„Alte Häuser haben eine Seele“

Das Waidlerhaus ist noch gut erhalten. Der Giebelschrot ist noch im Originalzustand. Foto: Heiko Langer / Landratsamt Regen

Tag des offenen Denkmals fand erstmals in einem nicht restauriertem Gebäude statt

Sie begrüßten die Gäste, v.li. Rudolf Holzapfel, Sigrid Kick, Kreisheimatpflegerin Cornelia Schink, Bürgermeister Franz Wittmann, Kreisbaumeisterin Sonja Morgenstern und der stellvertretende Landrat Helmut Plenk. Foto: Heiko Langer / Landratsamt Regen

Sie begrüßten die Gäste, v.li. Rudolf Holzapfel, Sigrid Kick, Kreisheimatpflegerin Cornelia Schink, Bürgermeister Franz Wittmann, Kreisbaumeisterin Sonja Morgenstern und der stellvertretende Landrat Helmut Plenk. Foto: Heiko Langer / Landratsamt Regen

Viechtach. „Zum 30. Mal findet der Tag des offenen Denkmals statt. Wenn ich sehe, wie viele Menschen hierher nach Moosleuthen gekommen sind, dann kann ich schon zu Beginn feststellen, dass der heutige ein erfolgreicher Denkmaltag ist“, sagte der stellvertretende Landrat Helmut Plenk bei der Begrüßung der Gäste zum Denkmaltag in Moosleuthen (Viechtach). Dort öffneten Hauseigentümer Rudolf Holzapfel und seine Lebensgefährtin Sigrid Kick die Türen ihres künftigen Wohnhauses, einem alten Waidlerhaus.

„Man soll nichts verfallen lassen“, so Plenk weiter. Der stellvertretende Landrat betonte, dass das Paar mit seinem künftigen Nutzungsprojekt aus Selbstbewohnung und Vermietung zeige, dass es sich durchaus auch lohnen kann, einen historischen Einödhof zu sanieren. „Es gibt dazu auch Förderungen“, betonte das stellvertretende Landrat. Mit Kreisbaumeisterin Sonja Morgenstern war eine Expertin für das Förderverfahren vor Ort. In ihrem Grußwort erklärte sie zudem, dass man mit Absicht das Haus zeige, wie es vor der Renovierung und Sanierung aussieht. Man wolle anderen Mut machen und zeigen, was machbar ist. In ein oder zwei Jahren könne man dann nachsehen, wie sich das Projekt entwickelt hat.

Das Waidlerhaus ist noch gut erhalten. Der Giebelschrot ist noch im Originalzustand. Foto: Heiko Langer / Landratsamt Regen

Das Waidlerhaus ist noch gut erhalten. Der Giebelschrot ist noch im Originalzustand. Foto: Heiko Langer / Landratsamt Regen

Kreisheimatpflegerin Cornelia Schink ging bei der Begrüßung der Gäste auf die Historie des mindestens 200 Jahre alten Hauses und des Ortes ein. Bereits im 9. Jahrhundert nach Christus wurde das Gebiet um Blossersberg, damals noch Plassenberg genannt, durch Vertreter des Benediktinerklosters Metten besiedelt. Später folgten Siedler aus den Klöstern in Oberalteich und Windberg. 1831 wurde Blossersberg eine offizielle Gemeinde, schon damals gehörte Moosleuthen zu den dazugehörigen Weilern. Das Haus selbst ist mindestens genauso alt, vermutlich aber wesentlich älter. Das Gebäude besteht, „typisch für Waidlerhäuser“, aus einem Wohnteil, an dem der Stall angrenzt und einem Stadlbereich auf den Stall folgend. „Das Besondere an dem Anwesen in Moosleuthen ist, dass der Stadl quer angebaut wurde“, berichtete Schink. So könne man von einer L- oder Hakenbauweise sprechen.

Auch Viechtachs Bürgermeister Franz Wittmann freute sich, dass das Gebäude erhalten bleiben soll. „Die alten Häuser haben eine Seele, so ein Haus lebt“, stellte er in seinem Grußwort fest. Auch im Namen der Stadt wünschte er dem Hausbesitzer Rudolf Holzapfel viel Erfolg bei der Sanierung.

Cornelia Schink wies auch auf die Besonderheiten im Haus hin. So gibt es beispielswiese im Stadl einen ins Holz geschnitzten Schutzsegen. Foto: Heiko Langer / Landratsamt Regen

Cornelia Schink wies auch auf die Besonderheiten im Haus hin. So gibt es beispielswiese im Stadl einen ins Holz geschnitzten Schutzsegen. Foto: Heiko Langer / Landratsamt Regen

Holzapfel selbst nahm sich an dem Tag viel Zeit für die Besucher. Er begrüßte nicht nur die Gäste, er führte auch durch das Haus und erklärte die Pläne. Bei der Begrüßung erinnerte er sich daran, dass er seit Jahrzehnten für den Erhalt des Hauses, das seit Generationen in Familienbesitz ist, kämpft. Früher sei er für seine Pläne ausgelacht worden, wenn nun aber allein schon fast 100 Besucher zu Beginn des Denkmaltages vor Ort sind, dann zeige dies, dass er nicht mehr allein ist. Bis zum Abend durften er und Sigrid Kick viele Fragen beantworten.

In den kommenden ein bis zwei Jahren soll das Gebäude nun nach den Richtlinien des Denkmalschutzes renoviert und saniert werden. Danach sollen sich Interessierte von den Arbeiten ein Bild machen können.

Meldung vom: 12.09.2023