Der Kampf gegen den Knöterich

Invasive Knöterich-Arten besiedeln den Landkreis Regen – Bestandsbekämpfung in Zimmerau

Günther Hannes beim Abschneiden des Knöterichs Foto: Martin Graf

Günther Hannes beim Abschneiden des Knöterichs
Foto: Martin Graf

Zimmerau. Der Bayerische Waldverein, der Naturpark Bayerischer Wald und der Biodiversitätsberater packen gemeinsam bei der Knöterich-Bekämpfung in Zimmerau an. Dabei ist bereits jetzt klar: Die Arbeiten werden noch viele Jahre dauern.

Als Günther Hannes zusammen mit Biodiversitätsberater Martin Graf Anfang März das erste Mal die vom Sachalin-Knöterich besiedelte Fläche in der Zimmerau begutachtet, kann Hannes sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Ja da haben wir schon ganz andere Flächen bearbeitet, da mach ich mir keine Sorgen“, meint der Naturschutzbeauftragte des Bayerischen Waldvereins. Schon seit vielen Jahren ist er bereits bei der Bekämpfung des Knöterichs im Landkreis aktiv und ist dabei auch recht erfolgreich. „Das Problem ist, dass man hier alle paar Wochen aktiv werden muss, und das auch über viele Jahre hinweg“, weiß Hannes.

Der Sachalin-Knöterich stammt ursprünglich aus der Insel Sachalin im Osten Russlands sowie aus den umliegenden Inseln. Er wurde Mitte des 19. Jahrhunderts zum ersten Mal nach Europa gebracht und in der Folge als Zierpflanze in größeren Gärten und Parks, als Viehfutter und als Wildäsung in Wäldern angepflanzt. Bereits 1869 wurden die ersten wildwachsenden Bestände in Deutschland und in Tschechien beschrieben. Die weitere Ausbreitung geschah durch den Transport von Wurzel- und Stängelfragmenten, so dass vor allem anfangs bevorzugt Standorte an Fließgewässern besiedelt wurden.

Carina Kronschnabl mit einer Wurzel des Sachalin-Knöterichs Foto: Martin Graf

Carina Kronschnabl mit einer Wurzel des Sachalin-Knöterichs
Foto: Martin Graf

Einer dieser Standorte ist bei der Parkfläche des Gasthofes Mühle in der Zimmerau. Er liegt somit direkt an der Rinchnach. „Die Lage direkt am Bach stellt natürlich eine große Gefahr hinsichtlich einer weiteren Ausbreitung des Knöterichs dar. Außerdem liegt er damit am Anfang des FFH-Schutzgebietes Oberlauf des Regens und Nebenbäche. Er könnte sich so im ganzen Schutzgebiet ausbreiten und die heimische Pflanzenwelt nachhaltig schädigen“, sagt Graf. Durch sein kräftiges Wachstum mit Wuchshöhen von bis zu vier Metern und den Aufbau dichter Dominanzbestände ist er durch seine hohe Konkurrenzkraft problematisch für den Naturschutz. „Auch wenn er oft nur häufige Pflanzenarten wie Pestwurz oder Zaunwinde verdrängt, führt die stetige Ausbreitung zur Verarmung der Pflanzenwelt“, so Graf weiter. Ein großes Problem ist auch die erhöhte Erosionsgefahr, da die meterlangen Wurzeln des Sachalin-Knöterichs den Boden lockern. Eine Gefahr, die auch Kurt Ertl vom Gasthof Mühle für seine Parkfläche sieht und daher die Bekämpfungsaktion unterstützt. „Man merkt schon, dass der Hang immer instabiler wird“, findet er.

Wo man beispielsweise dem Springkraut als wohl bekanntesten Neophyten bei uns noch eine gewisse Blühpracht abgewinnen kann, wirkt sich der dicht wachsende, vier Meter hohe Sachalin-Knöterich negativ auf das Landschaftsbild aus.

Hannes und Graf kamen daher schnell zum Entschluss, dass eine Bekämpfung hier unvermeidbar ist. Unterstützer finden die beiden schnell beim Naturpark Bayerischer Wald. So wurde Anfang Mai die erste Bekämpfungsmaßnahme zusammen mit der Naturpark-Rangerin Carina Kronschnabl durchgeführt. Die drei staunten nicht schlecht, als Kronschnabl sogleich eine zirka1,5 Meter lange Wurzel am lockeren Hang herausziehen konnte. „Andere Neophyten wie das Springkraut bekämpft der Naturpark nur in wenigen ausgewählten Schutzgebieten, da eine flächige Bekämpfung keinen Sinn macht. Beim Sachalin-Knöterich und dem nah verwandten Japanischen Knöterich sieht da die Situation noch anders aus. Da sie noch nicht so weit verbreitet wie das Springkraut sind, die Folgen für die Umwelt aber eher schlechter sind, macht eine Bekämpfung durchaus Sinn“, meint die Naturpark-Rangerin. Erfolgreich bekämpft wurde der Knöterich durch den Waldverein bereits an mehreren Stellen am Großen Regen. In etwa zehn Jahren hoffentlich auch in der Zimmerau.

Bei der Bekämpfungsstrategie kam man bisher um regelmäßiges Ausreißen und abschneiden nicht herum. In Zukunft möchte Graf auch eine sogenannte Weidenspreitlage als Bekämpfungsstrategie testen, um den Arbeitsaufwand zu verringern. Bis dahin ist das Thema Sachalin-Knöterich aber unter der Regie von Günther Hannes und dem Waldverein mit Unterstützung durch den Naturpark in guten und fleißigen Händen.

Meldung vom: 10.05.2021