Belastbarkeit von Kindern und Jugendlichen nachhaltig stärken

Fachkräfte der Jugend- und Schulsozialarbeit im Landkreis informierten sich zum Thema Resilienz

Regen. Das Thema „Resilienz“ beschäftigt die Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen an den Schulen im Landkreis immer wieder in ihrem Arbeitsalltag. Der Begriff, der ursprünglich aus dem Bereich des Maschinenbaus kommt, beschreibt die Stärkung der inneren Widerstandskraft von Kindern und Jugendlichen, um Krisen oder Belastungssituationen erfolgreich zu bewältigen und gestärkt aus ihnen hervorzugehen. Resilienz lässt sich aktiv fördern – dies haben sich die Fachkräfte im Landkreis Regen weiterhin zum Ziel gesetzt. Dabei zielt die Förderung insbesondere auf die Stärkung bereits vorhandener Fähigkeiten ab, aber auch die Mobilisierung oder Schaffung zusätzlicher Schutzfaktoren spielen eine wichtige Rolle.

Um sich einerseits zum Thema auszutauschen und anderseits zusätzlichen Input von außen zu erhalten, hat das Kreisjugendamt Regen am vergangenen Montag einen digitalen Workshop veranstaltet. Dirk Opitz, Gruppenleiter für den Fachbereich „Jugendhilfe an Schulen“ am Kreisjugendamt Regen, konnte dazu mit Carola Hanusch eine erfahrene Referentin gewinnen, welche seit knapp 10 Jahren als Jugendsozialarbeiterin im Landkreis Regensburg tätig und mit dem Thema Resilienz bestens vertraut ist. In dem gut dreistündigen Workshop konnte sie den Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen eine Vielzahl an praktischen Tipps für ihre Arbeit an die Hand geben.

Praktische Impulse für die Stärkung von Kindern und Jugendlichen gab es von Referentin Carola Hanusch (obere Reihe, Mitte): neben den Jugendsozialarbeitern im Landkreis Franz Wölfl (obere Reihe, rechts), (mittlere Reihe von links) Katharina Zitzelsberger, Christiane Frisch, Hilde Kreuzer, Andrea Burghart und Maximilien Bäumler folgte auch die Schulsozialarbeiterin des Viechtacher Gymnasiums Silke Schütz (unten) der Einladung von Dirk Opitz, Gruppenleiter im Kreisjugendamt (obere Reihe, links) – Foto: Opitz/Landratsamt Regen

„Es ist wichtig, sich selbst in Krisensituation hineinversetzen zu können und ein Belastungsszenario der Kinder zu verstehen“, erläuterte Hanusch und beleuchtete dabei zunächst anhand verschiedener Fragestellungen die wesentlichen Einflussfaktoren zur Entwicklung einer guten Widerstandskraft. Die Referentin gab dabei der Runde auch Orientierungs- und Handlungsmuster für die eigene Krisenbewältigung an die Hand. Im zweiten Teil des Workshops richtete Hanusch den Blick auf die Perspektive der Eltern. „Gerade die Eltern und Erziehungsberechtigten haben in ihrer Vorbild- und Erziehungsfunktion einen maßgeblichen Einfluss auf die psychische Belastbarkeit der Kinder und die Fähigkeit, Krisensituationen zu meistern“, betonte Hanusch. Der Abschlussteil war zum einen der Reflexion der eigenen Arbeit gewidmet und zum anderen auch dem Austausch von Erfahrungen und angewendeten Methoden. Der gemeinsame Blick fiel schließlich auf verschiedene Praxisbeispiele der Fachkräfte, mit denen sie bisher schon arbeiten und gute Erfahrungen gesammelt haben. Hilde Kreuzer, JaS-Fachkraft an der Grundschule Regen versucht beispielsweise die Resilienz bei betroffenen Kindern so zu stärken, dass sie in ihrer Beratung an deren Mut anknüpft. Dabei greift sie häufig auf das „Mut-Armband“ zurück, eine Methode, die als Symbolik zu verstehen ist. „Es handelt sich um ein einfaches Armband, versehen mit einer Holzperle, der „Mut-Perle“, welches sich die Kinder in meiner Beratung selbst basteln können“, erzählt Kreuzer den Kollegen und Kolleginnen. „Dabei ist die Perle eine Art Merkhilfe für die Kinder, um sich beispielsweise im Falle von größer werdender Wut besser kontrollieren zu können. Mit der Perle sind nämlich auch Merksätze, wie: „Ich bleibe ruhig.“ oder „Mut tut gut.“ verknüpft. Oftmals sehe ich die Kinder dann später in der Schule oder auf dem Pausenhof, wie sie an der Perle drehen und tatsächlich ruhig und gelassen bleiben, wo ich kurz vorher in ihren Gesichtern noch eine gewisse Anspannung ablesen konnte“, beschreibt Kreuzer ihre positiven Erfahrungen. Von ähnliche Methoden und ebenfalls guten Erfahrungen berichteten auch die anderen Teilnehmer und Teilnehmerinnen.

Unter allen Fachkräften bestand am Ende des Workshops Einigkeit darüber, dass sowohl die Jugend- als auch die Schulsozialarbeit eine wichtige Ressource sind, um Kinder und Jugendliche für Belastungen und Krisen zu stärken. Gemeinsam werde man weiterhin mit den jungen Menschen daran arbeiten, Herausforderungen des Lebens als Chance anzusehen und positiv in die Zukunft zu blicken.

Meldung vom: 17.06.2021