„Wer den Überblick verliert, hat verloren“

Gesundheitsamtsmitarbeiter, wie Marlene Hackl (2.v.li. ) und Marianne Brosch (3.v.li.) sind derzeit besonders gefordert, sie müssen sich neben der Pandemie auch um die alltäglichen Aufgaben, wie beispielsweise die Trinkwasseruntersuchungen kümmern, sagen die Mediziner Dr. Bernhard Edenharter und Dr. Carolin Müller. Foto: Langer/Landkreis Regen

Im Gesundheitsamt im  Landratsamt Regen dreht sich derzeit alles um die Covid-19-Pandemie

„Die Fälle müssen auch verwaltet werden“, sagt Dr. Bernhard Edenharter (Mitte) und verweist zusammen mit Dr. Carolin Müller auf die Umfangreichen Akten, die im Büro des künftigen Hygienekontrolleurs Tobias Wenzl (li.) verwaltet werden. Foto: Langer/Landkreis Regen

„Die Fälle müssen auch verwaltet werden“, sagt Dr. Bernhard Edenharter (Mitte) und verweist zusammen mit Dr. Carolin Müller auf die Umfangreichen Akten, die im Büro des künftigen Hygienekontrolleurs Tobias Wenzl (li.) verwaltet werden. Foto: Langer/Landkreis Regen

Regen. „Das Virus bestimmt seit Wochen unsere Arbeit“, sagt Dr. Bernhard Edenharter mit Blick auf die Corona-Pandemie. Er ist der Leiter des Gesundheitsamtes am Landratsamt Regen und bei ihm laufen die medizinischen Fäden zusammen. Dabei ist es ihm besonders wichtig, dass das Amt trotz des ausgerufenen Katastrophenfalls den Überblick behält.  „Wer den Überblick verliert, hat verloren“, sagt er. Deswegen ist nicht nur die Erfassung der Erkrankten wichtig, sondern auch die Nachverfolgung der Infektionsketten und die Verwaltung der Daten.
Zusammen mit seiner Stellvertreterin Dr. Carolin Müller muss Dr. Edenharter den Überblick behalten. Damit dies gelingt wurde genau festgelegt, wann was passiert und wer welche Schritte einleiten muss. Die Hauptarbeit für das Amt beginnt mit einer Labormeldung, denn die positiven Befunde gehen auf Basis der Meldepflichtverordnung mit Namen versehen direkt zu Dr. Edenharter und seinem Team. Dann werden die Daten von den Mitarbeitern erfasst und der Betroffene wird informiert. Die Gesundheitsamtsmitarbeiter ermitteln, wann erste Symptome aufgetreten sind. „Dies ist für das weitere Vorgehen sehr wichtig“, betont der Mediziner und deswegen sei man auf die Unterstützung der Erkrankten angewiesen. Mit den erhaltenen Informationen wird anschließend eine Liste der Kontaktpersonen erstellt und via Telefon werden die möglichen Kontaktpersonen befragt.

Gesundheitsamtsmitarbeiter, wie Marlene Hackl (2.v.li. ) und Marianne Brosch (3.v.li.) sind derzeit besonders gefordert, sie müssen sich neben der Pandemie auch um die alltäglichen Aufgaben, wie beispielsweise die Trinkwasseruntersuchungen kümmern, sagen die Mediziner Dr. Bernhard Edenharter und Dr. Carolin Müller. Foto: Langer/Landkreis Regen

Gesundheitsamtsmitarbeiter, wie Marlene Hackl (2.v.li. ) und Marianne Brosch (3.v.li.) sind derzeit besonders gefordert, sie müssen sich neben der Pandemie auch um die alltäglichen Aufgaben, wie beispielsweise die Trinkwasseruntersuchungen kümmern, sagen die Mediziner Dr. Bernhard Edenharter und Dr. Carolin Müller. Foto: Langer/Landkreis Regen

Die Kontaktpersonen werden über das Krankheitsbild sowie über Hygieneregeln informiert. Zudem werden sie gebeten, auf bestimmte Symptome zu achten und bei Auftreten dieser das Gesundheitsamt umgehend zu informieren. Die Intensität des Kontakts zum COVID-19-Fall entscheidet über das weitere Vorgehen. Für Personen mit höherem Infektionsrisiko wird wie bei den Erkrankten zusätzlich Quarantäne angeordnet. Zudem wird explizit geprüft, ob die Kontakte selbst schon Symptome zeigen.. „Kontaktpersonen mit Symptomen werden getestet“, betont Dr. Edenharter. Menschen geringem Kontakt, bei denen nicht von einer Ansteckung ausgegangen werden kann, werden gebeten auf sich zu achten und diese Eigenbeobachtungen mitzuteilen. „Jede Quarantänemaßnahme muss von uns angeordnet werden und auch jede Entlassung muss von uns getätigt werden“, erklärt Edenharter und verweist darauf, dass seit Beginn der Pandemie bei 161 Infizierten rund 1200 Kontaktpersonen ermittelt wurden. „Auch derzeit stehen zirka 260 Personen unter ständiger Beobachtung.“ Insofern begrüßt der Mediziner die Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen. Nur so habe man die Chance erhalten sich um jeden Fall zu kümmern und bei allen Betroffenen auch die Kontakte zu ermitteln.
Dabei seien die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes in den vergangenen Wochen sieben Tage die Woche im Einsatz gewesen. „Hier kann und darf nichts liegen bleiben“, sagt der Gesundheitsamtsleiter. Unterstützt wurden sie zunächst von Kollegen aus anderen Sachgebieten des Landratsamtes; auch aus einigen anderen Verwaltungen wurden Mitarbeiter eingebunden. Seit Montag, 20. April, wird das Gesundheitsamt sukzessive mit weiterem Personal aus anderen Behörden aufgestockt. Mit diesem werden weitere Teams gebildet, die nun als sogenannte Contact Tracing Teams, kurz CTT, bezeichnet werden. „Ein Team besteht jeweils aus fünf Mitgliedern mit einem Teamleiter“, berichtet Dr. Edenharter. Die neuen Sachbearbeiter wurden durch das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) geschult und werden nun im Landratsamt Regen auf die neuen Aufgaben vorbereitet. Man bekomme jede Woche fünf neue Unterstützungskräfte für die Teams zugewiesen, am Ende sollen vier Contact Tracing Teams im Einsatz sein und die Mitarbeiter der Gesundheitsbehörde entlasten.

„Die Arbeit der Contact Tracing Teams ist wichtig, wir freuen uns über die Unterstützung“, sagt Dr. Bernhard Edenharter (li.). Bereits jetzt kann er die Arbeit der neuen Kollegen loben. Im Bild Cornelius Vogl, Teamleiter des CTT1 und Julia Nirschl (Koordinatorin der CTT-Arbeit). Foto: Langer/Landkreis Regen.

„Die Arbeit der Contact Tracing Teams ist wichtig, wir freuen uns über die Unterstützung“, sagt Dr. Bernhard Edenharter (li.). Bereits jetzt kann er die Arbeit der neuen Kollegen loben. Im Bild Cornelius Vogl, Teamleiter des CTT1 und Julia Nirschl (Koordinatorin der CTT-Arbeit). Foto: Langer/Landkreis Regen.

„Wir müssen auch unsere normalen Aufgaben weiterhin wahrnehmen“, erklärt Edenharter und verweist auf Arbeitsschwerpunkte, wie die Sicherstellung der Trinkwasserqualität, aber auch Hepatitis oder Tuberkulose beschäftigen weiter die Mitarbeiter im Gesundheitsamt. „Von 20 Mitarbeitern sind wir momentan auf 43 angewachsen“, erklärt Edenharter und ergänzt, dass es „bis zum 11. Mai rund 50 sein werden.“ Nachdem man auch im Landratsamt langsam wieder zum Normalbetrieb übergehen will, sei es wichtig, dass die Kollegen aus dem Amt zurück in ihre Sachgebiete gehen können. So versprechen sich Edenharter und seine Kollegen viel von der Unterstützung durch die Contact Tracing Teams. Dessen Mitglieder sollten sich künftig primär um die Ermittlung von Kontaktpersonen kümmern und Quarantänemaßnahmen verhängen oder beendigen. Auch um die Verwaltungsvorgänge sollen sich die neuen Kollegen verstärkt kümmern und so gewährleisten, dass der Überblick auch künftig nicht verloren geht.

Meldung vom: 02.05.2020