Bedenken wurden ausgeräumt

Projektleiterin Eliana Schmidt (re.) und das Planungsteam mit Melanie Reinfelder (v.li.), Holger Knippschild und Christian Hofstetter stellten die Planungen vor. Foto: Heiko Langer / Landratsamt Regen

Landrat und Verein GoVit luden zum Informationsaustausch ins Landratsamt ein

Projektleiterin Eliana Schmidt (re.) und das Planungsteam mit Melanie Reinfelder (v.li.), Holger Knippschild und Christian Hofstetter stellten die Planungen vor. Foto: Heiko Langer / Landratsamt Regen

Projektleiterin Eliana Schmidt (re.) und das Planungsteam mit Melanie Reinfelder (v.li.), Holger Knippschild und Christian Hofstetter stellten die Planungen vor. Foto: Heiko Langer / Landratsamt Regen

Regen. Landrat Dr. Ronny Raith und Dr. Wolfgang Schlüter vom Verein GoVit luden zu einem Fachgespräch ins Landratsamt ein, um die Pläne für den Neubau von Bahnbrücken im Landkreis Regen zu erörtern. „Wir haben fast drei Stunden lang gesprochen und uns informiert“, sagte Dr. Raith. Am Ende des Gesprächs stellte er fest, dass viele Unklarheiten beseitigt wurden und die Planungen nun besser verstanden werden.

Die Deutsche Bahn plant, in den kommenden Jahren drei Bahnbrücken auf der Strecke zwischen Triefenried und Bayerisch Eisenstein zu erneuern. Diese Brücken sollen zurückgebaut und durch Neubauten ersetzt werden. Besonders die Planungen zur markanten Ohetalbrücke vor der Kreisstadt Regen stehen dabei in der Kritik. Ein Fachgespräch im Landratsamt sollte klären, ob der Widerstand berechtigt ist und welche Änderungen möglich sind.

Architekt Kurt Löw setzte sich im Vorfeld für die Sanierung der Brücken ein und forderte deren Erhalt. Projektleiterin Eliana Schmidt erläuterte den Planungsstand und erklärte, warum die Neubauten notwendig sind. Die Bausubstanz der betroffenen Brücken – Ohetalbrücke, Nagerlbrücke und die Brücke über die Deffernik – sei stark gealtert. Diese Brücken wurden zwischen 1875 und 1877 errichtet und hätten ihre Lebensdauer erreicht. Vor rund zehn Jahren gab es letzte Sanierungsarbeiten, doch aktuelle Überprüfungen zeigten, dass alle drei Brücken ersetzt werden müssen. Die Nagerlbrücke soll bis Ende nächsten Jahres erneuert werden. Die Ohetalbrücke wird 2030 das Ende ihrer technischen Nutzungsdauer erreichen und die Deffernikbrücke 2037. Bis dahin werden die Brücken in regelmäßig Abständen kontrolliert, um die sichere Nutzung bis zur Erneuerung jederzeit zu gewährleisten.

 „Es gibt immer lange Bauzeiten und Ausschreibungen“, sagt Schmidt und weist auf den straffen Zeitplan hin. Bei der Nagerlbrücke haben am 17. März bereits erste Arbeiten für die Errichtung einer Baustraße, begonnen. Das Planfeststellungsverfahren für die Ohetalbrücke befindet sich in einer entscheidenden Phase. Nach der Auslegung der Pläne gab es über 200 Einwände und eine laufende Petition gegen den Neubau.

Schmidt erklärte, dass die drei Brücken detailliert untersucht undbefahren wurden. Die Nagerlbrücke wurde zudem geröntgt. „Das Ergebnis zeigt, dass es keine Toleranz mehr gibt“, sagte sie. Selbst Löw musste zugeben, dass die Eisenkonstruktionen das Ende ihrer Lebenszeit bald erreicht haben werden. Er forderte jedoch den Erhalt der Pfeiler, die seiner Meinung nach noch unversehrt sind. Fachplaner Christian Hofstetter widersprach und betonte, dass die Gutachter erhebliche Schäden auch an den Pfeilern festgestellt haben. Kein Experte halte den Erhalt der Granitbrückenpfeiler für einen gangbaren Weg. Den blendenden Zustand, den Löw sehe, „gibt es nicht.“ Ziel sei es, Bauwerke zu schaffen, die mindestens wieder 100 Jahre bestehen können.

Kommandeur Sean Papendorf (li.) sprach die Probleme der Panzerverlegung auf der Schiene an. Landrat Dr. Ronny Raith (re.) Go-Vit-Vorsitzender Dr. Wolfgang Schlüter und Hauptamtsleiter Günther Weinberger (2.v.li.) betonten die Wichtigkeit der Bahnstrecke für die Menschen in der Region. Foto: Heiko Langer / Landratsamt Regen

Kommandeur Sean Papendorf (li.) sprach die Probleme der Panzerverlegung auf der Schiene an. Landrat Dr. Ronny Raith (re.) Go-Vit-Vorsitzender Dr. Wolfgang Schlüter und Hauptamtsleiter Günther Weinberger (2.v.li.) betonten die Wichtigkeit der Bahnstrecke für die Menschen in der Region. Foto: Heiko Langer / Landratsamt Regen

Kommandeur Sean Papendorf aus der Bayerwaldkaserne sprach ein weiteres Problem an. Die Bundeswehr plant, in Regen eine Verladerampe zu errichten, um schweres Gerät schnell verlegen zu können. Die bisherige Traglast der Ohetalbrücke sei nicht ausreichend. Ein Neubau würde die notwendigen Lasten tragen können, versicherten die Planer.

Auch der Denkmalschutz wurde thematisiert. „Ich verstehe, dass man nostalgisch wird, bei dem Anblick der Ohetalbrücke“, sagte Schmidt. Der Erhalt sei jedoch aus mehreren Gründen nicht möglich. Für einen Neubau abseits der bestehenden Trasse bräuchte man Grundstücke, die nicht verfügbar sind. Gespräche mit den Eigentümern verliefen größtenteils ergebnislos. Zudem würde niemand den Bauwerksunterhalt der alten Brücke übernehmen. Selbst wenn man die Pfeiler der bestehenden Brückeerhalten könnte und darauf einen neuen Stahlüberbau setzten würde, würde sich die Optik stark ändern, da moderne Stahlkonstruktionen deutlich robuster und weniger filigran ausgeführt werden müssen.

Am Ende waren sich alle einig, dass man nun die Entscheidung des Eisenbahnbundesamtes abwarten müsse. Dort wird das Planfeststellungsverfahren abgearbeitet. „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht zu viel Zeit verlieren“, betonte Landrat Dr. Raith. Denn im Gespräch sei klargeworden, dass die Baumaßnahme an der Ohetalbrücke im Jahr 2030 abgeschlossen werden muss. „Ist sie das nicht, dann fährt so lange kein Zug mehr nach Regen, bis die neue Brücke steht“, erklärt Schmidt und zeigt so auf, dass der Handlungsbedarf groß ist.

Meldung vom: 19.03.2025