Vermehrt Hantavirus-Infektionen im Landkreis

Gesundheitsamt warnt vor dem Kontakt mit Mäusen

 - Die Maus, genauer gesagt ihr Kot, gilt als häufigster Erreger

In den vergangenen Wochen sind vermehrt Hantavirus-Infektionen im Landkreis Regen festgestellt worden, darauf haben die Experten aus dem Gesundheitsamt Regen nun hingewiesen.

Der Bayerische Wald gilt dabei als Endemiegebiet für Hantavirus-Infektionen, das heißt, dass jedes Jahr vor allem im Frühjahr und Sommer mit dem Auftreten von Erkrankungen in geringer Zahl zu rechnen ist.

„Alle zwei bis drei Jahre wird in Endemiegebieten ein epidemischer Anstieg der Erkrankungszahlen beobachtet. Dies wird erklärt durch einen Anstieg der Mäusepopulationen in genannten Buchenmastjahren“, sagt Amtsarzt Dr. Peter Böer und ergänzt: „Experten sagten für das Jahr 2012 ein neues Mäuse- und Hantavirus-Jahr voraus.“

Dies bestätigt sich jetzt durch erhöhte Fallzahlen auch im Landkreis Regen. Während in „normalen“ Jahren dem Gesundheitsamt etwa drei bis vier Erkrankungen gemeldet werden, waren es im ersten Halbjahr 2012 bereits zwölf Erkrankungen.  Darunter seien auch einige schwerere Verlaufsformen gewesen, die Patienten mussten mit Nierenversagen stationär behandelt werden. Bundesweit gesehen ist in Epidemie-Jahren mit einem Anstieg der Erkrankungszahlen von normalerweise rund 200 jährlich auf bis zu 2000 zu rechnen.

„Der bei uns vorkommende Hantavirus-Typ (Puumala-Virus) verursacht ein grippeähnliches Krankheitsbild mit Nierenbeteiligung, das auch als Nephropathia epidemica bezeichnet wird. Zirka zwei bis vier  Wochen nach der Infektion kommt es zu Fieber, Kopf-, Muskel- oder Bauchschmerzen und Nierenfunktionsstörungen“, weiß der Mediziner. Es sind jedoch auch symptomarme oder unspezifische Krankheitsverläufe möglich, so dass eine diagnostische Abklärung häufig nicht erfolgt und die Erkrankung unerkannt bleibt.  „Schwerste, zu einem hohen Prozentsatz tödliche Verlaufsformen der Hantavirus-Infektion mit Herz-Lungen-Beteiligung, generalisierten Blutungen und Schockzustand treten in unseren Regionen praktisch nicht auf“, kann Böer beruhigen.

Die Übertragung des Virus auf den Menschen erfolgt durch Mäuse. „Mäuse sind nicht selten asyptomatisch infiziert und geben das Virus mit Speichel, Kot und Urin in die Umwelt ab.“ Der Mensch steckt sich meist durch Einatmen von mäuseexkrementhaltigen Staub an. Eine Ansteckung ist aber auch durch direkten Kontakt mit Mäusen oder kontaminierten Materialien oder auch durch Nagetierbisse möglich. „Eine Übertragung von Mensch zu Mensch oder vom Haustier auf den Menschen ist unwahrscheinlich“, so der Amtsarzt weiter. Ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht bei Arbeiten oder Aktivitäten im Freien, wie etwas bei Gartenarbeiten, Holz machen, Zelten und insbesondere bei der Reinigung von Scheunen, Schuppen oder Ställen.

Für den Nachweis des Hantavirus besteht eine Meldepflicht des Labors an das Gesundheitsamt. Für hämorrhagische Verlaufsformen (Blutungen) besteht eine Meldepflicht des Krankheitsverdachtes, der Erkrankung und des Todes durch den behandelnden Arzt. Dabei rechnen die Mediziner allerdings damit, dass nicht jeder Fall auch erkannt wird. So kann man davon ausgehen, dass es mehr Fälle gibt, als tatsächlich gemeldet werden .

Ist die Infektion festgestellt, dann gibt es keine  spezifische, gegen den Erreger gerichtete Therapie. „Es kann nur symptomatisch behandelt werden.“ Eine vorbeugende Impfung gibt es derzeit nicht. Umso wichtiger sind andere vorbeugende Maßnahmen. So sollten Haus und Hof von Mäusen frei gehalten werden. Zudem empfehlen die Mediziner die Verwendung von Atemschutzmasken bei der Reinigung von Ställen, Schuppen und Scheunen und die Verwendung von Schutzhandschuhen bei direktem Kontakt zu Mäusen und deren Exkrementen.

Weitere Informationen:

Informationen des Gesundheitsamtes Regen
Ein Merkblatt „Informationen zur Vermeidung von Hantavirus-Infektionen“ gibt es im Internet auf der Homepage des Robert Koch Instituts.

Meldung vom: 29.05.2017