Wie man mit Demenz umgehen kann

Im Bild (v.li.): Helmut Plenk, Stellv. Landrat, Anna Kießlinger und Christian Baumann, Referenten der Veranstaltung und Gesundheits- und Krankenpfleger in der Arberlandklinik Zwiesel, Horst Kuffner, Landratsamt Regen und Natalie Walter, Gesundheitsregion plus Arberland. Foto: Landkreis Regen

Vortrag an der Arberlandklinik Zwiesel im Rahmen der Woche der Demenz stieß auf großes Interesse

Im Bild (v.li.): Helmut Plenk, Stellv. Landrat, Anna Kießlinger und Christian Baumann, Referenten der Veranstaltung und Gesundheits- und Krankenpfleger in der Arberlandklinik Zwiesel, Horst Kuffner, Landratsamt Regen und Natalie Walter, Gesundheitsregion plus Arberland. Foto: Landkreis Regen

Im Bild (v.li.): Helmut Plenk, Stellv. Landrat, Anna Kießlinger und Christian Baumann, Referenten der Veranstaltung und Gesundheits- und Krankenpfleger in der Arberlandklinik Zwiesel, Horst Kuffner, Landratsamt Regen und Natalie Walter, Gesundheitsregion plus Arberland. Foto: Landkreis Regen

Zwiesel. Im Landkreis Regen sind schätzungsweise 2000 Menschen an Demenz erkrankt. Zum Auftakt im Landkreis Regen zur „Woche der Demenz“ des bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege lud die Agenda 21 Soziales zum Vortrag „Umgang mit Demenz für pflegende Angehörige“ ein. Zur Veranstaltung kamen über 30 Interessierte in die Cafeteria der Arberlandklinik Zwiesel.

Referent Christian Baumann, Krankenpfleger, Demenzbeauftragter und Bereichsleiter der Chirurgie ging zuerst auf die Formen der Demenz und die Stadien ein. Im Anfangsstadium erkennt man Demenzerkrankungen vor allem daran, dass sich die Stimmung und Gewohnheiten ändern. Alltägliche Dinge wie Abwaschen können vernachlässigt werden, Ängste entwickeln sich oder Stimmungsschwankungen werden häufiger und unerklärlich. „Wichtig für Angehörige ist, dass sie auch gemeinsam mit dem Betroffenen den eigenen Hausarzt aufsuchen, um über Veränderungen zu sprechen“, sagt Baumann. Schreite die Demenz voran, leide das Kurzzeitgedächtnis darunter und das Erlernen von neuen Tätigkeiten wird schwierig bis unmöglich. So können Erkrankte beispielsweise neue Umgebungen, Personen oder Dinge nicht mehr ohne Stress erleben.

Im Krankenhausalltag werden demenzkranke Patienten oft wegen anderer anderen Diagnose stationär behandelt. „Zu uns kommt ihr Angehöriger dann, wenn er zum Beispiel gestürzt ist und einen Bruch hat. Deshalb sind wir sehr dankbar, wenn sie als Angehöriger ihren Erkrankten unterstützen. Denn ein Klinikaufenthalt ist für jemanden, der nur noch bestimmte Gesichter erkennt und seine Gewohnheiten braucht, Stress und emotional sehr anstrengend“, so der Referent weiter. Baumann riet den Angehörigen da zu sein und das Pflegepersonal entsprechend zu informieren, wann zu Hause gegessen oder geschlafen wird oder welche Bezugspersonen wichtig sind für den Patienten. Helfen kann manchmal schon ein Foto der Angehörigen oder man begleitet den Erkrankten direkt beim Krankenhausaufenthalt, das wäre der Glücksfall für den Patienten, schildert Anna Kießlinger, die gerade in Ausbildung zur Geronto-Psychiatrischen Fachkraft ist. Erleichtert werde vor allem Angehörigen der Krankenhausaufenthalt auch, wenn eine Notfallmappe vorhanden und ausgefüllt ist, fügte der stellverstretende Landrat Helmut Plenk hinzu.

Die Referenten gaben auch praktische Tipps für den Alltag zu Hause: Die Farbe Rot spricht Demenzerkrankte besonders an, daher kann man beispielsweise eine rote Serviette unter das Wasserglas stellen oder Kirschschorle anbieten, „damit öfter ans Trinken gedacht wird.“ Kießlinger betreut auf Ihrer Station in der Arberlandklinik Zwiesel ein Projekt mit mehreren Hilfsmitteln, wie eine Klingelmatte, die ein Stationsklingeln auslöst, wenn Demenzkranke mit einer Weglauftendenz das Zimmer nachts verlassen. Auch Niedrigflurbetten mit eigenem Bettlicht am Boden können eingesetzt werden, damit Erkrankte, die nachts aufwachen und sich in der ungewohnten Umgebung nicht zu Recht finden, nicht aus dem Bett stürzen.

„Gerade wir als Pfleger wissen, was Sie als Angehörige leisten und wie wichtig Sie für Ihren Erkrankten sind, das merken wir sofort, wenn Sie nicht da sind, dann wird auch der Zustand erheblich schlechter und die Patienten fühlen sich noch orientierungsloser“, versichert Baumann. Angehörigen raten die Experten für zu Hause vor allem einen emotionalen Umgang mit den Erkrankten, Verständnis für Schwierigkeiten beim Verstehen oder Merken und das richtige Kommunizieren: Keine W-Fragen, kurze Sätze, Blickkontakt, immer mit dem Namen ansprechen. Für die Orientierung helfen auch Schilder in rot, mit Bild und Text an den Türen oder Gegenständen. Bei Greifschwierigkeiten von Messer und Gabel kann man ans Besteck dicke Griffe stecken oder mit Klebeband umwickeln. Viele Fragen aus dem Publikum wurden geklärt und an Beispielen erläutert. Aufmerksam machte die Gesundheitsregionplus Arberland auch auf die kommende Veranstaltung am Montag, 23. September, um 14 Uhr im Caritas Altenheim Regen am Weltalzheimertag. „Das Thema Demenz ist dem Landkreis Regen sehr wichtig und daher freuen wir uns, dass Ihre Fragen von unseren Referenten gut beantwortet wurden“, beendet Kuffner die Veranstaltung.

Meldung vom: 19.09.2019