Tag des offenen Denkmals 2025 lockte 400 Besucher nach Gotteszell

Unser Bild zeigt Landrat Dr. Ronny Raith bei seinen Eröffnungsworten neben dem Landtagsabgeordneten Martin Behringer. Alle Fotos wurden von Kreisheimatpfleger Johannes Haslinger angefertigt.
Gotteszell. Noch bevor die Mittagsglocke schlug, hatten sich Besucher aus dem ganzen Arberland im „Oberen Schulhaus“ eingefunden: Mit seinen Eröffnungsworten gab Landrat Dr. Ronny Raith den Startschuss für den diesjährigen Tag des offenen Denkmals. „Wir finden hier keine stummen Steine und Trümmer vor, sondern lebendige Zeugnisse unserer Geschichte. Sie zu bewahren und gleichzeitig mit neuem Leben zu füllen, ist eine Aufgabe, die uns alle angeht“, hob er hervor.
Im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses stand das ehemalige Konventgebäude am Klosterring 39 – von vielen noch als „Oberes Schulhaus“ in Erinnerung. Unter dem Motto „wertvoll: unbezahlbar und unersetzlich?“ fanden sich trotz schlechter Witterung über 400 Gäste ein, um einen Blick hinter die Mauern des geschichtsträchtigen Baus zu werfen. Mit sichtbarer Neugier ließen sie sich von Architekt Norbert Paukner durch hohe Räume und schmale Gänge führen. Um dem großen Andrang gerecht zu werden, übernahm parallel auch Bürgermeister Georg Fleischmann einige Führungen.
Besondere Aufmerksamkeit galt dem jüngst fertiggestellten Anbau, den die Denkmalschutzbeauftragte des Landkreises Regen, Sonja Morgenstern, als „Punktlandung“ bezeichnete. Erst am Vortag waren die Baugerüste von der Fassade entfernt worden, um den Blick auf die neue Ergänzung freizugeben. Diese ist bewusst modern und kontrastierend gestaltet – nicht historisierend, sondern als eigenständiger architektonischer Akzent. Das bot Anlass zu Gesprächen. Viele Besucher erinnerten an ihre eigene Schulzeit in den Räumlichkeiten und waren sichtlich bewegt, das „Obere Schulhaus“ in neuem Glanz wiederzusehen. Auch die benachbarte Pfarrkirche St. Anna zog zahlreiche Interessierte an: Pfarrer Tobias Magerl ließ die barocke Pracht der Asam-Brüder ebenso lebendig werden wie die Spuren späterer Veränderungen – vom übermalten Chorfresko bis hin zu wiederentdeckten Details.
Rund um die Führungen wurde viel diskutiert: über den Wert geschützter Bauwerke, die Bedeutung von Sanierungen und darüber, was es für eine Gemeinde heißt, wenn Geschichte nicht verschwindet, sondern neu belebt wird. Zwischen Gebäck, Finger Food und persönlichen Erinnerungen entstand so ein lebendiges Bild davon, wie Vergangenheit und Zukunft in Gotteszell miteinander verbunden sind.
Auch andernorts im Landkreis wurde das Kulturerbe gefeiert: In der Burgruine Altnußberg zogen die Führungen durch die Burganlage viele Geschichtsinteressierte an, während das Bild-Werk Frauenau mit der Besichtigung der ehemaligen Gistl-Villa spannende Einblicke in die künftige Künstlervilla Eisch bot.
Der Tag des offenen Denkmals machte deutlich, was das Motto versprach: Denkmäler sind wertvoll – nicht nur als steinerne Zeugen der Vergangenheit, sondern als Orte der Erinnerung, Begegnung und Inspiration.
- Alle Fotos wurden von Kreisheimatpfleger Johannes Haslinger angefertigt.