An die Vor-Coronazeit anknüpfen

Erinnerungsbild am Arbersee, v.li: Arberland REGio-Geschäftsführer Herbert Unnasch, Ludmilla Rakusan, Landrätin Rita Röhrl, stellvertretende Bezirkshauptfrau Marcela Krejsovà, Petra Deváta, Übersetzerin und Leiterin der Koordinierungsstelle Simona Fink und Landratsamtsgeschäftsleiter Günther Weinberger. Foto: Langer/Landkreis Regen

Kontakt zwischen dem Bezirk Pilsen und dem Landkreis Regen sollen ausgebaut werden

Erinnerungsbild am Arbersee, v.li: Arberland REGio-Geschäftsführer Herbert Unnasch, Ludmilla Rakusan, Landrätin Rita Röhrl, stellvertretende Bezirkshauptfrau Marcela Krejsovà, Petra Deváta, Übersetzerin und Leiterin der Koordinierungsstelle Simona Fink und Landratsamtsgeschäftsleiter Günther Weinberger. Foto: Langer/Landkreis Regen

Erinnerungsbild am Arbersee, v.li: Arberland REGio-Geschäftsführer Herbert Unnasch, Ludmilla Rakusan, Landrätin Rita Röhrl, stellvertretende Bezirkshauptfrau Marcela Krejsovà, Petra Deváta, Übersetzerin und Leiterin der Koordinierungsstelle Simona Fink und Landratsamtsgeschäftsleiter Günther Weinberger. Foto: Langer/Landkreis Regen

Regen. Hohen Besuch aus dem Bezirk Pilsen konnte Landrätin Rita Röhrl kürzlich empfangen. Marcela Krejsovà, die stellvertretende Bezirkshauptfrau des tschechischen Bezirks Pilsen war im Landkreis Regen zu Gast. Dabei nahm sich der Gast aus dem Nachbarland nicht nur für ein Gespräch Zeit, Krejsovà besuchte auch die Firma Joska und das Hohenzollern-Ski-Stadion am Großen Arber.

Im Mittelpunkt der Gespräche am Vormittag standen die Zeit der Coronakrise. Dabei waren sich Krejsovà und Röhrl darüber einig, dass der Kontakt bei künftigen Krisen nicht so stark abbrechen darf, wie zu Beginn der Coronakrise. „Wir haben es nicht in der Hand, wenn unsere Regierungen die Grenzen schließen. Aber wir müssen dann öfters zum Telefonhörer greifen und miteinander reden“, sagte Landrätin Röhrl. Dies bekräftigte die stellvertretende Bezirkshauptfrau und erklärte, dass in der Coronakrise Bezirkswahlen stattfanden und sich in Pilsen die Mehrheiten und Zuständigkeiten geändert haben. „So etwas macht die Situation noch schwieriger“, bedauerte sie. Beide waren sich auch darüber einig, dass die Pendler besonders belastet waren. Dabei werden die Pendler auf beiden Seiten gebraucht. Denn zum einen sichern sie durch ihre Arbeit in Deutschland ihr Einkommen, das sie zum Großteil in Tschechien ausgeben. „Auch die Steuern zahlen sie in der Regel bei uns“, so Krejsovà weiter. Zum anderen werden sie als Arbeitskräfte in Bayern dringend benötigt. Die Coronalage habe aber genau diese Berufsgruppe immer wieder in Bedrängnis gebracht, denn auf beiden Seiten standen sie im Verdacht den Virus einzuschleppen. „Die Situation der Pendler zeigt, dass wir uns gegenseitig brauchen“, waren sich die Politikerinnen einig.

Nicht nur bei den Pendlern sei man aufeinander angewiesen. Auch wirtschaftlich, kulturell oder touristisch könne man die Regionen nur mehr schwer trennen. Im Bereich der regionalen Produkte sahen beide Seiten noch weiteren Kooperationsbedarf. Auf dem Weg nach Regen besuchte Krejsovà das Kulinarische Schaufenster in Zwiesel und stellte anschließend fest, dass man in solchen Läden auch Produkte aus der Region Pilsen anbieten könnte und in Läden in Tschechien auch vermehrt Produkte aus dem Kreis Regen und dem Bayerischen Wald feilbieten müsse. Denn dies würde den regionalen Anbietern auf beiden Seiten helfen. Auch im Tourismus könnte man die bestehenden Kooperationen erweitern. „Fast alles, was man in der Freizeit macht, ist auch touristisch wertvoll“, sagte die stellvertretende Bezirkshauptfrau und nannte beispielsweise den Zoo in Pilsen oder das Technikzentrum für Kinder, das Techmania als touristisch wertvolle Ziele, neben den bekannten, wie den Nationalpark Sumava. Auch die zahlreichen Museen auf bayerischer Seite und andere touristische Einrichtungen seien für Urlaubsgäste und Einheimische aus beiden Regionen von Interesse, waren sich die Politikerinnen einig. Hier könnte man in der Werbung und im Marketing einander helfen. „Statt in Konkurrenz zu arbeiten, lohnt es sich für alle gemeinsame Wege zu gehen“, so Röhrl und Krejsovà weiter.

Beide waren sich auch darüber einig, dass man grenzübergreifende Kooperationen besser unterstützen soll. So gebe es beispielsweise Förderungen aus Mitteln der Europäischen Union für Schulpartnerschaften, doch diese müssten in der Regel von den Schulen vorfinanziert werden. Hier werden beide Seiten prüfen, ob der Landkreis oder der Bezirk eine Zwischenfinanzierung übernehmen könnte. Dies könnte die Schulen entlasten und das gegenseitige Kennenlernen weiter voranbringen. Überhaupt wollte man versuchen sich auch im Bereich der Bildung besser zu vernetzen. Hier werde man die Vergabe von Stipendien überprüfen, so das Fazit von Krejsovà und Röhrl.

Beeindruckt zeigt sich Krejsovà auch von Joska und dem Skistadion. Bei dem Bodenmaiser Unternehmen lobte sie die Mischung aus Glasverkauf und Tourismus. Das Skistadion sei auch für Sportler aus ihrer Region von Interesse, so die stellvertretende Bezirkshauptfrau nach der Besichtigung. Arberland REGio-Geschäftsführer Herbert Unnasch führte sie und ihre Assistentin Petra Deváta durch das Stadion.

Die Schlussbesprechung fand dann in der Gaststätte Arberseehaus statt. Dazu stieß auch Ludmilla Rakusan hinzu. Die tschechische Journalistin lebt mittlerweile im Landkreis Regen gehört aber im Nachbarland zu den bekanntesten Journalisten. „Sie war für uns, vor dem Ende des Kommunismus bei Radio Free Europe, die Stimme der Freiheit“, sagte Krejsovà und freute sich über das Treffen mit Rakusan. Abschließend kamen Röhrl und Krejsovà darüber ein, dass es künftig wieder regelmäßige Treffen geben soll. „Der Kontakt darf nicht mehr abreißen, sondern muss ausgebaut werden“, so das gemeinsame Fazit der beiden.

Meldung vom: 19.07.2021