Zwei Landkreise, zwei Regierungsbezirke, aber gemeinsame Ziele

Premiere für die Landkreisbürgermeister

 - Die Teilnehmer stellten sich im Anschluss an die erste gemeinsame Dienstkonferenz im Klostergarten zum Gruppenbild auf.   Foto: Landratsamt Regen/Langer

Neukirchen hl. Blut. „Ich freu mich, dass beide Landkreise vertreten sind“, sagte Hugo Bauer, der Vorsitzende des Bayerischen Gemeindetages im Landkreis Cham bei der ersten gemeinsamen Bürgermeisterdienstkonferenz der Bürgermeister aus den Landkreisen Cham und Regen. Erstmals hatten sich die Gemeindevorsteher aus beiden Landkreisen zu einem solchen Treffen im Klosterhof in Neukirchen beim Heiligen Blut getroffen. Auf der Tagesordnung des Treffens standen dabei nur zwei Punkte: der Tourismus und das gegenseitige Kennenlernen der Bürgermeister.

Begrüßt wurden die Gäste auch vom Ortsbürgermeister Josef Berlinger. Er sprach davon, dass es auch in Neukirchen die gleichen Probleme, wie im restlichen Bayerischen Wald gebe. „Die Sterbefälle sind höher als die Geburten“, sagte er mit Hinweis auf die demografische Entwicklung. Zudem wies er, passend zum Thema, darauf hin, dass seine Gemeinde mit rund 200.000 Übernachtungen auch ein Tourismusort sei. Regens Landrat Michael Adam ging in seinem Grußwort auf die touristische Entwicklung des Landkreises Regen ein. Im Landkreis Regen wird derzeit über eine Zusammenführung von Wirtschafts- und Tourismusförderung diskutiert. Bestehende Strukturen könnten künftig etwa in einer privatwirtschaftlichen GmbH gebündelt werden, an der auch Kommunen und Privatwirtschaft beteiligt sind. Dies würde nicht nur klare Strukturen und Zuständigkeiten schaffen, sondern auch vermeiden, dass jeder Akteur für sich allein arbeitet, erklärte Adam. Egid Hofmann, der stellvertretende Landrat aus dem Landkreis Cham, begrüßte die Gäste in Vertretung des Landrats Löffler. Als Vorsitzender des Kuratoriums informierte er über die Geschichte des Klosters. Über aktuelle Themen aus der Bundespolitik sprach der Weidinger Bürgermeister und Bundestagsabgeordnete Karl Holmeier zu den Anwesenden. Er berichtete unter anderem über die Pläne der Bundesregierung den ländlichen Raum zu stärken. Auch der Vorsitzende des Gemeindetages im Landkreis Regen, der Arnbrucker Bürgermeister Hermann Brandl, begrüßte die Gäste. Es sei wichtig, dass die kommunale Zusammenarbeit nicht an der Landkreisgrenze aufhöre, stellte er fest und so sei das Treffen auch aus seiner Sicht sehr zu begrüßen.

„Ich finde das wirklich zukunftsweisend, wenn man sich in so einer Runde trifft“, sagte der TVO-Geschäftsführer Dr. Michael Braun eingangs seines Referats. Tourismusarbeit ende nicht an den Landkreisgrenzen, stellte Dr. Braun fest.  Er ging in seiner Ansprache auf die touristische Entwicklung des Bayerischen Waldes ein. „Tourismus hat im Bayerischen Wald Zukunft und mit Tourismus kann man wieder Geld verdienen“, so Dr. Braun weiter. Nachdem der Bayerwald durch eine Talsohle gegangen sei, sei in den vergangenen zwei Jahren wieder viel Dynamik da. In den vergangenen Monaten konnte die Region die besten prozentualen Steigerungen an Übernachtungen im bayernweiten Vergleich verbuchen. Die Ausgangslage sei positiv, stellte Braun fest, wichtig sei aber, dass weiter hart gearbeitet werde.

Alexander Anetsberger, der Marketingleiter Bayerischer Wald, ging zunächst auf die Stärken der Region ein. So sei der Bayerwald überregional als Wander- und Familienregion bekannt, aber auch im Bereich Landurlaub sei man führend. Anetsberger berichtete von „sehr erfreulichen Entwicklungen“, man sei auf einem guten Weg. Dabei würden viele Faktoren eine Rolle spielen, angefangen von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, der Investitionsfreudigkeit der Betriebe  bis hin zum Erfolg der Marketingoffensive. Durch die Zusammenarbeit von Kommunen, Landkreisen, Partnerbetrieben und des TVO seien in den vergangenen fünf Jahren über acht Millionen Euro in die Marketingoffensive Bayerischer Wald geflossen. Nachdem im Jahre 2007 die Übernachtungszahlen im Sinken waren, konnte nicht nur eine Stagnation erreicht werden, sondern: „Es geht wieder aufwärts“, weiß Anetsberger. Im vergangenen Jahr habe man mit 1,67 Millionen Übernachtungsgästen eine neue Rekordzahl erreicht. Das einzige Manko sei, dass die Gäste nicht mehr so lange verweilen als noch vor Jahren. Mit dem Fortschreiben der Marketingoffensive sollen nach Ansicht des Marketingleiters ein flächendeckender Ausbau der Onlinebuchung, eine Weiterentwicklung professioneller Vertriebsstrukturen und die Weiterentwicklung der Marken und thematischen Inhalte erreicht werden.

In der anschließenden Diskussion wurde unter anderem darüber gesprochen, warum in den Schneeberichten in den Medien nur der Arber als Skiberg genannt werde. Man erfasse auf der Homepage des TVO alle größeren Berge mit den aktuellen Schneehöhen und melde dies auch weiter. In der Regel werde aber der ADAC-Schneebericht verwendet und dort sei nicht jeder Berg aufgeführt. Auf die redaktionelle Entscheidung des ADAC habe man keinen Einfluss, bedauerte Anetsberger, man weise die Verantwortlichen aber regelmäßig auf Berge wie den Geißkopf oder den Hohenbogen hin.

Im Anschluss an die Diskussion führte Ludwig Baumann die Besucher noch durch den Klostergarten und die Bibliothek des alten Klosters, danach nutzten viele Bürgermeister noch die Zeit zum gegenseitigen Kennenlernen und Erfahrungsaustausch.

Meldung vom: 10.12.2013