Landrat Dr. Ronny Raith im Gespräch mit Schülern der Paul-Maurer-Schule Viechtach

Unser Bild zeigt: Landrat Dr. Ronny Raith mit Sonja Fath von der Kommunalen Jugendarbeit beim Besuch der Klasse 8/9 am Sonderpädagogischen Förderzentrum der Paul-Maurer-Schule Viechtach. Foto: Ramona Simeth / Landkreis Regen
Viechtach. Einen weiteren Halt seiner Schulbesuchsreihe machte Landrat Dr. Ronny Raith gemeinsam mit Sonja Fath von der Kommunalen Jugendarbeit am Sonderpädagogischen Förderzentrum, der Paul-Maurer-Schule Viechtach. Dort wurden sie von Schulleiterin Birgit Heigl-Venus herzlich begrüßt, ebenso von den Lehrkräften Matthias Graf und Tobias Graßl, die die Klasse 8/9 begleiten.
Die 15 Schülerinnen und Schüler aus dem Altlandkreis Viechtach hatten sich gut auf den Austausch vorbereitet und starteten mit einem Einblick in ihren ersten Praktikumsblock, aus dem sie gerade zurückgekehrt waren. Lukas, Adrian, Jessica und Julian stellten die vielfältigen Einsatzstellen vor: vom Eisenhandel über Handwerk, Pflege und Hotellerie bis hin zu Supermärkten und Autohäusern. Die Praktikumszeit sei sehr lehrreich gewesen, teils anstrengend, aber eine wertvolle Abwechslung zum Schulalltag. Groß ist die Vorfreude auf den zweiten Praktikumsdurchlauf, der weitere Einblicke in unterschiedliche Berufsfelder bringen wird, ehe im Frühjahr die Abschlussprüfungen anstehen.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde erklärte Raith, dass er von ihnen wissen wolle, was die Jugendlichen bewegt. Fath, die derzeit die kommunale Jugendpflegerin Kathrin Götz vertritt, rief die Jugendlichen dazu auf, ihre Anliegen aktiv einzubringen: „Ihr könnt jederzeit auf die Jugendbeauftragten vor Ort zugehen. Nur wenn wir wissen, was euch fehlt, können wir Angebote weiterentwickeln.“ Sie verwies auf die vielfältigen Freizeit- und Ferienangebote des Landkreises sowie auf die „Werkstod“ in Viechtach – einen Treffpunkt für Austausch, Aktivitäten und soziales Miteinander. Auch der Jugendrat Viechtach biete eine gute Möglichkeit, sich ein zu bringen.
Die anschließende Fragerunde zeigte ein breites Spektrum an Themen. Ein großes Anliegen waren die steigenden Kosten für Führerschein und Auto. Raith erklärte, dass der Landkreis darauf keinen direkten Einfluss habe, die Bundesregierung jedoch bereits Maßnahmen zur Kostenreduzierung prüfe – etwa weniger Pflichtstunden oder digitale Lernelemente. Sein Rat an die Jugendlichen: „Geht offen auf eure späteren Ausbildungsbetriebe zu und fragt nach Unterstützung. Sprecht auch mit der Arbeitsagentur – und spart selbst, so gut ihr könnt.“
Diskutiert wurde auch die finanzielle Situation des Landkreises, insbesondere im Hinblick auf anstehende Investitionen. Viele der Jugendlichen beziehen ihre Informationen nicht aus der Zeitung, stellte sich heraus – ein Punkt, den Raith deutlich ansprach: „Mitreden kann nur, wer informiert ist.“ Er erläuterte die großen Projekte: die Sanierung der Berufsschule Regen, ein notwendiger Neubau des Viechtacher Hallenbads, der vierte Bauabschnitt der Arberlandklinik sowie der Unterhalt von Kreisstraßen und Brücken. Trotz der angespannten Haushaltslage bleibe der geplante Anbau der Paul-Maurer-Schule gesetzt.
Bis zur Fertigstellung – frühestens im Jahr 2031 werde mit einem Bau gerechnet – werde eine Containerlösung den Raumbedarf decken. Fath ermutigte die Klasse, Wünsche und Gestaltungsideen für die Container einzubringen: „Von außen sehen Container oft trist aus, aber innen könnt ihr eine Lernumgebung schaffen, in der ihr euch wohlfühlt.“
Ein weiteres Thema war die Suche nach einem Endlager für Atommüll. Raith erklärte den bundesweiten Prüfprozess, der noch bis 2050 dauern werde. Granit als möglicher Wirtsgestein sei im Bayerischen Wald grundsätzlich vorhanden, die Flächen in der Region jedoch vermutlich zu klein. Dennoch sei es wichtig, dass sich junge Menschen mit solchen Zukunftsfragen auseinandersetzen. Auch Hilfen für den Start in Ausbildung und Beruf wurden thematisiert. Raith betonte die zahlreichen Unterstützungsangebote von Berufsschulen und Arbeitsagentur und riet, eine begonnene Ausbildung nicht vorschnell abzubrechen: „Oft lässt sich wechseln – und die bisherige Zeit wird angerechnet. Wichtig ist, dranzubleiben.“
Zum Abschluss sprachen die Jugendlichen noch über Sozialleistungen, Motivation zum Arbeiten und die kommenden Kommunalwahlen 2026, bei denen auch wieder eine U18-Wahl stattfinden soll. Nach einer offenen und lebendigen Gesprächsrunde bedankte sich der Landrat für die Fragen und die ehrliche Diskussion. Er wünschte der Abschlussklasse eine erfolgreiche Schulzeit und eine schöne Adventszeit.