Apfel- und Birnensorten im Foyer des Landratsamtes

Apfel- und Birnensorten im Foyer des Landratsamtes. Foto: Landkreis Regen, Eder

Apfel- und Birnensorten im Foyer des Landratsamtes. Foto: Landkreis Regen, Eder

In der Eingangshalle des Landratsamtes gab es bis zum
10. November eine kleine Obstsortenausstellung. Vorwiegend alte und neuere Apfel- und Birnensorten stellt der Gartenbau-Kreisverband dort aus.

2016 war kein günstigstes Obstjahr, auch wenn mancherorts bestimmte Sorten in guten Lagen reichliche Erträge brachten. So gab es dieses Jahr überwiegend eine gute Zwetschgenernte und auch Kirschbäume brachten reichlich Früchte, leider haben aber Hagelschlag und viele Unwetter den Früchten geschadet. Starker Pilzbefall an Kirschen, Weintrauben und anderen Bäumen war weit verbreitet. Die Apfel- und Birnenernte dürfte deutlich unter Durchschnitt liegen, v. a. was die Fruchtqualität betrifft.

Gerade unter schwierigen Witterungseinflüssen zeigt sich die Bedeutung einer großen Sortenvielfalt, denn die Reaktion der Arten und Sorten auf Temperaturschwankungen, Trockenphasen und Extremniederschläge ist unterschiedlich. Gute Anpassung wird den alten Obstsorten zugeschrieben und es sind tatsächlich noch viele davon auch in der heutigen Zeit anbauwürdig. Als Beispiele sind hier der Boskoop, Winterrambur, Gravensteiner und Wachsrenette zu nennen. Andere wie Croncels, Ontario oder Danziger Kant verschwinden aufgrund gewisser negativer Eigenschaften. Einige Baumschulen haben sich auf den Erhalt der robusten und noch anbauwürdigen Sorten spezialisiert. Besonders beim Apfel gibt es noch eine Vielzahl älterer Sorten im Handel.

Die Züchtung geht allerdings immer weiter und sucht nach der immer noch besseren Frucht. Jedes Jahr tauchen Neuheiten auf und werden auch getestet. Übrig bleiben jedoch nur wenige, vor allem in den rauen Lagen. Neuere Apfelsorten, die sich mittlerweile auch im Bayerischen Wald gut eingelebt haben sind z. B. Florina, Reglindis oder Topaz.

Viele alte Obstbestände, die früher die Vitaminversorgung der Familien gesichert haben, sind leider verschwunden. Aber es wurden auch wieder viele Obstbäume gepflanzt, sowohl in den Gärten als auch in der Landschaft. Größere Bestände, angelegt als Streuobstwiesen, bringen den Gemeinden auch Vorteile auf dem „Ökokonto“,
z. B. als Ausgleich zum Flächenverbrauch für Gewerbe oder andere Baumaßnahmen. Halb- und Hochstamm-pflanzungen kommen mit durchschnittlicher Pflege gut zurecht und können über 50 Jahre alt werden. Schwächer wachsende Baumformen wie Buschbaum oder Säulenformen haben deutlich kürzere Lebenserwartung.

Bleibt zu hoffen, dass die Wertschätzung an heimischem, vielleicht sogar selbst angebautem Bio-Obst nicht verloren geht und die Obstgehölze als Garten und Landschaft prägende Bäume nicht verloren gehen.

„Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“ Diesen Satz soll Martin Luther einmal gesagt haben. Die beste Pflanzzeit liegt im Herbst, also gerade jetzt!

Meldung vom: 24.05.2017