Benjeshecken: Ökologisch und praktisch

Die Landkreisgärtner erfreuen sich an ihrer Arbeit, einer neuen Benjeshecke, v.li. Michael Hartl, Nadine Ludwig und Bernhard Drexler. Foto: Martin Straub/Landratsamt Regen

Landkreisgärtner wollen mit ihrer Arbeit zur Artenvielfalt beitragen und errichten besondere Hecken

Die Landkreisgärtner erfreuen sich an ihrer Arbeit, einer neuen Benjeshecke, v.li. Michael Hartl, Nadine Ludwig und Bernhard Drexler. Foto: Martin Straub/Landratsamt Regen

Die Landkreisgärtner erfreuen sich an ihrer Arbeit, einer neuen Benjeshecke, v.li. Michael Hartl, Nadine Ludwig und Bernhard Drexler. Foto: Martin Straub/Landratsamt Regen

Regen. „Mir persönlich gefallen Benjeshecken sehr gut, ich finde, dass ein Garten mit so einer Totholzhecke eine gewisse Gemütlichkeit ausstrahlt“, sagt Kreisfachberater Martin Straub. Dabei ist die Optik nicht das Wichtigste, denn die Hecken haben viele Vorteile, die für sich sprechen. „Zum einen erspart es unserem Gärtnerteam Arbeit, denn das Schnittgut muss nicht weggefahren werden, zum anderen bieten wir einen neuen Lebensraum für Pflanzen und Tiere“, erklärt Straub und bittet um Geduld: „Bis die Hecken entsprechend bewachsen sind können oftmals Jahre vergehen.“

Doch selbst wenn nicht sofort eine Begrünung eintritt, sind Benjeshecken oder Totholzhecken ein wertvoller Lebensraum für zahlreiche Tierarten. „Die Hecken sind eigentlich geordnete Haufen aus Ästen, Laub und Schnittgut“, weiß der Fachberater und idealerweise werden sie im Spätherbst oder Winter errichtet. Am einfachsten lassen sich die Hecken mit der Hilfe von Zaunpfählen errichten. Die Pfähle werden einfach in den Bodengeschlagen und hinter ihnen wird das anfallende Schnittgut aufgeschichtet. Statt Pflöcken können geübte Gärtner auch den dickeren Holzabschnitt bereits zur Stütze verwenden oder Bäume und Sträucher so schneiden, dass sie als Stütze dienen. „Zunächst wird zur Befüllung der anfallende Holzschnitt aus dem Rückschnitt von unseren Gehölzen verwendet“, weiß der Experte und ergänzt: „Später kann man dies auch mit Laub oder auch zum kleinen Teil mit Rasenschnitt hinterfüllen.“ Nur zu viel Nadelholz sollte man nicht verwenden, denn hier würde ein saures Milieu entstehen. Die Vorteile werden schnell ersichtlich: Das Aufladen und der Transport des Schnittguts entfällt. „Es fallen keine Kosten für die Entsorgung an und auch optisch gefallen die Gebilde den meisten gut. Für Insekten und Vögel entstehen Lebensräume, die es in unserer ziemlich sauberen und aufgeräumten Kulturlandschaft selten findet. Das ist doch eine klassische Win- Win Situation“ so Straub weiter.

Die Totholzhecken sollten mindestens ein Meter hoch angerichtet werden, als Maximalhöhe empfehlen Experten 1,50 Meter. Auch die Minimallänge sollte bei 1,50 Metern liegen, die Breite kann variieren, sollte aber auch mindestens 50 Zentimeter betragen. Zwischenräume können schon beim Aufschichten mit Erde, Laub oder Rasenschnitt hinterfüllt werden. „Wenn sich das Ganze setzt, sollte man wieder für Nachschub sorgen, entweder mit neuem Holzschnittgut oder mit Laub, Rasen oder Erde“, erklärt der Kreisfachberater. In der Regel siedeln sich so schon in den ersten Jahren Pflanzen in der Hecke an. Sollten unerwünschte Arten sich ansiedeln könne man diese ohne Bedenken rigoros zurückschneiden oder entfernen. Bis ein artenreiches Biotop entsteht könnten oft Jahrzehnte vergehen. Für Privatgärten empfiehlt Straub: „Man kann einfach nachhelfen, indem man Pflanzen einbringt.“ Neben Blühpflanzen wie Wicken oder Kapuzinerkresse können auch gut Schlehen, Sanddorn oder Felsenbirnen hier einen guten Platz finden. Wer die Hecken nicht bepflanzen will, muss sie auch nicht bepflanzen. „Selbst wenn nichts austreibt sind Benjeshecken schön anzuschauen und sie bieten vielen Tieren eine Heimat“, stellt Straub abschließend fest.

Mittlerweile haben die Gärtner Benjeshecken am Landratsamt Regen, der Realschule Regen, der Berufsschule Regen und dem Schulzentrum Viechtach errichtet. In Planung sind sie an der Arberland Akademie, der Realschule Zwiesel und der Hotelfachschule Viechtach.

 

Meldung vom: 01.02.2023