Wo Gartenträume und Lebensräume eins werden

Gruppenbild im Gemüsegarten (v.li.) Regens Gartenbauvereinsvorsitzende Dr. Beate Wind, Regens Bürgermeisterin Ilse Oswald, Günther Sebald, Rosemarie Wagenstaller, Klaus Eder und Landrätin Rita Röhrl. Fotos: Langer/Landkreis Regen

Es summt und brummt in den Beeten – im naturnahen Garten lebt die Artenvielfalt auf

Regen. Die Idee, naturnahe Gärten zu zertifizieren, ist nicht neu.

Gruppenbild im Gemüsegarten (v.li.) Regens Gartenbauvereinsvorsitzende Dr. Beate Wind, Regens Bürgermeisterin Ilse Oswald, Günther Sebald, Rosemarie Wagenstaller, Klaus Eder und Landrätin Rita Röhrl. Fotos: Langer/Landkreis Regen

Gruppenbild im Gemüsegarten (v.li.) Regens Gartenbauvereinsvorsitzende Dr. Beate Wind, Regens Bürgermeisterin Ilse Oswald, Günther Sebald, Rosemarie Wagenstaller, Klaus Eder und Landrätin Rita Röhrl. Fotos: Langer/Landkreis Regen

Schon seit einigen Jahren gibt es ein solches Gartensiegel in Niederösterreich und nun können auch Gartler im Freistaat Bayern ein entsprechendes Zertifikat bekommen. „Möglich machte dies noch der damalige Landwirtschaftsminister Helmut Brunner“, sagt Kreisgartenfachberater Klaus Eder und auch seine Nachfolgerin Michaela Kaniber unterstützt das Konzept. So wurde kürzlich im Nachbarlandkreis Freyung-Grafenau der erste Garten in Bayern entsprechend ausgezeichnet. Nun sollen weitere im Landkreis Regen folgen. Doch vor der Auszeichnung steht der Prüfungsbesuch. Denn: Wer das Siegel will, muss auch nachweisen, dass er einen naturnahen Garten hat.

So hat Klaus Eder die ersten Gärten besucht und die Kontrollkriterien überprüft. Beim allerersten nahm sich auch Landrätin Rita Röhrl für eine Visite Zeit. „Ich bin in quasi in Doppelfunktion hier, zum einen als Landrätin, die die Idee unterstützt und zum anderen als Kreisvorsitzende der Gartenbauvereine, die sich hier auch organisatorisch einbringen“, sagt Röhrl. Zusammen mit Klaus Eder besichtigte sie den Garten von Rosemarie Wagenstaller und Günther Sebald.

Nachdem bayernweit die gleichen Kriterien gelten, müssen beim Besuch verschiedene Punkte geprüft werden. „Die Kernkriterien sind Verzicht auf chemischen Dünger und chemische Pflanzenschutzmittel, ein Verzicht auf Torf und das Vorhandensein einer Artenvielfalt“, berichtet Eder. Wobei die Urkunde nicht vom Landkreis, sondern von der Landesvereinigung Gartenbau ausgestellt wird. „Im Mittelpunkt stehen dabei Vielfalt und Natürlichkeit“, betont Landrätin Röhrl und weist darauf hin, dass es nicht darum gehe besonders schöne Gärten auszuzeichnen.

Zu den Kernkriterien kommen noch weitere Kann-Kriterien, die nicht alle oder nur zum Teil erfüllt werden müssen. So suchen die Zertifizierer beispielsweise nach Wilden Ecken, Wildkräutern, Wiesen, die nicht gemäht werden, Stauden, Komposthaufen, Gemüsebeeten, Nützlingsunterkünften, Regenwassernutzung oder auch nach verbautem Material aus der Region.

All dies fanden die Landrätin Rita Röhrl und Klaus Eder bei Wagenstaller und Sebald. Zusammen mit Regens Bürgermeisterin Ilse Oswald und der örtlichen Gartenbauvereinsvorsitzenden Dr. Beate Wind konnten sie einen Garten besichtigen, der alle Forderungen erfüllte. Besonders beeindruckt zeigten sich die Experten von der Regenwassernutzung und der Artenvielfalt.

Zertifiziert werden können dabei nur Mitglieder der Gartenbauvereine, wobei die Auszeichnung bei dem Ortsverein oder bei Gartenfachberater Klaus Eder beantragt werden kann. „Wer sich dafür bewirbt und die Kriterien erfüllt, bekommt eine Urkunde und eine kleine Tafel als Auszeichnung und vorzeigbare Anerkennung“, so Röhrl weiter. Eder weist zudem daraufhin, dass die Zertifizierung nicht umsonst ist: „Wir müssen eine Schutzgebühr in Höhe von 40 Euro erheben.“

In einem ersten Schritt wurden neben dem Garten von Rosemarie Wagenstaller und Günther Sebald noch zwei weitere Gärten geprüft. In Frauenau wurde Klaus Eder von Dr. Manfred Marx durch den Schulgarten geführt. Zusammen mit der örtlichen Gartenbauvereinsvorsitzenden Veronika Kerschbaum und dem zweiten Bürgermeister Fritz Schreder konnte sich der Gartenexperte davon überzeugen, dass der Garten geradezu ein Vorbildgarten ist. „Das Schöne daran ist, dass der Garten allen Bürgern offensteht“, sagt Eder und Dr. Marx wünscht sich sogar, dass „mehr Bürger in den Garten hinter der Schule kommen.“

Zu guter Letzt führte die Zertifizierungstour nach Kollnburg. Dort wurde der Garten von Ursula und Helmut Stoksa besichtigt. Auch dort war mit Josefa Schmid die Bürgermeisterin vor Ort. Nachdem Stoksa der Vorsitzende des örtlichen Gartenbauvereins ist, kam die Vorstandschaft des Ortsvereins zur Zertifizierung hinzu. Auch in Kollnburg wurde ein naturnaher Vorzeigegarten besichtigt.

Derzeit sind die Zertifizierungsunterlagen auf dem Weg zur Landesvereinigung Gartenbau. Klaus Eder hofft, dass spätestens Anfang Oktober die ersten Zertifikate vergeben werden können.

Meldung vom: 21.09.2018