Brennmeister erhält besondere Auszeichnung

Blick in die Brennerei des Guts Oberfrauenau (v.li.): Landrat Dr. Ronny Raith, Brennmeister und Geehrter Herbert Kammermeier und Inhaberehepaar Alexandra und Benedikt von Poschinger vor der Brennblase, in der schon viel edles Hochprozentiges entstanden ist. Foto: Iris Gehard / Landratsamt Regen

Dr. Ronny Raith vergibt erstmals das „Persönliche Geschenk des Landrats“

Blick in die Brennerei des Guts Oberfrauenau (v.li.): Landrat Dr. Ronny Raith, Brennmeister und Geehrter Herbert Kammermeier und Inhaberehepaar Alexandra und Benedikt von Poschinger vor der Brennblase, in der schon viel edles Hochprozentiges entstanden ist. Foto: Iris Gehard / Landratsamt Regen

Blick in die Brennerei des Guts Oberfrauenau (v.li.): Landrat Dr. Ronny Raith, Brennmeister und Geehrter Herbert Kammermeier und Inhaberehepaar Alexandra und Benedikt von Poschinger vor der Brennblase, in der schon viel edles Hochprozentiges entstanden ist. Foto: Iris Gehard / Landratsamt Regen

Frauenau. Zahlreiche Auszeichnungen hat Brennmeister Herbert Kammermeier bereits erhalten für die feinen und oft auch ungewöhnlichen Brände, Geiste und Liköre, die er mit Wissen, Geschick, Kreativität, aber auch mit viel Heimatbewusstsein in der Gutsbrennerei von Poschinger in Oberfrauenau entwickelt und herstellt. Neben Prämierungen etwa durch Bayernbrand gehört dazu seit kurzem auch der Staatsehrenpreis des Freistaats Bayern, den pro Jahr nur zehn Brenner und Brennereien in Bayern erhalten. Landrat Dr. Ronny Raith nahm dies zum Anlass, um für die herausragenden Leistungen Kammermeiers erstmals das „Persönliche Geschenk des Landrats“ zu vergeben.

Auszeichnung mit Unikat aus Glas und Holz

Landrat Dr. Ronny Raith überreicht Brennmeister Herbert Kammermeier auf Gut Oberfrauenau das Persönliche Geschenk des Landrats. Foto: Iris Gehard / Landratsamt Regen

Landrat Dr. Ronny Raith überreicht Brennmeister Herbert Kammermeier auf Gut Oberfrauenau das Persönliche Geschenk des Landrats. Foto: Iris Gehard / Landratsamt Regen

Bei einer Feierstunde auf Gut Oberfrauenau gratulierte Raith zunächst persönlich sowie im Namen des Landkreises zum Erhalt des Bayerischen Staatsehrenpreises. Angesichts der Leistungen Kammermeiers sei es ihm „eine besondere Freude und Ehre“, dem Brennmeister nun eine Auszeichnung zu überreichen, die an diesem Tag Premiere habe und erstmals vergeben werde. „Mit dem Persönlichen Geschenk des Landrats möchte ich Menschen im Landkreis würdigen, die sich durch besondere Leistungen auszeichnen. Menschen, die zeigen, dass man hier im Arberland Beeindruckendes schaffen kann, und damit auch Vorbild für andere sind. Menschen also, die uns Mut machen, in unserer schönen Heimat anzupacken und auch Neues zu wagen. Sie möchte ich in Zukunft mit dem Persönlichen Geschenk des Landrats würdigen“, erklärte Raith. Dafür habe man von der Glasfachschule Zwiesel eigens Objekte aus Glas und Holz designen lassen, Materialien die traditionell den Landkreis symbolisierten, als Unikate aber auch die Individualität der Ausgezeichneten repräsentierten. Er überreiche Kammermeier dieses Geschenk „mit größtem Respekt und Dank dafür, was Du über Jahre mit heimischen Produkten geleistet hast.“

Anfänge der Brennerei in Oberfrauenau

Kammermeier dankte dem Landrat und gab anschließend zusammen mit dem Inhaberehepaar Alexandra und Benedikt von Poschinger, die Kammermeier herzlich gratulierten, Einblicke in die Arbeit in der Brennerei. Zwölf Jahre, seit 2012, brenne man mittlerweile auf Gut Oberfrauenau. Auf die Idee gekommen sei man wegen des vielen Obstes aus dem Gutsgarten. Kurz darauf sei Kammermeier auch schon zum Team gestoßen und man habe erste Probebrennversuche unternommen, so Alexandra und Benedikt von Poschinger.

Auf dem Gut habe man ein landwirtschaftliches Brennrecht für 300 Liter erhalten und so habe man sich mit der Zeit ein zweites Standbein für den landwirtschaftlichen Betrieb geschaffen. „Angefangen haben wir mit Klassikern wie Apfel- oder Birnenbrand“, erklärte Benedikt von Poschinger. Dann habe sich Kammermeier mit dem Thema Fasslagerung auseinandergesetzt und man habe mit dieser begonnen.

Handwerkliches Geschick gepaart mit Freude am Ausprobieren

Kammermeier (re.) zeigt Landrat Dr. Raith das alte Buch aus der Schlossbibliothek, in dem sich das Rezept findet, das ihn zum Kartoffelbrand Woidka inspiriert hat. Foto: Iris Gehard / Landratsamt Regen

Kammermeier (re.) zeigt Landrat Dr. Raith das alte Buch aus der Schlossbibliothek, in dem sich das Rezept findet, das ihn zum Kartoffelbrand Woidka inspiriert hat. Foto: Iris Gehard / Landratsamt Regen

Auf die Frage, wie viel dabei Technik sei und wie viel Bauchgefühl, meinte Kammermeier: „Das an der Brennblase ist Handwerk.“ Was den Rest beträfe, gebe es einfach vieles, auf das man achten müsse, etwa wann genau ein Apfel genussreif sei und den richtigen Zuckergehalt habe. „Wir sind hier keine Plantage, wir kennen jeden Baum“, so der Brennmeister. Auf die Qualität des Obstes und aller anderen Zutaten lege man sehr hohen Wert, ergänzte Alexandra von Poschinger. „Unser 1,9 Hektar großer Obstgarten mit seinen 150 Bäumen ist biozertifiziert, die Brennerei ebenso.“

Und man probiere in der Gutsbrennerei sehr viel aus und nehme sich dafür auch die notwendige Zeit. „Wir sind sehr dankbar, mit Herbert einen Brennmeister zu haben, der für Innovationen absolut offen ist und so viele eigene kreative Ideen hat“, so Benedikt von Poschinger. „Wenn Alexandra und ich uns etwas überlegen und Herbert fragen, ob das was wäre, dann hören wir oft erst ein paar Wochen nichts. Aber plötzlich bekommen wir vier Proben auf einmal präsentiert, mit der Frage: Was schmeckt euch am besten?“ Nicht alles gelinge, manche Idee klappe auch nicht. „Aber es ist ja gerade das Spannende und Wichtige, dass wir auch scheitern und dann neu überlegen und anpassen“, betonte Alexandra von Poschinger. So erreiche man die beste Qualität. Kammermeier sei stets mit größter Leidenschaft bei der Sache. Manchmal bemerke das Ehepaar, dass der Brennmeister unerwartet am Wochenende in der Brennerei stehe. Dann habe man schon zu hören bekommen: „Lasst mich in Ruhe, ich muss was ausprobieren.“ Diese Leidenschaft für regionale Produkte verdiene hohe Wertschätzung, so der Landrat. „Umso mehr freut es mich, dass dieser Einsatz schon so oft ausgezeichnet wurde und ich mich hier anschließen konnte“, so Raith, der sich herzlich für den Einblick in die Arbeit der Brennerei bedankte.

Meldung vom: 24.06.2024