Demenz vorbeugen und mit der Krankheit umgehen

Auf dem Bild (v.li.): Helmut Plenk, stellvertretender Landrat, Bürgermeister Andreas Kroner, Dr. Natalja Krotter, Oberärztin der Neurologie Arberlandklinik Viechtach, Matthias Wagner, Gesundheitsamt Regen und Natalie Walter, Geschäftsstellenleiterin der Gesundheitsregion plus. Foto:  Hofmann/Landratsamt Regen

Die Ursachen und Symptome von Demenz sind unterschiedlich – Betroffene sollen Tätigkeiten ausüben

Auf dem Bild (v.li.): Helmut Plenk, stellvertretender Landrat, Bürgermeister Andreas Kroner, Dr. Natalja Krotter, Oberärztin der Neurologie Arberlandklinik Viechtach, Matthias Wagner, Gesundheitsamt Regen und Natalie Walter, Geschäftsstellenleiterin der Gesundheitsregion plus. Foto:  Hofmann/Landratsamt Regen

Auf dem Bild (v.li.): Helmut Plenk, stellvertretender Landrat, Bürgermeister Andreas Kroner, Dr. Natalja Krotter, Oberärztin der Neurologie Arberlandklinik Viechtach, Matthias Wagner, Gesundheitsamt Regen und Natalie Walter, Geschäftsstellenleiterin der Gesundheitsregion plus. Foto:  Hofmann/Landratsamt Regen

Regen. Die Anzahl demenzerkrankter Personen ist und steigt weltweit an. Diese Tatsache ist oft zu lesen. Aber wie geht man mit Demenz um und wie kann man der Krankheit vorbeugen?  Diese beiden Fragen standen im Mittelpunkt der Auftaktveranstaltung zur zweiten bayerischen Demenzwoche, zu der   die Gesundheitsregion plus Arberland in die Aula der Realschule Regen eingeladen hatte.

Der stellvertretende Landrat Helmut Plenk und Regens Bürgermeister Andreas Kroner begrüßten die Anwesenden. Matthias Wagner, Sozialpädagoge am Gesundheitsamt Regen, berichtet aus fachlicher und privater Sicht über Demenz und den Umgang mit Kranken. „Da die Ursachen und Symptome für Demenz unterschiedlich sind, ist es wichtig mit den Betroffenen individuell umzugehen“, so Wagners Rat. Biografiearbeit sei sinnvoll und dies werde bei Bewohnern in Pflegeeinrichtungen bereits gemacht. „Aber auch mit den eigenen Angehörigen kann man das machen“, so der Sozialpädagoge weiter. So sollten Tätigkeiten nicht abgenommen werden, ein früherer Handwerker kann vielleicht noch Schrauben in Holzbretter schrauben und fühlt sich so wieder gebraucht und hat Motivation. „Eine Hausfrau kann leichte Arbeiten noch gut machen. Fördern ist hier wichtig und richtig.“ Wagner zeigte auch viele praktische Tipps für den Alltag auf. „Biografiearbeit heißt auch, dass man geliebte Musik oder Gedichte anstimmt, denn Musik ist lange im Gedächtnis und wirkt sich positiv aus“, erklärt er.

„Schwierig sind jegliche Zeitangaben im Gespräch. Man sollte nicht ankündigen, dass man morgen zum Frisör fährt, sonst kommen immer wieder Nachfragen, wann es endlich los geht oder wann morgen ist. So werden Betroffene auch aggressiv oder kennen sich nicht mehr aus. Man sollte also erst kurz zuvor sagen, dass es jetzt losgeht und dies auch mit Blickkontakt und auf Augenhöhe.“ Wagner berichtete auch über die Hürden im eigenen zu Hause, gerade dunkle Teppiche sind durch das verminderte Sichtfeld schwer wahrzunehmen und wirken oft wie ein Loch und sind nicht nur Stolperfalle, sondern auch ein Hindernis, welches die ganze Bewegung und Freiheit einschränken kann. Wagner nannte viele praktische Tipps, die den Umgang im Alltag erleichtern und dennoch sei die Pflege und Betreuung eine Aufgabe, „bei der sich Betroffene Hilfe holen oder Auszeiten nehmen sollten. Denn gerade pflegende Angehörige müssen auf ihre Gesundheit achten und auch vorbeugen.“

Genau hier knüpfte Dr. Natalja Krotter, Oberärztin der Neurologie in der Arberlandklinik Viechtach, an und sprach über präventiven Maßnahmen gegen Demenz. Da es auch bei dieser Erkrankung eine genetische Vorbelastung gibt, selbst auch zu erkranken: „Wir Ärzte sind nicht nur da Krankheiten zu erkennen, behandeln und zu heilen, sondern auch aufzuklären, wie viel jeder selbst tun kann: Viel Bewegung, guter Schlaf und eine gute Ernährung bilden das Grundgerüst für Prävention und das haben alle selbst in der Hand“, so eine wichtige Botschaft. Das Risiko an einer Demenz zu erkranken steige bei folgenden Faktoren: ab 65 Lebensjahren, bei Erkrankungen wie Bluthochdruck, Depression oder Diabetes, bei ungesunde Ernährung oder Übergewicht, bei Schlafmangel, Einsamkeit, niedriger Bildungsgrad oder bei Hörverlust. Der Erkrankungsbeginn beginnt aber zehn bis 20 Jahre vor den ersten Symptomen, daher sollte man früh anfangen diese Faktoren zu minimieren. „Uns allen ist klar, dass soziale Kontakte wichtig sind für die Kommunikation, um nicht zu vereinsamen und sich geistig fit zu halten. Noch besser ist es aber, wenn man es mit Sport verbindet, der einem Spaß macht, zum Beispiel in einem Verein tanzt oder Aerobic macht. Zu beachten ist immer, dass man Freude hat beim Sport und auch bei Gesprächen. Spricht man mit Menschen, die einem guttun, ist das präventiver und effektvoller“, so Dr. Krotter. Gerade auf den Aspekt Ernährung und Bewegung ging die Oberärztin speziell ein und erklärte, dass die Mittelmeerdiät mit maximal zwei Mal wöchentlich Fleisch, wenigen tierischen Fetten. Dafür sollte man lieber Rapsöl und Olivenöl mit Omega 3/Omega 6 zum Beispiel mit einem Teelöffel Leinöl oder einer Hand Walnüsse zu sich nehmen. Auch wenig Alkohol, Salz und Zucker gehören hierzu.

Demenz werde aber auch von Faktoren beeinflusst, die lange nicht erforscht waren. Der Schlaf, die Zahngesundheit oder der Hörsinn. Diese wirken als indirekte Folgen durch Isolation oder Rückzug, aber auch direkt wie bei Entzündungen im Mund oder zu wenig Tiefschlafphasen. Die Oberärztin empfiehlt daher auf die eigene Gesundheit zu achten und sich bewusst zu machen, wie viel man in der eigenen Hand hat.

 

Veranstaltung für pflegende Angehörige geplant

Veranstaltungshinweis: Die nächste Veranstaltung der Gesundheitsregion plus zum Thema Pflege ist am Donnerstag, 28. Oktober, um 18.30 Uhr wieder in der Aula der Realschule Regen geplant. Dann soll der Schwerpunkt auf „Strukturen und Beratungsangebote vor Ort für pflegende Angehörige“ gelegt werden. Unter dann geltenden Veranstaltungsregel kann man sich bereits unter gesundheitsregionplus@lra.landkreis-regen.de anmelden.

Meldung vom: 22.09.2021