Ab 2026:   Gemeinden müssen Betreuungsplätze schaffen

In einem ersten Sondierungsgespräch zur Umsetzung des Ganztagsanspruches für Grundschulkinder diskutierten (v.li.n.re.): die Schulräte Ulrike Ebner und Walter Kloiber, Vorsitzender des Bayerischen Gemeindetages im Landkreis Regen Joli Haller aus Bodenmais, Martin Hackl (Jugendamtsleiter), Dirk Opitz (Jugendhilfeplanungsfachkraft), Rosemarie Artmann (Kindergarten- und Hortaufsicht im Kreisjugendamt), Irmgard Weikl (stellvertretende Jugendamtsleitung), Astrid Heimberger und Dr. Markus Wolfer (Ganztagskoordinatoren für die Grund-, Mittel- und Förderschulen) sowie Stefan Wolf vom staatlichen Schulamt Regen. Foto: Helga Koziot/Landratsamt Regen

Kinderbetreuung: Sondierungsgespräch zum bevorstehenden Rechtsanspruch

In einem ersten Sondierungsgespräch zur Umsetzung des Ganztagsanspruches für Grundschulkinder diskutierten (v.li.n.re.): die Schulräte Ulrike Ebner und Walter Kloiber, Vorsitzender des Bayerischen Gemeindetages im Landkreis Regen Joli Haller aus Bodenmais, Martin Hackl (Jugendamtsleiter), Dirk Opitz (Jugendhilfeplanungsfachkraft), Rosemarie Artmann (Kindergarten- und Hortaufsicht im Kreisjugendamt), Irmgard Weikl (stellvertretende Jugendamtsleitung), Astrid Heimberger und Dr. Markus Wolfer (Ganztagskoordinatoren für die Grund-, Mittel- und Förderschulen) sowie Stefan Wolf vom staatlichen Schulamt Regen. Foto: Helga Koziot/Landratsamt Regen

In einem ersten Sondierungsgespräch zur Umsetzung des Ganztagsanspruches für Grundschulkinder diskutierten (v.li.n.re.): die Schulräte Ulrike Ebner und Walter Kloiber, Vorsitzender des Bayerischen Gemeindetages im Landkreis Regen Joli Haller aus Bodenmais, Martin Hackl (Jugendamtsleiter), Dirk Opitz (Jugendhilfeplanungsfachkraft), Rosemarie Artmann (Kindergarten- und Hortaufsicht im Kreisjugendamt), Irmgard Weikl (stellvertretende Jugendamtsleitung), Astrid Heimberger und Dr. Markus Wolfer (Ganztagskoordinatoren für die Grund-, Mittel- und Förderschulen) sowie Stefan Wolf vom staatlichen Schulamt Regen. Foto: Helga Koziot/Landratsamt Regen

Auch wenn das Jahr 2026 noch eine gewisse Zeit entfernt ist, kommt dennoch einiges auf den Landkreis und die 24 Gemeinden zu, denn ab August 2026 soll es einen Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung Grundschulkinder geben. Kürzlich trafen sich im Landratsamt Regen Vertreter des Jugendamtes, der Schulaufsichten und des bayerischen Gemeindetages zu einem ersten Sondierungsgespräch.

Jugendamtsleiter Martin Hackl warb in der Runde um Unterstützung bei der Entwicklung eines gemeinsamen Umsetzungskonzeptes: „Wir brauchen Sie als Partner mit im Boot, denn das Ganze kann nur dann im Landkreis gelingen, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen.“ Diesen Worten schloss sich auch Jugendhilfeplanungsfachkraft Dirk Opitz an. „Jeder aus Runde hat nach den derzeitigen gesetzlichen Bestimmungen heute schon Aufgaben zu erfüllen, Betreuungsplätze für Grundschüler vorzuhalten. Im August 2026 wird daraus aber ein Rechtsanspruch“, machte er deutlich. „Neben einem ersten Austausch sehen wir das Treffen gleichzeitig auch als Auftakt für einen gemeinsamen Weg zur Umsetzung im Landkreis“, ergänzte Opitz. Dabei gehe es den Verantwortlichen im Jugendamt bei diesem Weg um die Verzahnung der unterschiedlichen Planungen, die sowohl im Schulsystem, auf Gemeindeebene und eben auch in der Jugendhilfe bereits heute schon stattfinden. „Wir müssen sicherstellen, dass die Planungen der verschiedenen Systeme gut aufeinander abgestimmt sind und ineinanderwirken können“, führte er weiter aus.

Die Gesetzesänderung werde sich dabei auf alle drei Systeme auswirken. „Sie sieht vor, dass Grundschulkinder ab dem Schuljahr 2026/2027 einen Rechtsanspruch auf ganztägige Betreuung haben werden. Das Gesetz wird dabei stufenweise eingeführt, jedes Jahr um die neue erste Jahrgangsstufe ergänzt. Bis zum Schuljahr 2029/2030 wird also jedes Grundschulkind der ersten bis zur vierten Klasse diesen Rechtsanspruch haben“, verdeutlichte Opitz. In den Eckpunkten des Gesetzes heißt es dazu weiter, dass Kinder acht Stunden am Tag, an fünf Tagen in der Woche und auch in den Ferien betreut werden können. Bei einer maximalen Schließzeit von vier Wochen im Kalenderjahr werde deutlich, dass die aktuellen Angebote zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ausreichen.“

Beim Gespräch war der Vorsitzende des Bayerischen Gemeindetages im Landkreis Regen, Bürgermeistersprecher Joli Haller aus Bodenmais anwesend. In seinen Ausführungen ging er unter anderem darauf ein, dass es noch an konkreten Informationen fehle, vor allem Informationen zu möglichen Förderprogrammen für Baumaßahmen. „Wir in Bodenmais planen bereits jetzt mit den voraussichtlichen Schülerzahlen von 2029, also der letzten Umsetzungsstufe. Wir denken dabei auch in einem Bauzyklus. Dies bedeutet, bei Baumaßnahmen, die wohl zwangsläufig auf uns und andere Gemeinden im Landkreis zukommen werden, brauchen wir in der Regel einen Vorlauf von mehreren Jahren. Da wird das Zeitfenster bis zur Einführung des Gesetzes richtig knapp“, stellte er fest. „Die Gemeinden brauchen möglichst umfassende Informationen aus den Ministerien“, ergänzte Haller. An die Verantwortlichen des Kreisjugendamtes gerichtet, begrüßte er das Treffen für einen ersten Austausch.

Für das Schulsystem sei vieles, was mit der Gesetzesänderung zu tun hat, derzeit noch „in der Schwebe“, sagte Schulamtsdirekter Walter Kloiber. Die Schulräte Stefan Wolf und Ulrike Ebner brachten in ihren Ausführungen den Aspekt der interkulturellen Entwicklung an den Schulen ein, die bei der Umsetzung des Rechtsanspruches und in der Entwicklung der Betreuungsangebote mit in den Blick genommen werden sollten. „Wenn wir vom Lebensraum Schule ausgehen, von den Kindern aus denken und dies auch so in der Umsetzung gesehen wird, dann kann das funktionieren“, meinte Dr. Markus Wolfer von der Regierung Niederbayern, der zusätzlich Ganztagskoordinator für die Förderzentren in Niederbayern ist. Bereits heute werde deutlich, dass oftmals die passenden Räumlichkeiten in den Schulen fehlen. Man stelle im Regierungsbezirk fest, dass es vielen Schulen rein baulich gesehen, noch an einer optimalen Ausstattung für den Ganztag fehle. Darüber hinaus sind sowohl die offene als auch die gebundene Ganztagsschule für die Eltern recht unflexibel, weshalb häufig die Mittagsbetreuungen angeboten werden, ergänzte Astrid Heimberger die Ausführungen ihres Kollegen. Heimberger ist ebenfalls Ganztagskoordinatorin, allerdings für den Grund- und Mittelschulbereich in Niederbayern.

Alle Beteiligten waren sich am Ende des Treffens einig, dass die Antwort auf die Frage, wer die Betreuungen letztlich übernehmen soll, die wohl größte Herausforderung werden könnte. Bereits jetzt spüre man einen deutlichen Fachkräftemangel, sowohl im schulischen als auch in der Jugendhilfe. Beim Thema der Fachkräftequalifizierung sei des Kreisjugendamt bereits in ersten Hintergrundgesprächen, konnte Jugendamtsleiter Hackl der Runde rückmelden. Abschließend waren sich alle darüber einig, dass man das Ziel nur gemeinsam erreichen kann.

 

Meldung vom: 14.12.2022