Erhalt einer einheimischen Baumart

Das Bild zeigt eine kleine, junge Eibe.

Kreisfachberater Martin Straub setzt sich für den Erhalt der Eibenbestände im Landkreis ein

Martin Straub und Forstwirt Gerhard Lang mit einer außerhalb der Umzäunung gefundenen, vitalen Jungeibe, die freigeschnitten wurde. Foto: Daniel Fischer

Martin Straub und Forstwirt Gerhard Lang mit einer außerhalb der Umzäunung gefundenen, vitalen Jungeibe, die freigeschnitten wurde. Foto: Daniel Fischer

Frauenau. In den Gutswäldern von Poschinger an den Rachelhängen gibt es eine der seltensten Baumarten Bayerns: die Eibe. „Wegen des langsamen Wachstums, der Wertigkeit des Holzes und damit verbundener Übernutzung und dem Verbißdruck sind Eiben extrem selten geworden. Im ganzen Bayrischen Wald gibt es so keine 500 Eiben mehr. Fast alle sind relativ alt, junge Bäume sind eine absolute Ausnahme“, sagt Kreisfachberater Martin Straub. Er setzt sich für den Erhalt der alten Baumart ein.

„In den Gutswäldern gibt es rund 30 Eiben und einige davon wurden vor einiger Zeit gezäunt, um den Jungeiben ein Aufwachsen ohne Verbißdruck zu ermöglichen“, so Straub weiter. Die jungen, langsam wachsenden Eiben werden gern von Reh und Hirsch gefressen und haben ohne menschliche Unterstützung „so gut wie keine Chance, über den Äser zu wachsen“.  In einem dieser Bestände fand am nun eine Pflegemaßnahme statt. In Zusammenarbeit mit dem Kreisfachberater wurde, der erfreulicherweise reichlich vorhandene Eibenjungwuchs, von den bedrängenden Buchen freigeschnitten, sodass neben den zwei jahrhundertealten Alteiben wieder eine neue Generation an Eiben aufwachsen kann. „Die Eibe ist zwar die schattenverträglichste einheimische Baumart, aber Wachstum findet ohne Besonnung kaum statt“, weiß der Experte Straub.

Bei den Maßnahmen wurde auch eine zweite Eibengruppe gefunden, die in der Lage ist, sich selbstständig auszusäen. „Das ist nicht selbstverständlich ist. Eiben sind nämlich zweihäusig, das heißt, es gibt männliche und weibliche Bäume. Außerdem sind die Blüten windbestäubt, es muss also mindestens eine männliche Eibe in der Nähe einer weiblichen Eibe stehen und dann auch noch der Wind zur Blütezeit im frühen Frühjahr so wehen, dass der Pollen auf dem weiblichen Baum landet“, erklärt der Kreisfachberater. Wegen der Seltenheit der Baumart ist eine solche Konstellation selten geworden und es gibt nur noch ganz vereinzelt Eibengruppen, die sich natürlich verjüngen können.

Bei der aufgefundenen Gruppe werde nun überprüft, ob eine Zäunung erfolgen kann, damit die Sämlinge aufwachsen können.

„Alle Aktionen im Gutsforst erfolgten bisher ganz ohne Förderungen und freiwillig, was absolut lobenswert ist, da kein wirtschaftlicher Nutzen von der Baumart zu erwarten ist“, betont Straub, der zukünftig sind weitere Maßnahmen zum Erhalt der Baumart geplant, auch in Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Bayrischer Wald.

Hintergrund

Die Eibe war über Jahrhunderte ein gefragter Baum. Aus ihr wurden Langbögen hergestellt, dementsprechend stark war die Nachfrage. Heute ist sie durch Verbiss sehr stark gefährdet. Zudem hat sie in der Forstwirtschaft keine Bedeutung mehr, insofern werden auch selten Eiben gepflanzt.

Meldung vom: 23.05.2025