Die Flussperlmuschel soll eine Zukunft haben

Am Wolfertsrieder Bach hat sich viel getan, hier soll die Flussperlmuschel weiter eine Heimat haben. Foto: Langer/Landkreis Regen

Landkreis Regen unterstützt die Fortschreibung des Nationalparkplans – Investitionen werden begrüßt

Bereits im Juni 2015 wurden den Mitgliedern des WUT-Ausschusses die ersten Ergebnisse präsentiert. Die kleinen Muscheln von damals, sind mittlerweile meist ausgewildert. Foto: Langer/Landkreis Regen

Bereits im Juni 2015 wurden den Mitgliedern des WUT-Ausschusses die ersten Ergebnisse präsentiert. Die kleinen Muscheln von damals, sind mittlerweile meist ausgewildert. Foto: Langer/Landkreis Regen

Regen. Naturschutzthemen standen im Mittelpunkt des öffentlichen Teils der Sitzung des Ausschusses für Wirtschafts-, Umwelt- und Tourismusfragen, die am Mittwoch, 16. September, in der Realschulaula in Regen stattgefunden hat. Landrätin Rita Röhrl begrüßte die Teilnehmer und Gäste und übergab das Wort zunächst an Josef Wanninger vom Nationalpark Bayerischer Wald. Er stellte Pläne des Nationalparks vor.

Dabei ging er zunächst auf geplante Veränderungen im Rahmen des Betretungsrechts ein. Er berichtete unter anderem von einem neuen Fahrradweg, der entstehen soll. Zudem zeigte er auf, welche Forststraßen zu Wanderwegen zurückgestuft und welche Wege auch renaturiert werden sollen. Landrätin Röhrl stellte fest, dass es erfreulich sei, wenn das Radwegenetz weiter ausgebaut wird. Im Gegensatz dazu warnte Kreisrat Helmut Brunner vor einem weiteren Ausbau der Mountainbikewege. Er befürchte Konflikte zwischen Wanderern und Radlern. Zudem warnte er vor einem zu starken Rückbau der Forstwege, möglicherweise könne man die Wege später noch benötigen, beispielsweise im Katastrophenfall. Wanninger erklärte, dass der Park auf den Bedarf reagieren würde und dass der Rückbau der Forstwege auch im Hinblick auf den Wasserhaushalt notwendig sei. Die Räte waren sich in der Diskussion einig, dass man in der Region Radwege brauche und dass man weiter versuchen müsse für beide Seiten, für Radler und Wanderer ein gutes Angebot zu haben. Einstimmig stimmten sie den vorgetragenen Veränderungen zu.

Im Anschluss daran stellte Wanninger die geplante Fortschreibung des Nationalparkplans im Bereich der Bildungs- und Erholungseinrichtungen vor. Er berichtete davon, dass derzeit im Haus der Wildnis die neue Dauerausstellung „Baum“ entstehen soll, insgesamt werde hier rund eine Million Euro investiert. Auch neue Wechsel- und Sonderausstellungen sollen dort entstehen. Auch im Tierfreigelände soll es Verbesserungen geben, so sollen künftig auch „nordische Arten“, wie Schneeeulen und Rentieren, dort eine Heimat finden. Insgesamt sollen in den kommenden fünf bis sechs Jahren Nationalpark bis zu 19 Millionen in den Nationalpark investiert werden, wobei ein Großteil dieser Summe zu Ertüchtigung der Nationalparkstraße im Landkreis Freyung-Grafenau eingesetzt werden soll. In nahezu allen Einrichtungen soll es in den kommenden Monaten und Jahren zu Verbesserungen kommen. Der Ausschuss stimmte einstimmig der Fortschreibung zu.

Am Wolfertsrieder Bach hat sich viel getan, hier soll die Flussperlmuschel weiter eine Heimat haben. Foto: Langer/Landkreis Regen

Am Wolfertsrieder Bach hat sich viel getan, hier soll die Flussperlmuschel weiter eine Heimat haben. Foto: Langer/Landkreis Regen

Die Wiederansiedelung der Flussperlmuschel war anschließend das letzte Thema in der öffentlichen Sitzung. „Man will dem Rückgang der Flussperlmuschel entgegnen“, berichtete Lieselotte Bielmeier vom Umweltamt des Landkreises Regen. Der Landkreis hat sich in den vergangenen Jahren am Wolfertsrieder Bach in der Gemeinde Achslach bemüht der Flussperlmuschel eine Heimat zu geben. Dabei wurde im Rahmen des ArKoNaVera-Projektes den Bach von einem begradigten Fließgewässer in einen mäandernden Bach zurückgebaut und Muscheln wieder angesiedelt. Dr. Marco Denic, vom Landschaftspflegeverband Passau, der das Projekt betreut, berichtete davon, dass sich die bereits ausgesetzten Jungmuscheln im Wolfertsrieder Bach etabliert haben. Durch Strukturverbesserungen habe man den Lebensraum der Muscheln verbessert, so Dr. Denic weiter. So konnte der Rückgang der Muscheln gestoppt werden, betont der Experte. Man habe sich aufgrund der positiven Entwicklung dazu entschlossen einen Folgeförderantrag zu stellen. Mit den Landkreisen Passau, Freyung-Grafenau, und Cham sowie der Stadt Passau soll das Projekt „Mara – Magaritivera Restoration Alliance“ gestartet werden. Hier soll es die gleiche Finanzstruktur wie beim letzten Projekt geben, das heißt, der Landkreis müsste für das Umsetzungsprojekt rund zehn Prozent der Kosten tragen. „Das was wir hier erreicht haben, darauf können wir stolz sein“, stellte Landrätin Röhrl fest und so stimmten alle Räte für die Fortsetzung der Bemühungen.

Meldung vom: 23.09.2020