Ausgezeichnet: Naturnah – mit Zertifikat

Ein Blick von der Terrasse des Pfarrers, so schön ist der Pfarrgarten. Foto: Langer/Landkreis Regen

Drei weitere Gärten im Altlandkreis Viechtach wurden überprüft

Pfarrer Dr. Werner Konrad (li.) führte Rosemarie Wagenstaller und Klaus Eder durch den Pfarrgarten, der Start erfolgte im Wohnzimmer, wie Dr. Konrad den öffentlich zugänglichen Bereich gerne nennt. Foto: Langer/Landkreis Regen

Pfarrer Dr. Werner Konrad (li.) führte Rosemarie Wagenstaller und Klaus Eder durch den Pfarrgarten, der Start erfolgte im Wohnzimmer, wie Dr. Konrad den öffentlich zugänglichen Bereich gerne nennt. Foto: Langer/Landkreis Regen

Viechtach/Drachselsried/Geiersthal. Dass der Viechtacher Pfarrer Dr. Werner Konrad Hühner hat, das hat sich spätestens seitdem die Tiere auch mal die Innenstadt erkunden, rumgesprochen. Dass der Pfarrgarten sehr ansehnlich ist, wissen viele Bürger durch den Besuch der Pfarrfeste der letzten Jahre. Künftig gibt es eine Sehenswürdigkeit mehr: Der Pfarrgarten darf den Titel naturnaher Garten tragen. „Vermutlich noch im August werden wir die entsprechende Plakette an den Pfarrer verleihen“, sagt Kreisgartenfachberater Klaus Eder.

Eder hat zur Zertifizierung von naturnahen Gärten zusammen mit Rosemarie Wagenstaller von der Unteren Naturschutzbehörde zahlreiche Gärten im Landkreis besucht, ein besonders schönes Fleckchen war dabei der Pfarrgarten, der im Übrigen den Namen völlig zurecht trägt, denn in Viechtach kümmert sich

Ein Blick von der Terrasse des Pfarrers, so schön ist der Pfarrgarten. Foto: Langer/Landkreis Regen

Ein Blick von der Terrasse des Pfarrers, so schön ist der Pfarrgarten. Foto: Langer/Landkreis Regen

Hochwürden persönlich um die meisten Gartenangelegenheiten.

„Ich versorge den Garten so gut es geht“, sagt Dr. Konrad, verweist aber auch auf die tatkräftige Unterstützung von Seiten des Mesners. Im Innenhof, zwischen Pfarrhof, Nebengebäude und Kirche säumen Blühflächen die Durchfahrt. Der eigentliche Pfarrgarten, den Dr. Konrad von

Des Pfarrers Hühner erkunden gern den Garten. Foto: Langer/Landkreis Regen

Des Pfarrers Hühner erkunden gern den Garten. Foto: Langer/Landkreis Regen

seiner Terrasse aus gut überblicken kann, besteht aus einem Steingarten, einem Bauerngarten mit Gemüseanbau, Obstbäumen, einem Waldanteil mit schattigen Bäumen, einer Wasserstelle, die die Laufenten zu schätzen wissen und viel Raum für die Hühner. Alle Bedingungen für einen Naturgarten waren gegeben, so dass die Experten nur noch feststellen konnten, dass der Garten im Rahmen der Aktion „Bayern blüht – Naturgarten“ zertifiziert werden kann.

Rosemarie Wagenstaller (lil.) machte sich ein Bild vom Garten von Olga und Wolfgang Boxhorn. Foto: Eder/Landkreis Regen

Rosemarie Wagenstaller (lil.) machte sich ein Bild vom Garten von Olga und Wolfgang Boxhorn. Foto: Eder/Landkreis Regen

Die Auszeichnung werden auch Olga und Wolfgang Boxhorn aus Fernsdorf erhalten. Ihr Garten gehört mit über 6000 Quadratmetern Fläche zu den besonders großen Gärten im Landkreis. „Hier hat die Natur viel Platz“, stellte Wagenstaller bei der Besichtigung fest. Das Bild des Gartens prägen die Weiden, die auch viel zur Ernährung der Bienenvölker beitragen. Der üppig bewachsene Gartenteich wird von mehreren Quellen gespeist. „Auf den Lichtungen wachsen Mädesüß, Alant, Königskerzen und andere Wildstauden“, freut sich Eder. Auch andere für die Zertifizierung wichtige Punkte, wie zum Beispiel die Nutzung des eigenen Kompostes oder den Verzicht auf Torf erfüllen den Boxhorns, so dass der Auszeichnung nichts im Wege stehen wird.

Birgitt Breu (li.) führte Rosemarie Wagenstaller und Klaus Eder durch ihren Garten. Foto: Langer/Landkreis Regen

Birgitt Breu (li.) führte Rosemarie Wagenstaller und Klaus Eder durch ihren Garten. Foto: Langer/Landkreis Regen

Einen großen Garten konnten Wagenstaller und Eder auch in Drachselsried unter die Lupe nehmen. Auf den über 4000 Quadratmetern Gartenfläche von Thomas und Birgitt Breu fühlen sich nicht nur Tiere und Pflanzen wohl, auch ihre Pensionsgäste wissen die Vorzüge des naturnahen Gartens zu schätzen. Auf einer großen Obstwiese stehen die verschiedensten Bäume. Derzeit können bereits die ersten Zwetschgen geerntet werden. „Unsere Gäste dürfen sich natürlich bedienen und machen dies auch gern“, sagt Birgitt Breu. Wie gefordert, gibt es neben gepflegten Wiesenflächen, auch Orte, wo die Natur Natur sein kann, wo nicht eingegriffen wird. Der Gartenteich ist nicht nur für die Tiere, wie Vögel, Frösche oder Molche, ein Ort der Erfrischung, an einer Stelle können auch die Gäste ins kühle Nass eintauchen. Ein mächtiger Boskop-Apfelbaum, ein Ziergarten mit Rosen und Prachtstauden und ein Nutzgartenbereich mit Gemüse und Beeren runden das Bild ab. Auch in Drachselsried war alles geforderte mehr als erfüllt. „Von Regenwassernutzung bishin zum Kunstdüngerverzicht, auch hier gibt es keine Zweifel, hier können wir das Zertifikat mit gutem Gewissen verleihen“, freut sich Eder.

Das Zertifikat soll in einer kleinen Feierstunde am Landratsamt überreicht werden. Nachdem die Feier wegen der Corona-Auflagen idealerweise im Freien stattfinden soll, wird der Termin erst kurzfristig bekannt gegeben. „Wir hoffen, dass wir dies Mitte August noch machen können“, sagt Eder abschließend.

Meldung vom: 04.08.2020