Ärztliche Versorgung soll sichergestellt werden

Landrat Dr. Ronny Raith: „Wir sind bereit, notwendige Arztsitze zu kaufen“

Ärztliche Versorgung als Thema (v.li.): Landrat Dr. Ronny Raith, Geschäftsführer der MVZ Arberland GmbH Andreas Probst und Christian Schmitz, Vorstand der Arberlandkliniken und weiterer Geschäftsführer des MVZ, bei einem Arbeitsgespräch im Landratsamt. Foto: Iris Gehard / Landratsamt Regen

Regen. Die Gesundheitsversorgung der Landkreisbürger liegt Landrat Dr. Ronny Raith sehr am Herzen. „Es kann nicht sein, dass die Menschen aus dem Landkreis Regen sehr weite Wege für Facharztbesuche auf sich nehmen müssen“, sagt er. Deswegen spricht sich Raith für den Ankauf weiterer Arztsitze durch den Landkreis Regen beziehungsweise durch das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) Arberland aus.

„Wir haben in der Vergangenheit bereits Arztsitze in den Bereichen Innere Medizin, Chirurgie und Kindermedizin gekauft, um nur einige der Angebote zu nennen“, erklärt Raith und betont, dass man dies auch in weiteren Fachrichtungen aktiv machen werde. „Wir wollen, dass die Landkreisbürger bestens versorgt sind“, betont der Landrat weiter und verweist hier auch auf die „große Unterstützung durch die Geschäftsführung der Arberlandkliniken, des MVZs und der Gesundheitsregion plus“. So erkennt auch Andreas Probst, Geschäftsführer der MVZ Arberland GmbH: „Die Ansiedlung neuer Fachärzte als Freiberufler wird nicht nur im Landkreis Regen immer seltener.“ So konnten in den letzten Jahren schon mehrere Facharztsitze, wie zum Beispiel Dermatologie, nicht mehr nachbesetzt werden. „Andere, wie zum Beispiel Psychiatrie, Neurologie sowie Kinder- und Jugendmedizin werden nur weiterbetrieben, da der Landkreis über die landkreiseigenen MVZ tätig wird“, so Probst weiter.

Zwar hätte die Kassenärztliche Vereinigung Bayern den Sicherstellungauftrag. „Diesem kommt sie aber nicht nach beziehungsweise sie hat keine Mittel, dies durchzusetzen.“ Diesen Mangel versuchen die Verantwortlichen durch das Engagement des MVZ zu beheben. „Unser Einsatz sorgt für ein jährliches sechsstelliges Defizit“, bedauert Christian Schmitz, Vorstand der Arberlandkliniken und weiterer Geschäftsführer des MVZ, bekommt aber Unterstützung durch den Landrat und den Aufsichtsrat des MVZ. „Wir wollen weitere, dringend notwendige Arztsitze erwerben, sobald sie nicht von den abgebenden Ärzten nachbesetzt werden können“, berichtet Landrat Dr. Raith, der auch Aufsichtsratsvorsitzender ist. Dafür habe sich der Aufsichtsrat des MVZ bereits einstimmig ausgesprochen, die Kreisgremien müssten allerdings noch zustimmen. Gleichzeitig stellt Raith fest, dass „allein schon aus finanziellen Gründen nicht alle Arztsitze erworben werden können. Ziel unseres Handelns ist aber die Aufrechterhaltung eines notwendigen Basisangebots“, so der Landrat weiter. Er verspricht: „Die Mitglieder des Aufsichtsrats werden dies auch in die Gremien des Landkreises Regen im Hinblick auf die Entstehung der Defizite und die Übernahme dieser freiwilligen Aufgabe tragen und dort gegebenenfalls entsprechende Entscheidungsgrundlagen herbeiführen.“

Aber nicht nur die Facharztsitze treiben die Verantwortlichen um. „Auch im Bereich der hausärztlichen Versorgung zeichnet sich in einigen Landkreisregionen ein Mangel ab“, so Raith und Schmitz. Hier habe der Landkreis nicht die finanziellen Mittel und personellen Kapazitäten, um tätig zu werden, bedauert der Landrat. Dennoch wolle man auch hier nicht den Kopf in den Sand stecken. „Hier sind in erster Linie die Kommunen gefordert“, stellt Raith fest, macht aber zusammen mit Schmitz das Angebot, dass die Gemeindeverantwortlichen auf das Knowhow und die Erfahrung der MVZ-Verantwortlichen zurückgreifen können. „Wir unterstützen gerne“, verspricht Schmitz. Die Kommunen müssten lediglich die Selbstkosten übernehmen. Hier wolle man keinen Gewinn machen, sondern sich in der kommunalen Familie gegenseitig unterstützen. „Wir alle, egal ob Bürgermeister oder Kreisräte, haben das Interesse, dass die Bürgerinnen und Bürger medizinisch gut versorgt werden, dafür wollen wir uns gemeinsam einbringen“, versichert Landrat Dr. Raith.

Meldung vom: 30.04.2024