Auch die Bestände dieses Waldbewohners sind gefährdet – hier ist es zu finden
Regen. Das Auerhuhn als Aushängeschild ist im Landkreis Regen wohl ein Jedem bekannt. Aber auch ein weiterer Vertreter der Raufußhühner ist in der Region ansässig: Das Haselhuhn. Es ist mit einer Länge von knapp 36 Zentimetern ist deutlich kleiner und unscheinbarer als das Auerhuhn aber nicht weniger interessant. So machen die Mitarbeiter des Landratsamtes Regen nun in einer Pressemitteilung auf den scheuen Waldbewohner und seine Anforderungen aufmerksam.
Durch sein fein gemustertes Gefieder ähnlich der Struktur einer Baumrinde. Das Wildtier lebt perfekt getarnt am Waldboden und lässt sich nur selten zu Gesicht zu bekommen. Wie der Name des Vogels schon vermuten lässt, ist das Haselhuhn auf unterholzreiche Mischwälder mit einer nicht zu dichten Kraut- und Strauchschicht in denen ein hohes Angebot an Haselsträucher, Heidelbeerbestände oder andere Hochstauden und Beerensträuchern vorhanden ist, angewiesen. Ab April legen sie ihre Nester gut versteckt am Boden an Strukturen wie Steinen, Felsen oder an Baumwurzeln an. Nach knapp 25 Tagen Brutzeit schlüpfen die jungen und sind als extreme Nestflüchter direkt mobil. Besonders Strukturen wie Wurzelteller oder sandige Abbruchkanten sind wichtiger Bestandteil in einem Haselhuhn Lebensraum, da diese zum sogenannten „Hudern“ genutzt werden.
Analog zu dem globalen Artenschwund der Tier- und Pflanzenwelt ist auch das Haselhuhn durch die die intensive Flächennutzung gefährdet. In Fichtenreinbeständen, größeren Offenlandbereichen oder weit auseinanderliegenden Waldinseln fehlen wichtige Strukturen die das Haselhuhn als Nahrungshabitat oder Wanderkorridor zum Überleben benötigt. „Das Problem der Verinselung und der fehlende Austausch zwischen der Haselhuhn Populationen des Inneren bayerischen Wald und der kleineren Vorwaldpopulation ist auch im Landkreis Regen ein großes Problem. Ein strukturreicher Waldsaum, eine ausreichende Krautschicht im Wald, aber auch lineare Strukturen im Offenland sind deshalb unbedingt von Nöten um das Haselhuhn aber auch zahlreiche andere Arten zu schützen“, weiß Johanna David von der unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt Regen.
Der Erhalt und die Herstellung strukturierte Waldränder und der Schutz und die Entwicklung von Krautsäumen und ähnlichen Strukturen erhöht automatisch die ökologische Vielfalt des Lebensraumes. Dadurch wird nicht nur ein reichhaltiges Nahrungsangebot geschaffen, es werden zudem Deckungsmöglichkeiten bereitgestellt oder erhalten. Zusätzlich werden diese als Verbindungswege zwischen Lebensräumen von wandernden Tieren wie dem Haselhuhn genutzt. Das Haselhuhn ist aber nur eine der vielen Tierarten die auf solche Strukturen angewiesen sind. Zahlreiche nützliche Insektenarten, wie Wildbienen profitieren von diesen Übergangsstrukturen.
„Bei dem nächsten Waldspaziergang in ihrem Heimatwald, können Sie darauf achten, ob Ihre Umgebung den Lebensraumansprüchen eines Haselhuhns gerecht wird und genügende Deckungsstrukturen vorhanden sind“, so David weiter, denn dann „lohnt es sich, nach dem scheuen seltenen Waldbewohner Ausschau zu halten.“