Landkreis stärkt Verwendung regionaler und biologisch erzeugter Lebensmittel in Kantinen
Regen. In Zusammenarbeit mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Regen stellt der Landkreis die Weichen für mehr nachhaltige Lebensmittel in der Gemeinschaftsverpflegung. Dies ist Teil einer Initiative der Staatsregierung, den Anteil verwendeter biologischer Lebensmittel in staatlichen Einrichtungen bis zum Jahr 2025 und in kommunalen und privaten Institutionen bis 2030 um die Hälfte zu erhöhen. Infolgedessen wurden an allen Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten modellhaft Regionaltische ins Leben gerufen, die Produzenten und Küchen mit Gemeinschaftsverpflegung zusammenbringen sollen. Inspiriert vom erfolgreichen Modellprojekt in Freyung-Grafenau fand nun die erste Auftaktsitzung des Regionaltisches im Landkreis Regen statt.
Unter dem Motto „So schmeckt Niederbayern“ fungierte der Landkreis Freyung-Grafenau in Kooperation mit dem AELF Regen bereits in den letzten Jahren erfolgreich als eine von neun Modellregionen in Bayern und setzte in diesem Zuge erste positive Akzente. Der Regionaltisch soll nun auch im Landkreis Regen etabliert werden. An der ersten Auftaktsitzung nahmen Landrätin Rita Röhrl, Mitarbeiter der Kreisverwaltung, Christian Loibl und weitere Mitarbeiter des AELF Regen, Küchenleiter Walter Hager (Kliniken am Goldenen Steig) sowie die Küchenleitungen der Arberland Kliniken und der Akademie Weißenstein teil.
Josef Niedermeier vom AELF Regen zeigte zunächst die bisherigen Meilensteine des Modellprojekts in Freyung-Grafenau auf und wies darauf hin, dass dieses Praxisbeispiel auch im Landkreis Regen gut umsetzbar sei. Besonders beeindruckt zeigten sich die Teilnehmer von den bisherigen Erfolgen der Kliniken Am Goldenen Steig. Walter Hager teilte seine Erfahrungen als Küchenleiter und hob die Bedeutung der Zusammenarbeit des gesamten Küchenteams sowie den Fokus auf transparente und kurze Lieferketten hervor. So wurden in den letzten Jahren erfolgreich Geschäftsbeziehungen zu lokalen Molkereien, Landwirten, Gemüsehändlern wie auch Anbietern von Wild und Fisch hergestellt. „Wir nutzen mittlerweile möglichst viele regionale wie auch biologische Produkte und stehen mit einigen neuen Anbietern in Kontakt. Dabei sind wir auch stets um Kreativität bemüht: Hat ein Landwirt beispielsweise einen Überschuss an Gemüse, können wir hierfür in der Regel eine Lösung finden und es verarbeiten, beispielsweise als Suppe. Diese wichtigen Kontakte sind durch den Regionaltisch geknüpft worden und die Vernetzung war für uns sehr hilfreich“, erklärt Hager und merkt an: „Natürlich gibt es auch einmal Wochen, in denen wir auf einen Plan B zurückgreifen müssen, zum Beispiel bei Lieferengpässen – alles kann nicht perfekt laufen. Aber wir bleiben dran und versuchen immer, unser Küchenteam und die Gäste mitzunehmen und zu sensibilisieren, schließlich ist eine ausgewogene Ernährung immens wichtig für die Genesung unserer Patienten. Darüber hinaus ist die Förderung regionaler Produkte von großer Bedeutung für unsere lokale Wirtschaft.“ Ein weiteres positives Ergebnis sei zudem die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung im Alltag.
Nach den Präsentationen diskutierte die Runde über Möglichkeiten, Ziele und Akteure, die miteinbezogen werden können. Landrätin Röhrl lobte die Umsetzung der Kliniken Am Goldenen Steig und betonte, dass der Weg zu mehr ökologischen Produkten zwar anspruchsvoll – jedoch wichtig und richtig für die Region sei. Den gleichen Weg wollen auch die Arberlandkliniken Zwiesel und Viechtach gehen, die ebenfalls bereits jetzt großen Wert auf Waren aus der Region legen und langfristige Lieferbeziehungen zu örtlichen Bäckereien, Metzgereien und Eierhändlern pflegen. Doch auch hier wolle man noch weiter anknüpfen und eine Vernetzung mit lokalen Landwirten anstreben.
Einig war man sich dabei, regionalen Produkten den Vorzug vor Produkten zu lassen, die beispielsweise das „Bayerische Bio-Siegel“ tragen – auch weil dies Zeitaufwand und Kosten für Zertifizierung und Kontrolle bedeutet.
Die kommenden Schritte werden eine enge Zusammenarbeit zwischen dem AELF Regen, den Landwirten, Erzeugern, Händlern und Gemeinschaftsverpflegern beinhalten, um die ambitionierten Ziele der Gemeinschaftsverpflegung bis 2030 zu erreichen. Der Landkreis Regen ist fest entschlossen, einen bedeutenden Beitrag zur nachhaltigen Ernährung und Stärkung der regionalen Wirtschaft zu leisten. Interessierte können sich unter info@arberland-nachhaltig.de melden.