Ausschuss für Wirtschafts-, Umwelt- und Tourismusfragen tagte in der Regener Realschule
Regen. Mit insgesamt vier öffentlichen Tagesordnungspunkten befassten sich die Mitglieder des Ausschusses für Wirtschafts-, Umwelt- und Tourismusfragen, kurz WUT-Ausschuss, in ihrer letzten Sitzung, zu der Landrätin Rita Röhrl die Anwesenden in der Mensa der Regener Realschule willkommen hieß. Im Fokus standen der digitale Energienutzungsplan für den Landkreis Regen und das integrierte Klimaschutzkonzept, die derzeit in einer Entwurfsfassung vorliegen. Auch die Instandsetzung von zwei Kreisstrassen wurde beschlossen.
Nach der Begrüßung der Anwesenden übergab Röhrl das Wort an Klimaschutzmanager Alexander Achatz und an Maximilian Conrad vom Institut für Energietechnik Amberg (IfE GmbH), die den digitalen Energienutzungsplan seit Oktober 2022 erstellt haben. Conrad informierte über den bisherigen Ablauf des Vorhabens. So wurde nach der Datenerhebung eine Energie- und CO2-Bilanz für das gesamte Landkreisgebiet in den Sektoren Strom und Wärme erstellt. Danach wurden Energieeinsparpotenziale und Ausbaupotenziale in Bereichen wie Photovoltaik, Windkraft, Wasserkraft oder Biomasse ermittelt. In diesem Rahmen wurde beispielsweise ein digitales Solarkataster erstellt, dass demnächst auf der Website des Landratsamtes eingebunden sein wird und das auch Bürgerinnen und Bürger nutzen können. „Auf der angezeigten Karte kann man auf das eigene Gebäude klicken und sieht, welche Potenziale man für die Nutzung von PV hätte“, so Conrad. Der Energienutzungsplan enthält auch einen Vergleich der Szenarien „Weiter wie bisher“ und „Klimaschutz“, der zeigen soll, bis zu welchem Grad sich der Landkreis bis 2040 selbst mit Energie versorgen kann und welcher Energiemix dafür am besten geeignet ist. „Der Landkreis hat das Potenzial sich bilanziell vollständig, aus regionalen Quellen nachhaltig zu versorgen“, fasste Conrad zusammen. „Die größten Hebel liegen dabei bei der Aufdach- und Freiflächen-Photovoltaik sowie der Windenergie.“ So wäre Freiflächen-Photovoltaik beispielsweise auf 2,2 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche im Landkreis möglich, eine bilanzielle Klimaneutralität könnte schon mit 1,5 Prozent der Nutzfläche erzielt werden. Parallel ließen sich große Einsparpotenziale vor allem durch die Sanierung im Gebäudebereich erreichen.
Nach dem Vortrag beschlossen die Ausschussmitglieder einstimmig, dem Kreistag zu empfehlen, geeignete Energiesparmaßnahmen gemäß Energienutzungsplan umzusetzen und die Energieeffizienz im Landkreis zu erhöhen. Der Empfehlungsbeschluss des Ausschusses sieht auch vor, dass der Landkreis Regen das Ziel verfolgen soll, bis spätestens 2040 bilanziell jährlich mindestens genauso viel Energie aus erneuerbaren Quellen auf dem Landkreisgebiet zu erzeugen, als im Landkreis im selben Zeitraum verbraucht wird. Dies soll gemeinsam mit allen Akteuren im Landkreis Regen erreicht werden, die zur Mitwirkung motiviert und bei der Erreichung des Ziels unterstützt werden sollen. Gleichzeitig soll die Umsetzung der erarbeitenden Maßnahmen durch die Verwaltung des Landkreises geprüft und dabei Förderungen durch Bund und Freistaat mitberücksichtigt werden.
Im nächsten Tagesordnungspunkt stellte Klimaschutzmanager Achatz die Entwurfsfassung des integrierten Klimaschutzkonzepts für den Landkreis Regen vor. „Das Konzept wurde in Abstimmung mit dem Energienutzungsplan erarbeitet, weil es inhaltlich große Überschneidungen gibt“, so Achatz. Das beträfe beispielsweise die Potenzialanalyse, das Konzept sei aber breiter gefasst als der Energienutzungsplan. Achatz legte dar, wie Verwaltung, wichtige Akteure und Öffentlichkeit bei der Definition von Zielen und der Erarbeitung von Maßnahmen beteiligt wurden. Er ging auf den erarbeiteten Maßnahmenkatalog für die nächsten Jahre ein, mit denen eine Treibhausgasreduktion erreicht werden soll. Dabei betonte der Klimaschutzmanager: „Wenn wir so weitermachen wie bisher schaffen wir die bilanzielle Eigenversorgung bei weitem nicht. Deshalb appelliere ich, dass wir gemeinsam mit den Gemeinden erneuerbare Energien erzeugen.“ Im Anschluss gab der Ausschuss die Empfehlung für den Kreistag, die im Plan genannten Ziele zur Treibhausgasreduktion zu beschließen. So soll die Kreisverwaltung bis 2030 treibhausgasneutral sein und der Landkreis bis spätestens 2040. Die weiteren, im Konzept genannten Maßnahmen, so empfahlen die Kreisräte dem Kreistag weiter, sollen nach der im Plan vorgeschlagenen Priorisierung und Zeitplanung durchgeführt werden. Zu diesem Zweck soll auch die Stelle des Klimaschutzmanagers um drei Jahre zu verlängert und dafür eine Förderung beantragt werden, die für finanzschwache Kommunen bei 60 Prozent liegt.
Außerdem genehmigte der Ausschuss die Instandsetzung der Kreisstraße REG 14 zwischen Achslach und Gotteszell Bahnhof, da die Straße im Bereich der Ausbaustrecke starke Risse, Spurrinnen und Schlaglöcher hat. Die REG 19, die Altnußberg und Geiersthal im Osten an die B85 bei Ayrhof und nördlich von Teisnach an die St2636 anbindet, hat ebenfalls viele Mängel. Die Fahrbahndecke ist schadhaft und die Fahrbahnentwässerung unzureichend. Hier beschloss der Ausschuss ebenfalls, die Mängel zu beseitigen. Die Maßnahmen an beiden Strecken sind förderfähig nach BayGVFG, daher soll eine Förderung bei der Regierung von Niederbayern eingereicht werden.