründen in den letzten Jahren rückläufig waren und das alte Internat von den Auszubildenden, aber auch von den Lehrbetrieben, kritisiert wurde, hat der Landkreis Regen gehandelt und ein neues Internat errichtet. Diese „mutige Investition“ lobte auch Staatsminister Helmut Brunner. Als Kreisrat im Landkreis Regen habe er diese Entscheidung gern unterstützt, auch wenn nicht nur Schüler aus dem Landkreis Regen von dem Neubau profitieren werden. Der Schulsprengel umfasst neben dem Landkreis Regen auch die Kreise Cham, Straubing, Deggendorf und Freyung-Grafenau. Lob gab es vom Minister auch für den Landrat, denn der habe den Neubau in den Kreistag eingebracht. Brunner war sich sicher, dass viele vom Neubau profitieren werden. So werden die Schüler künftig eine optimale Unterbringung bei individueller Betreuung haben und die Ausbildungsbetriebe würden für ihre Lehrlinge optimale Voraussetzungen vorfinden. Der Landkreis zeige, dass er weiterhin „Schrittmacher im Bereich Tourismus“ ist.

Lobende Worte fand auch Ulrich N. Brandl. Er stellte fest, dass man im Landkreis Regen und der Hotelberufsschule Viechtach „daran arbeite die Qualität in den Service zu bringen“, die man im Wettbewerb brauche. Er stellte aber auch fest, dass es derzeit zu wenige Lehrlinge gebe, denn viele Betriebe würden mehr Auszubildende einstellen, wenn sie weitere Kräfte finden würden. Brandl regte an, dass man auch im Ausland nach geeignetem Nachwuchs suchen müsse, denn nur mit gut ausgebildeten Kräften sei es möglich die Qualität auf dem Niveau zu bieten, das man im internationalen Wettbewerb brauche.

Für die Stadt Viechtach bedankte sich der zweite Bürgermeister Hans Greil beim Landkreis. „Heute ist ein guter Tag für den Schulstandort Viechtach“, stellte er fest. Die Hotelberufsschule und das Internat sei seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil der Stadt, auch wenn der Landkreis der Träger der Schule ist. Seit dem Schuljahr 1972/73 werden in Viechtach Gastronomieberufe unterrichtet und mit dem Internatsneubau seien die Weichen dafür gestellt, dass dies auch weiterhin so sein kann.

Groß war die Freude auch bei Wolfgang Senn, dem Vorsitzenden des Fördervereins. Er freute sich über den Neubau und über einen Scheck. Architekt Robert Brunner hatte keinen Schlüssel zu übergeben, denn der Betrieb des Internats wurde bereits Mitte März aufgenommen. Er übergab einen überdimensionierten Kochlöffel mit einem 500-Euro-Scheck zu Gunsten des Fördervereins. Brunner selbst bedankte sich für den Planungsauftrag und er erklärte die Bauweise. Er nannte den Bau einen Hybrid-Bau, die Außenwände bestehen aus Holz, die Innenwände und Decken aus Stein und Beton. Dies schaffe ein angenehmes Wohnklima bei optimaler Ruhe im Haus. Die Schülerinnen und Schüler können künftig in 25 Doppel- und fünf Einzelzimmern übernachten. Ein Einzelzimmer ist auch behindertengerecht, so dass selbst ein Rollstuhlfahrer hier problemlos einquartiert werden kann. Brunner bedankte sich bei allen beteiligten Baufirmen und bei weiteren Planern.

Auch um Gottes Segen wurde in der Einweihungsfeier gebeten. Stadtpfarrer Dr. Werner Konrad und der evangelische Geistliche Ernst-Martin Kittelmann baten im Rahmen einer kurzen Andacht um den Beistand Gottes. Besondere Beachtung fand die musikalische Umrahmung. Außenstellenleiter Herbert Pfeiffer saß am Schlagzeug, während sein Sohn Stefan am Bass, Reinhold Wilhelm an der Gitarre und vor allem Sängerin Margot Gerlitz die Besucher mit funk-rockigem Sound begeisterten.

Das Schlusswort hatte Landrat Michael Adam. Er hoffte, dass der Neubau auch ein Signal für den Tourismus sei, denn der Landkreis habe sich bewusst für die Baumaßnahme entschieden, man wolle zeigen, dass man den Tourismus und die Betriebe unterstützt. Mit Blick auf weitere Schulstandorte in Bayern und auf Diskussionen um Standortschließungen forderte Adam, der derzeit auch Präsident des Tourismusverbandes Ostbayern ist, dass „Tourismus dort gelehrt wird, wo Tourismus auch gemacht wird!“

Im Anschluss an die Einweihungsfeier konnten sich die Gäste den Neubau ansehen, danach konnten sie sich von den Leistungen der Auszubildenden überzeugen. Lehrlinge aus dem zweiten Lehrjahr kochten und servierten ein drei Gänge Menü, dass keine Wünsche offen ließ.

Meldung vom: 30.06.2015