Verantwortliche stimmten sich ab: Wer macht künftig was im Tourismus?

Frauenau.  „Ich denke, dass wir Redebedarf haben“, sagte Landrat Michael Adam eingangs einer Veranstaltung zu der er die Kommunalverantwortlichen und die Touristiker der Nationalparkgemeinden aus dem Landkreis Regen eingeladen hatte. Zusammen mit Herbert Unnasch, dem Projektverantwortlichen des Landkreises für die geplante Kreisentwicklungs GmbH, und mit Andreas Dittlmann, von der Agentur Dittlmann und Partner, die die GmbH der Nationalparkgemeinde plant, wurde im Glasmuseum Frauenau diskutiert. Klar wurde bei dem Gespräch aber, dass fast alle der anwesenden Bürgermeister beide GmbHs als Zukunftsweg ansehen.

„Eine Kommune allein kann heute nichts mehr ausrichten“, stellte Landrat Adam in seinen einleitenden Worten fest. Zusammenschlüsse würden Synergien schaffen, Kompetenzen bündeln und aus kleinen Einzelkämpfern eine schlagkräftige Einheit machen, betonte Adam. Herbert Unnasch, der sich derzeit im Auftrag des Landkreises Regen, um die Gründung einer Kreisentwicklungsgesellschaft im Landkreis kümmert, ging in seinem Statement zunächst auf die Regionalentwicklung ein. „Es gibt viele Akteure“, stellte Unnasch fest, damit effektiv gearbeitet werden kann, seien Abstimmungsgespräche notwendig. Es müsse klar sein, „wer was macht.“ Dabei stehe man nicht in Konkurrenz zueinander, sondern als Partner, die letztlich beide an einem Ziel arbeiten, die Region voran zu bringen. Während die Kreisentwicklungs GmbH die Bereiche Tourismus- und Wirtschaftsentwicklung unter einem Dach vereint, soll sich die Nationalpark GmbH um die Neuausrichtung der touristischen Vor-Ort-Arbeit in den Tourist-Infos der Nationalparkgemeinden kümmern. „Eine solche GmbH wäre die notwendige Ergänzung zur geplanten Kreisentwicklungsgesellschaft“, betonte Unnasch. Ins gleiche Horn stieß Dittlmann. Er gab einen Überblick über die künftigen Möglichkeiten und Aufgaben der GmbH der Nationalparkgemeinden. In der Gesellschaft sollen „zentrale touristische Aufgaben“ gemeinsam in Angriff genommen werden. Themen wie Produktentwicklung und Marketing sollten in der neuen Gesellschaft bearbeitet werden. Im Gegensatz dazu soll die Kreisentwicklungsgesellschaft die Arbeit des bisherigen Regionalmanagements, der Wirtschaftsförderung und der Landkreistourismusarbeit bündeln. „Hier gibt es keinen Widerspruch“, stellte Landrat Adam fest.

Unterstützung gab es auch vom Geschäftsführer des Tourismusverbandes Ostbayern (TVO). Dr. Michael Braun betonte, dass man „schauen muss, dass wir unsere Strukturen möglichst effizient gestalten.“ Und wenn er auf die Entwicklung blicke, dann sei er „stark überzeugt“, dass beide Gesellschaften für die Region richtig und wichtig sind. „Nur gemeinsam sind wir stark“, sagte Braun und so würde es im Landkreis Regen ab Januar 2014, wenn beide Gesellschaften offiziell starten, zwei neue Dienstleister vor Ort geben. Natürlich gebe es, wenn sich zwei neue Konstrukte bilden, Abstimmungsbedarf, doch der eingeschlagene Weg sei durchaus richtig.

In der anschließenden Diskussion stellten sich nahezu alle Bürgermeister und Touristiker hinter beide Gesellschaften. Landrat Michael Adam stellte abschließend fest, dass es gut sei, wenn man offen und ehrlich diskutiert. Er warb aber auch für ein „Grundzutrauen“, denn nur als Partner auf Augenhöhe, nicht als Konkurrenten, könne man gemeinsam mehr erreichen.

Meldung vom: 01.07.2013